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„Die aufrechte Fangmethode ist keine Lösung, um die Verletzungen beim Fangen des Geflügels unter 1 Prozent zu halten“, sagt Jan Brok. Als unabhängiger Geflügelberater und Koordinator des niederländischen Verbands der Geflügeldienstleistungsunternehmen vertritt er die Interessen der Fangunternehmen und hat in den letzten Jahren sehr viele Geflügelhalter in Klagen wegen Fangverletzungen vertreten.
„Bei Broilern, die aufrecht gefangen werden, ist die Fangverletzungsrate vergleichbar mit derjenigen von Broilern, die konventionell gefangen werden“, sagt Jan Brok. Die habe eine praktische Untersuchung des Institute for Agricultural, Fisheries and Food Research (ILVO) in Belgien. Eine kleine Praxisstudie aus Barneveld zeige sogar, dass aufrechtes Fangen zu mehr Fangschäden und Ablehnungen bei Broilern führt, weiß der niederländische Spezialist zu berichten.
„Aus Tierschutzgründen nicht wünschenswert!“
Er habe diese Forschungsergebnisse bereits vorausgesehen, so Brok. Und er liefert die Begründung: „Bei den ersten beiden Verladeaktionen läuft das Fangen im Stehen gut. Danach wird man als Fänger müde und klemmt die Hühner zu fest ein. Dies führt zu Blutungen in der Brust.“ Abgesehen davon sei aufrechtes Fangen aus Tierschutzgründen nicht wünschenswert, denn „mit der aufrechten Fangmethode dauert das Beladen eines LKW deutlich länger. Dies führt dazu, dass die Tiere im Winter zu stark auskühlen und im Sommer schnell überhitzen“, erläutert Brok.
Mit der aufrechten Fangmethode sei es auch nicht mehr möglich, einen Stall mit 40.000 bis 80.000 Legehennen oder 40.000 Masthähnchen in einer Nacht zu räumen. „Bei der aufrechten Fangmethode können maximal 15.000 Legehennen in einer Nacht verladen werden. Das bedeutet, dass in größeren Legehennenställen Tiere vor dem Ausstallen zwei-, dreimal oder noch öfter ausgenüchtert würden, was für die Tiere eine sehr große Belastung bedeute.
Ein weiteres Problem sei der Personalmangel bei den Fangunternehmen „Wenn Fangunternehmen auf die aufrechte Fangmethode umsteigen müssen, wird es zu einer Abwanderung unter den Fängern kommen“, prognostiziert Jan Brok. Für Fänger sei die aufrechte Fangmethode anstrengender als das Fangen mit den Beinen.
Unfälle unter Fängern
Auch das niederländische Arbeitsschutzgesetz sei ein Knackpunkt. Danach dürften Fänger an einem Arbeitstag 900- bis 1.000-mal die Knie beugen. „Dann brauchen Sie drei Teams für einen durchschnittlichen Stall“. Diese Fänger seien erstens einfach nicht vorhanden, zweitens sei ein zu häufiges Knie beugen in Volierenanlagen lebensgefährlich. Derzeit hielten sich viele Fänger beim Fangen am Volierensystem fest. Bei der aufrechten Fangmethode sei dies nicht möglich. Dies führe unerwartet zu Unfällen unter Fängern, was zur Folge habe, dass die Arbeitsaufsichtsbehörde auf das die Fangkolonnen aufmerksam werde.
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