Fotoserie: 'Zahlen und Daten im Fokus'

10 September 2023
Niederlande
Westerbeek

Joost und Esther Westerbeek aus Wijster, Drenthe, halten 570.000 Masthähnchen auf fünf Betrieben in Ostdeutschland. Als iPad-Hähnchenhalter kümmert er sich von den Niederlanden aus rund um die Uhr um die Hähnchen, natürlich mit regelmäßigen Besuchen im Stall.

Landkarten, Computer, Apps, Kamerabilder: das ist der Alltag von Joost Westerbeek. Mit ihnen verwaltet er 570.00 Masthühner in Ostdeutschland aus der Ferne. Seit Jahren sammelt er Daten, erkennt so kleine Abweichungen pro Stall, sieht die Ställe und Hühner häufig selbst und greift - wenn nötig - ein, um die Ergebnisse zu optimieren. Mit Erfolg: Die Erträge sind so gut, dass sie zwei weitere Betriebe gekauft haben.

Joost und Esther Westerbeek halten 570.000 Masthähnchen auf fünf Betrieben in Ostdeutschland. Der größte Betrieb liegt in Wilsickow, 150 Kilometer oberhalb von Berlin. Im Umkreis von 40 Kilometern gibt es vier weitere Betriebe mit insgesamt 16 Ställen. J.E.W. Poultry beschäftigt acht Männer und zwei Frauen in einem festen Arbeitsverhältnis.
Vier Tage pro Woche in Deutschland und drei Tage in den Niederlanden sind seit Jahren sein Rhythmus. Seit diesem Jahr haben sie einen Manager eingestellt und Joost fährt jede zweite Woche in den Osten. "Ich bin etwa sieben Stunden unterwegs. Unterwegs telefoniere ich viel und die Zeit vergeht wie im Flug. Körperlich merke ich allerdings, dass es anstrengender wird. Deshalb gibt mir ein Betriebsleiter mehr Ruhe."
Der Betrieb in Wilsickow mit 300.000 Masthähnchen. Westerbeek hat ihn von Grund auf mit einer 25-prozentigen Subvention aufgebaut. Zunächst mit einem Gesellschafter und später mit Esther als Partnerin. "Das war in Ostdeutschland nicht ganz unproblematisch. Ein Ehepaar kann nicht als zwei Gesellschafter auftreten. Nach vielen Gesprächen und Hartnäckigkeit hat sich das dann doch durchgesetzt", blickt Joost zurück. Von 2008 bis 2017 arbeitete er als Berater für deutsche Zucht- und Aufzuchtunternehmen, bevor er sich als Unternehmer selbstständig machte.
Ein gutes Team von Mitarbeitern ist unverzichtbar. "Wir beginnen den Tag gemeinsam mit einem Frühstück in der Kantine, besprechen alle täglichen Angelegenheiten und die Planung. Das ist gut für die Zusammenarbeit, klare Kommunikation und Geselligkeit", sagt Joost Westerbeek. Jedes Jahr erhält jeder Mitarbeiter eine monatliche Lohnerhöhung von 50 Euro. Das Gebiet, in dem Westerbeek arbeitet, ist eines mit der höchsten Arbeitslosigkeit. Er hat keine Personalfluktuation.
Alle 16 Ställe sind von der Ausstattung her identisch. "Das Wichtigste ist die Stabilität: Alles muss gleich sein, damit jeder überall arbeiten kann und das System kennt. Auf diese Weise halten wir es für das Personal einfach." Die später erworbenen Betriebe wurden komplett renoviert. Ziel ist es, so viel Hähnchen wie möglich in so kurzer Zeit wie möglich zu produzieren. "Alles ist festgelegt: immer montags Küken annehmen, montags oder dienstags Hühner verladen, Mist rausbringen, donnerstags Reinigung durch das Team, freitags Desinfektion und am Wochenende frei. Jeden Mittwoch wird veredelt und am Freitag wird geschoren. Durch den straffen Zeitplan ist die Wahrscheinlichkeit von Fehlern geringer", so Westerbeek.
Westerbeek hat seine eigene Stallkarte entwickelt. "Praktisch mit Durchschiebe- und Abreißsystem mit den Daten zur Beladung und den aktuellen Gewichtsnormen des Betriebs. Eine hauseigene Futterumrechnung, die uns auf Trab hält. Die Karte funktioniert genau und angenehm für alle und enthält alle Informationen, die ich für wichtig halte."
Neben den Scheunenkarten gibt es natürlich auch noch die Computer. Auch diese können aus der Ferne überwacht werden. Über die Bildschirme kann Westerbeek alles beobachten und die notwendigen Anpassungen vornehmen.
"Im Laufe der Jahre habe ich eine Menge Daten gesammelt. Die nutze ich, um die Gewichte vorherzusagen. Das Gewicht an Tag sieben sagt alles aus. Damit kann ich das Endgewicht auf 25 Gramm genau vorhersagen. Das ist es, was unsere Praxis lehrt. Früher war ich skeptisch gegenüber all diesen Zahlenmenschen. Ich dachte, im Stall muss man sich das verdienen. Dort natürlich auch, aber die Daten sagen viel aus", erklärt Joost Westerbeek.
Einer der Ställe von Westerbeek. In einigen verwendet er erhöhte Ebenen für die Masthähnchen. "Das funktioniert sehr gut. So können wir mehr Küken in diesen Ställen halten und den Schlachthof optimal mit vollen LKWs beliefern. Die Nutzung ist vom ersten Tag an gut, ein einfaches System, das leicht zu reinigen ist."
Eine der Innovationen des Hofes ist der Kükenwagen zum Transport toter Küken. Man kann ihn nach vorne ziehen und absetzen; sehr praktisch im täglichen Gebrauch.
Eine weitere praktische Innovation ist die Teleskopspritze. Westerbeek hat 60 14,5 Meter hohe Schornsteine in den Ställen des größten Betriebs, um Gerüche zu vermeiden. "Diese Schornsteine sind unglaublich schwer zu reinigen. Wir haben jetzt ein Hochdruck-Teleskopsprühgerät, das mit 35 Litern Wasser pro Minute stabil bis zu 15 Meter hoch fährt. Es funktioniert, aber noch nicht so, wie wir es wollen. Der Sprüher wird klatschnass. Wir entwickeln es weiter", erklärt Joost Westerbeek.
Monique van Loon
Bild: Susan Rexwinkel

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