Die TA-Luft fordert für bestehende größere Hähnchenmast- und Legehennenställe eine deutliche Reduzierung der Ammoniak- und der Staubemissionen. Dafür sollen/müssen Abluftreinigungsanlagen nachgerüstet werden. Die sind jedoch sehr teuer. Auf der EuroTier wurden andere Lösungsansätze diskutiert.
Die Neuregelungen der TA-Luft stellen Betreiber von größeren Geflügelställen vor große Herausforderungen. Sie müssen demnächst (Umsetzungsfrist 30.11.2026 bzw. 31.12. 2028) Ammoniak- und Staubemissionen in erheblichem Umfang reduzieren. Laut TA-Luft ist in diesem Sinne die Nachrüstung einer Abluftreinigungsanlage vorgesehen – wenn die Nachrüstung „verhältnismäßig“ ist.
Darüber, was kostenmäßig als „verhältnismäßig“ anzusehen ist, gibt es nach wie vor Diskussionen. Fakt ist, dass eine Abluftreinigung deutlich höhere Produktionskosten bedeutet, der Umgang durch die zu verwendenden Chemikalien nicht ganz simpel ist und sich speziell bei Geflügelställen auch noch die Frage der „Entsorgung“ des Abwassers stellt.
Spezielle Pellets zur Ammoniakminderung
Auf der EuroTier 2024 wurden neue Ansätze als Alternative zur Nachrüstung einer Abluftreinigung diskutiert. Lars Broer von der LUFA Nordwest (Landwirtschaftliche Untersuchungs- und Forschungsanstalt) stellte dort Untersuchungen seines Hauses zu speziellen Einstreupellets vor, mit denen im Hähnchenmaststall eine Reduzierung der Ammoniakemissionen erreicht werden kann. Diese Strohpellets („ImproBed“) haben einen integrierten pH-Wert reduzierenden Zusatz. Dadurch wird die mikrobielle Aktivität zur Bildung von Ammoniak im Stall gehemmt.
„ImproBed“ ist inzwischen auch DLG-zertifiziert für die Ammoniakreduzierung. Bei den Messungen der LUFA in verschiedenen Ställen wurde ein Minderungsgrad von im Schnitt 77 Prozent gegenüber dem Referenzwert der TA-Luft (0,0437 kg/Tierplatz und Jahr) erreicht.
Einstreupellets und Entstaubung als Kombi
Lars Broer stellte in seinem Vortrag zur Diskussion, inwieweit mit einer Kombination aus den Einstreupellets und einer Entstaubung der Stallluft die Ziele der TA-Luft auch ohne Abluftreinigungsanlage zu erreichen wären. Er informierte über die Möglichkeit einer Trockenentstaubung. Ein solches Verfahren wäre kostengünstig und wartungsarm im Vergleich zu Abluftwäschern. Der Staub bleibt dabei im Stall und kann gezielt entfernt werden. Zwei dieser Systeme gibt es aktuell auf dem Markt. Bisherige punktuelle Messungen eines Verfahrens zeigten vielversprechende Ergebnisse.
Die entscheidende Frage wird bei der Thematik TA-Luft letztlich sein, wie die Genehmigungsbehörden, sprich Landkreise, diese neuen Alternativen zur Abluftreinigung beurteilen. Wünschenswert wäre, dass die Emissionsminderung als Ziel der entscheidende Punkt ist und dass der Weg, wie man dorthin kommt, den Betrieben selbst überlassen würde.
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