Arbeitskräftemangel ist nicht nur in Deutschland ein Thema, auch unsere Nachbarn in den Niederlanden müssen sich damit auseinandersetzen, beispielsweise bei Arbeitsprozessen wie dem Fangen und Verladen des Geflügels oder der Reinigung der Ställe. Eine (Teil-)lösung kann in der Automatisierung von Arbeitsvorgängen bestehen. Ein Beispiel aus den Niederlanden.
Der Masthähnchenzüchter Bart Breemans (51) aus Bree, Flandern, hat mit ein paar Kameraden ein Reinigungsgerät entwickelt. Am Ausleger einer Minischaufel sind drei Köpfe eines Hochdruckreinigers angebracht. Wenn man mit der Schaufel über die Futterleitungen fährt, werden diese gereinigt. Damit können die Breemans die Futter- und Tränknippelleitungen sowie die (Fassaden-)Lüfter und Seitenwände reinigen. Auf dem Hof in Bree hält die Familie 468.000 konventionelle Masthähnchen in zehn Ställen. Breemans war bestrebt, die Kosten für die Reinigung der Ställe zu senken. Das ist ihm gelungen. „Dank unseres Geräts sind unsere Masthähnchenställe schneller sauber und wir reduzieren unsere Reinigungskosten von 14.000 auf 6.000 Euro pro Durchgang.
Minischaufel
Der technisch versierte Breemans hat seine Innovation im letzten Jahr entwickelt und sie in den letzten vier Durchgängen eingesetzt, die letzte davon im Juli. Er kaufte im vergangenen Jahr 12 Hochdruckreiniger mit 200 Kilowattstunden (kWh) und 12 drehzahlvariable Antriebe und hat jetzt sogar neun davon in Reserve. „Der Vorbesitzer war mit den Pumpen nicht zufrieden. Deshalb konnte ich alle zwölf für 25.000 Euro kaufen.“ Das ist sehr günstig. Normalerweise zahlt man für ein neues Hochdruckgerät schon 15.000 Euro. Die Hochdruckreinigerschläuche haben ihn 10.000 Euro gekostet. „Weil ich, wie meine Kameraden, viel Freizeit in die Entwicklung gesteckt habe, hat mich das Gerät rund 100.000 Euro gekostet. Das ist viel Geld, aber wenn man die ganzen Stunden rechnet und einen Stundensatz ansetzt, kommt man auf 200.000 Euro.“ Er beantragte eine Innovationsprämie, erhielt sie aber nicht von der flämischen Regierung, weil er selbst der Erfinder ist. Die Prämie ist nur für Mitarbeiter gedacht, die Innovationen vorschlagen, die einen echten Mehrwert für das Unternehmen darstellen.
Kontrolle erforderlich
Trotz Breemans' Begeisterung kann die Maschine die Reinigungsmannschaft nicht vollständig ersetzen. „Wir bekommen jetzt einen 2.300 Quadratmeter großen Stall in vier Stunden sauber. Früher waren zwei Personen mindestens sechs Stunden lang damit beschäftigt.“ Der Masthähnchenzüchter hat sein Reinigungsgerät seit Januar jedes Mal leicht angepasst. Trotzdem werden noch nicht alle Futterschalen makellos sauber. „Manchmal bleiben zwei bis fünf Weizenkörner in den Futterschalen zurück. Deshalb fährt die Handspritzmannschaft jetzt die Futterschalen ab, um sie endgültig zu säubern.“
Die drei Pumpen spritzen pro Minute 200 Liter heißes Wasser mit 150 bar in den Stall. „Um Masthähnchenställe richtig zu reinigen, braucht man sehr viel Wasser. Das ist eine noch wichtigere Voraussetzung als die Anzahl der Bar.“ Mit der Maschine schäumt die Familie auch die Futter- und Tränkeleitungen mit einem Einweichmittel ein.
Im Juli mietete Breemens einen zweiten Minischlepper, auf dem er ein zweites Reinigungsgerät installierte. „Wir haben alle zehn Ställe im Juli in nur 25 Arbeitsstunden gereinigt. Früher brauchte die Sprühmannschaft mit vier oder sechs Mann dafür eine Woche, und es waren mindestens 90 Arbeitsstunden nötig.“
Er betont, dass die Sprühmannschaft auch die Futterleitungen kontrollieren muss. „Neben dem Weizenkorn sind manchmal auch Futterschalen dazwischen, die nicht sauber sind. Der Hauptvorteil der Maschine ist, dass die Sprühmannschaft mit weniger Leuten kommen muss und unsere Ställe schneller sauber sind.“ Sein eigener Minilader hat keine Kabine, der gemietete schon.
„Eine Kabine ist nicht praktisch. Manchmal verheddert sich ein Seil von einer Zuleitung in der Minischaufel. Man kann es mit den Händen lockern. Wenn eine Kabine drauf ist, sieht man sie manchmal nicht und muss an einem Seil ziehen oder anhalten und aussteigen. Außerdem können die Fenster der Kabine aufgrund von Kondenswasser schnell beschlagen, weil wir 40 Grad heißes Wasser zum Reinigen der Ställe verwenden.
Einweichen
Seit mehreren Jahren sprüht Breemans die Decke seiner Ställe mit einem umgebauten Vervaet-Gülleinjektor sauber, auf dem er ein Sprühsystem aufgebaut hat. „In unseren großen Ställen von 115 mal 20 Metern spritzen wir mit dem umgebauten Gülleinjektor zweimal 14.000 Liter Wasser an die Decke. Ein Nachteil ist, dass sehr viel Wasser in die Ställe gelangt. Wir müssen das Reinigungswasser hier in Flandern aufbereiten. Das ist die nächste Erfindung, an der ich arbeiten werde“, sagt Breemans mit einem breiten Lächeln. Obwohl sein Sprühgerät die manuelle Arbeit noch nicht vollständig ersetzen kann, ist Breemans von seiner Erfindung begeistert und will sie weiter einsetzen. „Der größte Vorteil ist, dass der Reinigungstrupp viel weniger Zeit mit der Reinigung unseres Hofes verbringt und unsere Reinigungskosten deutlich geringer sind.“ Der Landwirt hat nicht vor, seine Erfindungen zu vermarkten: „Ein guter Techniker kann sie nachbauen.“ Für einen großen Masthähnchenbetrieb sei ein solches Reinigungsgerät ein Geschenk des Himmels. „Wir fahren auf unserem Betrieb 7,5 Durchgänge pro Jahr. Dank unserer Sprühmaschine können wir die Reinigungskosten um etwa 60.000 Euro pro Jahr senken. Damit hat sich die Maschine für unseren Betrieb innerhalb von zwei Jahren amortisiert.“
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