„Alles, was wir tun, muss etwas bringen“

07 August 2023
Masthuhn
Landwirt mit Hähnchen

Bert de Bruijckere, Hähnchenmäster und Ackerbauer im niederländischen Zeeuws-Vlaanderen, blickt voraus und sorgt dafür, dass sein Betrieb mit 1-Stern Beter Leven-Masthähnchen, Sonnenkollektoren, Holzofen und Feinstaubreduzierung durch Ionisierung sowie einem eigenen Kreislauf auf dem neuesten Stand ist.

Bert de Bruijckere bezeichnet sich selbst als wirtschaftlichen Landwirt. "Alles, was wir tun, muss etwas bringen: weniger Feinstaub, bessere Tiergesundheit, geringerer Fußabdruck, mehr Arbeitszufriedenheit und Euro", sagt der 37-jährige Unternehmer. Er bewirtschaftet den Hof gemeinsam mit seiner Frau Rosalien und seinen Eltern Walter und Fien. Bei der Bewirtschaftung der großen Ackerfläche werden sie von zwei Festangestellten und flexiblen Arbeitskräften unterstützt.

Auf dem Betrieb sind Bert und Walter schwerpunktmäßig mit dem Ackerbau beschäftigt, Rosalien macht die Verwaltung, Fien kümmert sich um die Küken. Die Selektion der Pflanzkartoffeln hat bereits begonnen. Auf dem seeländischen Lehm ist auch eine Bewässerung notwendig. "Wir bewässern, wo immer es möglich ist. Es ist schwierig, gutes Wasser hochzupumpen, es ist oft zu salzig", erklärt der Ackerbauer und Geflügelzüchter. Eines seiner aktuellen Projekte ist der Bau von achtzehn Wasserbecken. "Mit diesen Becken, die jeweils größer als ein Hektar sind, wollen wir Wasser für die Bewässerung sammeln. Damit wollen wir etwas gegen die Dürreprobleme tun.“ Das Becken ist auch als Löschwasser gedacht.

Übergang zu 1-Stern Better Leven

1988 begannen Fien und Walter mit einem Stall für 20.000 Masthähnchen. Im Jahr 1995 wurde dieser Stall erweitert und im Jahr 2002 wurde ein zweiter Stall für 55.000 Masthähnchen gebaut. Bert: "Als ich 2007 mein Studium abschloss, starteten wir mit dem Genehmigunsgverfahren für einen dritten Stall. Das war ein langer Prozess, der schließlich im Jahr 2014 umgesetzt werden konnte.“ Der Futtermittellieferant De Heus habe ihn gebeten, auf so genannte Konzepthühner für das 1-Stern-Better-Leven-Systemumzustellen. Die Idee gefiel und so baute De Bruijckere einen überdachten Auslauf zu den Ställen 2 und 3. "Unser Ziel ist es, rentable Hühner zu halten und das zu produzieren, was der Markt verlangt. Die Nachfrage nach 1-Stern-Better-Leven-Hühnern ist gestiegen, und darauf setzen wir“, sagt er.

Gute Geschichte

Die Haltung von Hubbard JA757 Star-Küken sei einfach und das Huhn sei kräftig, sagt Bert. Die Sterne-Küken bekommen bei ihm täglich Getreide gestreut. Das Tränkesystem wird mehrmals am Tag automatisch durchgespült. Die Reinigung wird von einer externen Firma übernommen.

Der Trend, weniger Hühner pro Quadratmeter zu halten, hält an, weiß der Landwirt. "Früher waren es in den Niederlanden 12 Hühner pro Quadratmeter. Jetzt gehen wir auf neun zu, weil wir sonst über 25 Kilo pro Quadratmeter kommen. Wir würden gerne einen weiteren Stall bauen, um die gleiche Anzahl Tiere wie heute auch in Zukunft zu halten. Der Antrag liegt vor. Ich denke, dass unsere Geschichte gut ist: mehr Tierschutz und Beibehaltung der Rentabilität", sagt De Bruijckere. Hygiene ist ein Schwerpunkt auf dem Betrieb: So wenig Menschen wie möglich sollen die Ställe betreten und saubere Stiefel beim Betreten des Stalls sind eine Selbstverständlichkeit. Es gibt nur wenige andere Geflügelfarmen in der Gegend, aber das Landschaftsschutzgebiet in der Nähe des Betriebs macht der Familie Sorgen. "Dort gibt es eine Menge Vögel. Sie stellen ein Risiko für die Einschleppung der Vogelgrippe dar."

Feinstaubreduzierung

Als Bert de Bruijckere die Ausschreibung für das Projekt zur Feinstaubreduzierung durch Ionisierung sah, meldete er sich sofort an. Die Firma Serutech Agri installierte daraufhin in den drei Ställen des Landwirts das System DUSTion – ein Ionisierungssystem. Dabei werden Feinstaubpartikel statisch aufgeladen und lagern sich dann im Stall ab. Für die richtige Ionisierung sind feste Punkte erforderlich, an denen eine Hochspannung anliegt, der so genannte Koronadraht. Dieser Draht verläuft einen halben Meter unter der Decke und ist an einen regelbaren Hochspannungsgenerator mit einer hohen Ausgangsspannung von 20.000 Volt angeschlossen. Durch die Ionisierung werden die Staubpartikel statisch aufgeladen und fallen dann aus. Das Ergebnis ist eine 52-prozentige Reduzierung des Feinstaubs.

"Die Kosten betrugen etwa 10 Euro pro Quadratmeter“, sagt De Bruijckere. „Es fallen keine Wartungskosten an und der Energieverbrauch ist gering.“ Er hat die Erfahrung gemacht, dass der Stall bei Nutzung des Systems viel heller aussieht und er ist mit dem System zufrieden. "Weniger staubige Ställe sind sowohl für die Gesundheit der Tiere als auch für die Menschen besser. Ein Nachteil ist der Staub an Wänden und Decke. Das erfordert mehr Reinigungsarbeit: erst muss der trockene Staub weggeblasen werden und dann wird nass gereinigt."

Halbierung der Heizkosten

Auf den Dächern der Hähnchenställe des niederländischen Landwirts befinden sich 1.300 Sonnenkollektoren, die das gesamte Unternehmen mit Strom versorgen. 2015 investierte De Bruijckere in einen Biomasse-Holzofen von Herz, der mit Holzspänen befeuert wird. Der zentrale Heizkessel beheizt den gesamten Betrieb, das Kartoffellager und die Zwiebeltrocknung. Auch das neue gasfreie Haus, das Bert und Rosalien gebaut haben, ist daran angeschlossen. "Vorher haben wir mit Propan geheizt. Mit dem neuen System haben sich die Heizkosten halbiert“, sagt De Bruijckere.

Monique van Loon
Bild: Davy Coghe

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