Putins Beendigung des Getreideabkommens mit der Ukraine wirkt: Es stauen sich schon viele Frachtschiffe im Schwarzen Meer im Bereich des Donaudeltas und der rumänischen Donaukanäle. Sie trauen sich nicht, Ware in den Häfen der Ukraine aufnehmen.
Grund für den Frachtschiffstau im Schwarzen Meer ist die Beendigung des Schwarzmeer-Abkommens durch Russland Mitte Juli. Unterdessen lagen nur noch wenige Schiffe in den großen ukrainischen Häfen, darunter Odessa. Offensichtlich sind die Risiken inzwischen zu groß, diese Häfen anzulaufen.
Russland hatte Hafenanlagen mit Raketen beschossen und auch mit dem Beschuss von Frachtschiffen gedroht. Die Getreideverschiffungen aus russischen Häfen, zum Beispiel aus der Region Krasnodar, liefen indes relativ lebhaft weiter. Derweil meldete das Moskauer Forschungszentrum für Agrarökonomie (SovEcon), dass die Weizenernte in Russland erst zu 14 % abgeschlossen sei und damit um 8 Prozentpunkte hinter dem Stand vom Vorjahreszeitpunkt liege.
Schlechtere russische Getreideernte
Ursache für die deutliche Verzögerung sei Regen. In der Folge könnte es zu Ertrags- und Qualitätseinbußen kommen, erklärte SovEcon. Allerdings hätten sich die Wetteraussichten für die laufende Woche verbessert, hieß es. Die Moskauer Fachleute taxierten die diesjährige russische Weizenernte jüngst auf 86,8 Mio t, nach einer Rekordernte von 104,2 Mio. t im vorigen Jahr. Das amerikanische Landwirtschaftsministerium (USDA) zeigte sich mit Blick auf die russische Weizenernte zuletzt etwas pessimistischer als SovEcon. Die Washingtoner Experten bezifferten das betreffende Aufkommen auf 83,6 Mio. t.
Derweil korrigierte die EU-Kommission am Donnerstag (27.7.) ihre Schätzung für die diesjährige Weichweizenernte in der Gemeinschaft nur noch um 2,5 Mio. t auf 126,4 Mio. t nach unten; damit würden das Vorjahresvolumen und der Fünfjahresdurchschnitt um 0,5 % beziehungsweise 1,7 % übertroffen. Dennoch verbilligten sich die an der Matif gehandelten Weizenkontrakte zuletzt kräftig.
Auswirkung auf Getreidepreise
Die jüngsten Prognosen haben Einfluss auf die Getreidepreise. Neuerntige Ware zur Lieferung im September 2023 rutschte bis zum Freitag gegen 14.00 Uhr auf 246,50 Euro/t, nachdem am Montag – bedingt durch die russischen Angriffe auf ukrainische Hafenanlagen - noch ein 18-Wochenhoch mit 265,50 Euro/t markiert worden war.
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