Normalerweise werden Masthähnchen als Eintagsküken zu den Betrieben gebracht. Schlüpfen die Küken im Stall, so hat das möglicherweise viele Vorteile für die Tiergesundheit. Ein Forschungsprojekt untersucht die Details.
Warm ist es in dem Stall mit der Nummer vier. Schon vor Tagen wurde hier auf 35 °C aufgeheizt, denn die neuen Bewohner brauchen es schön kuschelig. Insgesamt 35.371 Bruteier wurden vor drei Tagen von der Brüterei angeliefert. Sie wurden hier, auf dem Masthähnchen-Betrieb von Stefan Teepker im Emsland, auf Papphorden liegend auf dem frisch eingestreuten Boden abgestellt. Gestern war es dann soweit und tausende von Küken haben sich nach und nach aus dem Ei gepickt. Schlupf im Stall nennt sich das Verfahren, was aktuell immer mehr Betriebe ausprobieren. Normalerweise schlüpfen Küken nicht im Stall sondern in der Brüterei und werden dann – als Eintagsküken – zu den jeweiligen Mastbetrieben transportiert.
Professorin Helen Louton von der Universität Rostock (links) und Doktorandin Friederike Dietzel untersuchen und bonitieren insgesamt 100 Küken auf dem am Projekt beteiligten Betrieb.
Die Vor- und Nachteile dieser Schlupf-Methode, erforscht seit letztem Jahr das Projekt „Schlupf im Stall“. Es wird von der Tierärztlichen Hochschule Hannover koordiniert. Beteiligt sind zudem die Landwirtschaftskammer Niedersachsen und Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler von den Universitäten München und Rostock. Prof. Helen Louton, von der Uni Rostock, ist eine von ihnen. Gemeinsam mit der Doktorandin Friederike Dietzel hat sie an diesem Morgen 50 frisch geschlüpfte Küken per Zufall ausgewählt und untersucht. „Wir wiegen die Küken, testen die Reflexe und überprüfen, wie sehr der Kropf bereits gefüllt ist“, sagt Helen Louton. Auch die Nabelabheilung wird überprüft. Zudem werden Schnabel, Bauch und Kloake bonitiert.
Zeitgleich werden nebenan, im Stall mit der Nummer fünf, gerade Eintagsküken angeliefert und eingestallt, die ganz herkömmlich in einer Brüterei geschlüpft sind. Auch diese Küken werden heute noch von den beiden Wissenschaftlerinnen untersucht. „Wir haben immer eine Versuchs- und eine Vergleichsgruppe, damit wir sehen können, welchen Einfluss die unterschiedlichen Schlupf-Methoden auf die Tiere haben“, sagt Helen Louton.
Die Elterntiere, der Stallaufbau und das Management in den beiden Ställen ist dabei identisch, um eine möglichst gute Vergleichbarkeit zu haben.
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