Geflügelpest: WHO sieht in anhaltenden Ausbrüchen Gefahrenpotential für Menschen

13 Juli 2023
Biosicherheit
Gänse

Die aktuellen weltweiten Ausbrüche der Vogelgrippe haben verheerende Schäden in der kommerziellen Geflügelhaltung und in Wildvogelbeständen verursacht. Es gab auch Fälle bei Säugetieren. Die WHO sieht darin ein Risiko für den Menschen.

Normalerweise breiten sich Vogelgrippeviren nur unter Vögeln aus. Die zunehmende Zahl von Ansteckungen bei Säugetieren deutet jedoch auf Modifikationen des Virus hin. Das könnte bedeuten, dass auch der Mensch leichter infiziert werden könnte. Diese Einschätzung gab es jetzt von der Weltgesundheitsorganisation WHO.

2022 hatten 67 Länder auf fünf Kontinenten Ausbrüche der hochpathogenen Vogelgrippe H5N1 bei Geflügel und Wildvögeln gemeldet. Dadurch starben mehr als 131 Mio. Tiere infolge Infektion oder Keulung. 2023 meldeten bislang weitere 14 Länder Ausbrüche, vor allem auf dem amerikanischen Kontinent. Dort breitet sich die Geflügelpest aktuell weiter aus.

In jüngster Zeit gab es Berichte über tödliche Ausbrüche bei Säugetieren. Zehn Länder auf drei Kontinenten haben seit dem vergangenen Jahr Ausbrüche bei Säugetieren gemeldet. Sowohl Land- als auch Meeressäugetiere waren betroffen, darunter Zuchtnerze in Spanien, Robben in den Vereinigten Staaten und Seelöwen in Peru und Chile. H5N1-Viren wurden in mehreren Ländern ebenfalls bei Haustieren wie Katzen und Hunden nachgewiesen.

Acht Nachweise des Geflügelpest-Virus gab es seit Dezember 2021 auch bei Menschen. Diese bisher seltenen Fälle standen meist im Zusammenhang mit engem Kontakt mit infizierten Vögeln und kontaminierten Umgebungen.

Nach Einschätzung der WHO scheint das Virus nicht ohne Weiteres von einer Person auf eine andere übertragbar zu sein. Trotzdem sei Wachsamkeit erforderlich, um jede Entwicklung des Virus zu erkennen, die dies ändern könnte.

Angesichts der beispiellosen Ausbreitung des Geflügelpestvirus unter Vögeln und Säugetieren und der potenziellen Gefahr für die menschliche Gesundheit forderte die WHO dazu auf, länder- und sektorübergreifend zusammenzuarbeiten, um Tiere und Menschen und die Wirtschaft zu schützen.  

WHO, Christa Diekmann-Lenartz
Bild: Abobe_Stock_Karin Jähne

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