Während des Fachforums für Bruderhahn und Zweinutzungshuhn 2023, das am 13. und 14. April 2023 stattfand, stellte Olivia Müsseler, Beraterin für Naturland, das Projekt RegioHuhn vor, bei dem regionale Geflügelrassen mit Tieren aus der Wirtschaftsgeflügelzucht gekreuzt werden.
RegioHuhn - was die Kreuzung von Wirtschaftsgeflügellinien mit Rassegeflügel bringt

Projektziel
Von den regionalen Hühnerrassen, die größtenteils vom Aussterben bedroht sind, stammen die Hähne, die an Hennen der Wirtschaftsgeflügelzucht angepaart werden. So sollen Gebrauchskreuzungen entstehen, wobei die ursprünglichen Rassen als Elterntiere erhalten bleiben. Neben der Erhaltung der reinrassigen Hühner bietet dieses Vorgehen die Möglichkeit, die Produktvielfalt durch Hühnerhaltung mit hohem regionalem Bezug zu erweitern. Untersucht wird, welche Leistungsverbesserungen bei den Kreuzungen zu erzielen sind und wie die Wirtschaftlichkeit dieser Kreuzungen in der Praxis aussieht – mit reinrassigen Tieren ist Wirtschaftlichkeit Olivia Müsseler zufolge nur sehr selten zu erreichen.
Projektdurchführung
Im März 2020 wurde mit drei Stationsprüfungen begonnen, um die reinrassigen Tiere zu untersuchen. Ende August 2021 begannen 19 Feldtests in der Praxis auf Höfen, die über ganz Deutschland verteilt sind und gleichzeitig drei Stationsprüfungen mit den Kreuzungen. Die durchführenden Betriebe nahmen ein hohes Risiko auf sich, da zu diesem Zeitpunkt nicht abzusehen war, wie sich die Kreuzungen verhalten werden.
Das Projekt RegioHuhn wird bis Anfang 2028 verlängert und es werden weitere Praxistests mit zehn Betrieben durchgeführt. Hierdurch soll eine Verstetigung der Kreuzungen in der Praxis erzielt werden.
Teilnehmende Rassen
Bei den Hennen aus der Wirtschaftsgeflügelzucht hat man sich im Rahmen des Projektes zum einen für die mastbetonte Rasse Ranger und zum anderen für die legebetonte Rasse White Rock entschieden.
Die Hähne der regionalen Rassen für den Süden waren Altsteirer sowie Augsburger, für die Mitte Deutschlands das Bielefelder Kennhuhn sowie Mechelner und für den Norden Ramelsloher sowie Ostfriesische Möwen.
Zukünftig wird nicht mehr mit Augsburgern, Mechelnern und Ostfriesischen Möwen gearbeitet.
Erhobene Daten in der Praxis
Das Projekt RegioHuhn erfasste in der Praxis Tiergewichte, Schlachtgewichte, Legeleistung und Eigewichte, aber auch den Futterverbrauch, um Aussagen über Einnahmen und Kosten tätigen zu können. Auch Tierwohlindikatoren und der Betreuungsaufwand wurden ermittelt, um verbindliche Aussagen über die Qualität der Kreuzungen machen zu können.
Herausforderungen
Die Fragen, die im weiteren Verlauf des Projekts RegioHuhn beantwortet werden müssen, sind:
- Wie können die Betriebe Kosten einsparen?
- Warum sind Betriebe bei Bonituren auffällig?
- An welchen Punkten können Betriebe professioneller werden?
- Wie kann die Vermarktung gestärkt werden?
Fazit
Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass die Kreuzungen sehr unterschiedlich ausfallen, aber die Betriebe und deren Haltungsumwelt haben einen hohen Einfluss auf das Leistungsergebnis.
Reagieren
Geflügelnews lädt Sie ein, auf Artikel zu reagieren und schätzt Reaktionen mit Inhalt. Die Redaktion behält sich das Recht vor, beleidigende oder kommerziell motivierte Reaktionen ohne Angabe von Gründen zu entfernen.