"Intelligente Robotertechniken beschleunigen die Zucht. Big Data, KI, MRT: alle möglichen Techniken machen die Zucht nachhaltiger. Im Jahr 2030 werden braune Hennen 9,4 Prozent weniger ausstoßen, weiße Hennen 11,5 Prozent", sagt Teun van de Braak von Hendrix Genetics. Das Zuchtprogramm trägt zur Verringerung der Emissionen bei. Die Kluft zwischen weißen und braunen Hennen wird sich voraussichtlich noch vergrößern.
"Im Jahr 2018 lagen die Emissionen einer braunen Henne um 87 g CO2-Äquivalent pro Kilogramm Ei höher als die einer weißen Legehenne. Für 2030 erwarten wir einen Unterschied von 124 g CO2-Äquivalent", so Teun van de Braak. Angesichts des zunehmenden Drucks auf Soja und Palmöl werde das Futter der Zukunft karger ausfallen, schätzt der Experte. Da der Schwerpunkt auf mehr Eiern je aufgezogene Henne liege, werde sich die Futterverwertung verbessern, was zu geringeren Emissionen führen werde. "Eine gute Futteraufnahme in der Aufzucht ist wichtig, um ein gutes, robustes Huhn zu bekommen, das gut befedert ist und lange produzieren kann."
Datenfluss
Zusammen mit den Zuchtorganisationen in der Milch- und Schweinezucht verarbeitet der Geflügelzüchter bei Breed4Food in Wageningen den gigantischen Datenstrom in sehr leistungsfähigen Computern. "Dadurch wissen wir mit sehr hoher Zuverlässigkeit, welches Tier das beste ist. Der Punkt bleibt, dass ein Großteil der Leistung von der Umgebung bestimmt wird. Und da sind die niederländischen Geflügelzüchter weltweit führend, auch wegen der guten Zusammenarbeit innerhalb der Kette", sagte Teun van de Braak auf der Tagung von Agrivaknet, den Beratern in der Geflügelzucht.
Als Zuchtunternehmen sei Hendrix Genetics froh, die Niederlande als Heimatbasis zu haben. "Hühner, die bei den großen Herausforderungen hier gut abschneiden, tun dies auch im Rest der Welt", sagt Van de Braak. Tierschutz, Nachhaltigkeit und die CO2-Bilanz seien in Westeuropa wichtige Themen, aber in vielen Ländern der Welt gehe es immer noch darum, ein erschwingliches Ei zu produzieren.
567 Eier nach 574 Tagen
Das wichtigste Zuchtziel ist nach Van de Braak die Selektion auf eine möglichst hohe Anzahl von Eiern der Güteklasse A pro aufgezogener Henne. "Dies gilt weltweit. Das Potenzial steckt in der Henne, manche Eigenschaften mehr als andere, aber gemeinsam sorgen wir dafür, dass das ganze Pozenzial zum Vorschein kommt. Durch die Schaffung eines perfekten Umfelds lassen sich Produktionssteigerungen erzielen. Unser bestes Huhn legt 567 Eier in 574 Tagen", sagt Teun van de Braak.
Der genetische Fortschritt zeige sich in besserer Lebensfähigkeit, flacheren Eigewichtskurven, besserem Gefieder, höherer Produktion und einem längeren Zyklus. Das Potenzial liegt am Ende der Legekurve. "Fortschritt erhält man durch genetische Variation. Als wir vor 15 Jahren mit der Selektion auf die Produktion im Alter von 100 Wochen begannen, war die Variation enorm. Mit jeder Selektion wird die Variation etwas geringer, aber es gibt immer noch genug zu verbessern. Wenn wir das Alter auf 120 Wochen anheben, können wir eine weitere Steigerung erreichen. Unsere größte Herausforderung ist die Verknüpfung von Felddaten mit der Züchtung, aber selbst mit dem Aufkommen neuer Techniken wird diese Herausforderung immer kleiner."
Daten alle 2 Sekunden
Die Zuchtorganisation führt jetzt auch Feldversuche in Volierensystemen durch, um das Verhalten von käfigfreien Hennen zu selektieren. "Alle zwei Sekunden erhalten wir Daten von den Hennen, die in dieser Haltungsform gehalten werden. Die nächste Frage ist: Wonach selektiert man? Ein Geflügelzüchter hat vielleicht andere Präferenzen als es die Erwartungen der Verbraucher sind."
Globale Nachfrage
Van de Braak gab den Beratern noch ein paar weitere Überlegungen mit auf den Weg: In Afrika und Asien beispielsweise gebe es Länder, in denen der Ertrag der Legehenne finanziell mehr wert ist als die produzierten Eier. Weltweit (ohne China) stammten etwa 40 Prozent der Legehennen von Hendrix Genetics mit Sitz in Boxmeer, Brabant. "Als Züchter haben wir die Verantwortung, unseren Beitrag zur weltweiten Nachfrage nach tierischem Eiweiß zu leisten, wir machen keine verrückten Sachen und setzen auf Langfristigkeit", so Teun van de Braak abschließend.
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