Aufgrund des Angriffskrieges von Russland gegen die Ukraine ist die Nervosität auf den Agrarmärkten derzeit hoch. Nach Einschätzung von des Vereins Donau Soja können einige Fakten jedoch beruhigen: Gentechnikfreie Sojaschrote seien aktuell ausreichend und in allen nötigen Qualitäten vorhanden, sagt der Präsident des Vereins Matthias Krön und meldet breite Verfügbarkeit auch bis zur neuen Ernte im Herbst 2022. Die Preise seien allerdings hoch. „Mehrkosten müssen entlang der Lieferkette fair abgegolten werden.“
Für Donau Soja stellen sich die Fakten wie folgt dar: Die EU-27 importierte im Jahr 2021 35 Mio. Tonnen Soja. Davon lieferte die Ukraine ca. 130.000 t Sojaschrot sowie 430.000 t Sojabohnen in die EU. Russland trug zur EU-Importbilanz 340.000 t Sojaschrot bei. Ein Großteil dieser Mengen ging nach Polen. Deutschland bezog nach Donau Soja-Schätzungen knapp 100.000 t Sojaschrot aus Russland und der Ukraine. Bei einem Bedarf von 1,1 Mio. t GVO-freiem Sojaschrot pro Jahr beziffert sich der durch den Krieg entstehende Ausfall auf etwa 9 Prozent.
70 Prozent Erntevolumen
Für die Ukraine gehen aktuelle Schätzungen vor Ort von einem Erntevolumen von ca. 70 % der Vorjahres-Menge aus, sagt Matthias Krön. Sein Verein betreibt ein Büro in Kiew, ein Mitarbeiter arbeitet noch immer aus der umkämpften Stadt. Die Anbausaison starte in den meisten Donau Soja-Regionen recht planmäßig, in der Ukraine voraussichtlich im Mai. Soja werde in der Ukraine in den zentralen und westlichen Regionen angebaut, weniger als 10 % der Partnerflächen lägen im aktuellen Kriegsgebiet.
Positiv zu vermelden sei, dass im Jahr 2022 mit einem grundsätzlichen Ausbau der von Donau Soja betreuten Flächen um 10 bis 15 % zu rechnen sei, so Krön. Die neue Menge könne die Ausfälle in der Ukraine und Russland kompensieren. Donau Soja plädiert deshalb für Vernunft, Augenmaß und eine faktenbasierte Diskussion in der derzeitigen Krise.
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