Geflügelproduktion in Polen: Exporte steigen trotz wachsender Konkurrenz

09 Januar 2025
Agribusiness
Hähnchenfleisch

Die polnische Masthähnchenproduktion wird in diesem Jahr voraussichtlich um 5 bis 6 Prozent wachsen. Das prognostiziert der Polnische Nationale Geflügelrat (KRD-IG). Im vergangenen Jahr produzierte Polen 3,2 Millionen Tonnen Geflügelfleisch, und die Exporte beliefen sich auf 1,8 Millionen Tonnen. Ein Anstieg der Exporte um 9 Prozent wird erwartet, da Polen verstärkt neue Märkte erschließt, berichtet Agroberichten Buitenland.

Polen bleibt der führende Geflügelproduzent in der EU, doch die Konkurrenz wächst. Die polnische Dominanz auf dem europäischen Markt wird 2025 herausgefordert, da der Wettbewerb intensiver wird.

Neue Exportmärkte: China, Südkorea und die Philippinen im Fokus

Ein bedeutender Fortschritt war die Öffnung des philippinischen Marktes, der im vergangenen Jahr bereits 25.000 Tonnen polnisches Geflügel importierte. Polen setzt zudem auf die Wiederaufnahme der Exporte nach China. Seit 2020 war der Handel mit China aufgrund von Vogelgrippe-Bedenken blockiert. Im Juni 2024 akzeptierte China die Regionalisierung, und bis Ende 2024 sollen technische Vereinbarungen abgeschlossen werden.

Ein Besuch chinesischer Inspektoren im November markierte einen wichtigen Meilenstein. Polen wartet nun auf den Abschlussbericht und drängt darauf, die Marktzugangsvereinbarungen mit China zu unterzeichnen.

Auch Südkorea wird als neuer Exportmarkt angestrebt. Vor Kurzem besuchten südkoreanische Inspektoren polnische Fabriken. Bei positiver Bewertung könnten bis zu 30 polnische Unternehmen dorthin exportieren. Gleichzeitig werden Gespräche mit Japan geführt, um das Exportportfolio zu erweitern.

Konkurrenz aus Mercosur und der Ukraine bedroht EU-Geflügelmarkt

Trotz dieser Erfolge steht Polen vor Herausforderungen. Die Konkurrenz aus Brasilien und den Mercosur-Staaten wächst. Brasilien bietet Geflügel zu Preisen an, die europäische Produzenten schwer unterbieten können. Eine zusätzliche Importquote von 180.000 Tonnen Geflügelfleisch aus Mercosur-Ländern stellt eine potenzielle Bedrohung für den EU-Markt dar. Diese Menge entspricht der gesamten Produktion von Dänemark, Schweden und Finnland.

Bereits jetzt stammen 25 Prozent des in der EU konsumierten Hähnchenbrustfleisches aus Drittländern. Mit der neuen Mercosur-Quote könnte der Gesamtimport auf 1,1 Millionen Tonnen steigen und den EU-Markt weiter unter Druck setzen.

Auch die Ukraine bleibt eine Herausforderung. Die ukrainischen Geflügelexporte sanken 2023 leicht auf 425.000 Tonnen, wobei 70 Prozent auf den Marktführer MHP entfielen. Trotz Handelsbeschränkungen hat die Ukraine aufgrund niedriger Produktionskosten einen Wettbewerbsvorteil. Bis Juni 2025 liegt die Importgrenze für ukrainisches Geflügel bei 137.000 Tonnen – 32 Prozent mehr als vor 2022.

Die Zukunft nach dem Auslaufen dieser Regelung ist ungewiss. Der polnische Geflügelsektor hofft, dass die frühere Obergrenze von 90.000 Tonnen wieder eingeführt wird. Polens Produzenten argumentieren, dass die ukrainische Produktionsstruktur nicht mit der EU-Hähnchenmast vergleichbar ist.

pluimveeweb, Geflügelnews
Bild: Luc Maertens

Reagieren

Geflügelnews lädt Sie ein, auf Artikel zu reagieren und schätzt Reaktionen mit Inhalt. Die Redaktion behält sich das Recht vor, beleidigende oder kommerziell motivierte Reaktionen ohne Angabe von Gründen zu entfernen.