DVT plant CO2-Angaben bei Futtermitteln: Nachhaltigkeit im Fokus

17 Dezember 2024
Futter
DVT Nachhaltigkeit

Bei der Produktion von Fleisch, Eiern oder Milch wird mehr Nachhaltigkeit gefordert. Im Fokus: der CO2-Fußabdruck. Den größten Anteil daran hat das Futter. Der Deutsche Verband Tiernahrung (DVT) arbeitet daran, dass künftig der CO2-Fußabdruck jeder Futterlieferung beiliegen soll.

Für Tierhalterinnen und Tierhalter wird das Thema Nachhaltigkeit immer wichtiger. Zum einen kommt die Forderung vom Lebensmittelhandel, bzw. von den Abnehmern oder Verarbeitern der Wertschöpfungsketten Fleisch, Eier oder Milch. Zum anderen fragen zum Beispiel auch die Banken bei geplanten Investitionen danach. Für den einzelnen Landwirten ist es heute allerdings kaum möglich, den CO2-Fußabdruck seiner Produktion (als primären Maßstab für die Nachhaltigkeit) selbst zu berechnen.

Ein Problem dabei: Es gibt bislang kein allgemeingültiges Rechenmodell für alle Produktionschritte und -varianten. Zurückgreifen kann man nur auf einige anerkannte Datenbanken, zum Beispiel zu einzelnen Futtermittelherkünften.  

Einheitliches deutschlandweites Konzept

Auf einem Pressegespräch des Deutschen Verbandes Tiernahrung, DVT, kündigte Geschäftsführer Hermann-Josef Baaken an, dass künftig bei jedem Futter nicht nur die Inhaltsstoffe deklariert sind, sondern auch der CO2-Fußabdruck mitgeliefert wird: „Wir erarbeiten derzeit ein Konzept für eine einheitliche Ermittlung der Nachhaltigkeit von Futtermitteln“, informierte er.

Im Fokus steht dabei zunächst der CO2-Fußabdruck, weil dieser von der Wertschöpfungskette zunehmend gefordert werde. Insgesamt werden in dem DVT-Konzept 16 Kriterien erfasst wie zum Beispiel der Wasserverbrauch, Feinstaub-Anfall, Verbrauch an fossilen Energien oder anderen Ressourcen.

Der DVT erarbeitet das Konzept zusammen mit der QS GmbH (Qualität und Sicherheit). QS ist das etablierte Prüfsystem für Lebensmittel wie etwa Fleisch. Bislang gibt es verschiedene Ansätze zur Berechnung des CO2-Fußabdruckes tierischer oder pflanzlicher Produkte, erarbeitet zum Beispiel von der Landwirtschaftskammer Niedersachsen, der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft, LFL, oder anderen Institutionen des Agrarbereichs.

Auch für Geflügelfutter wird gerechnet

Die vorliegenden Tools sollen nun vereinheitlicht werden, so Baaken. So bekommt jede Tierhalterin und jeder Tierhalter für ein identisches Futtermittel künftig den gleichen CO2-Fußabdruck, egal in welchem Bundesland der Betrieb ist. Die Tierhalter können diese Daten dann nutzen, um den Gesamt-CO2-Fußabdruck ihrer Produkte zu berechnen. Dafür wird ein bundeseinheitliches Berechnungstool auf Basis der LFL-Anwendung zur Verfügung stehen.

Die QS-/DVT-Arbeitsgruppe befasst sich als Erstes mit der Berechnung des CO2-Fußabdruckes von Schweine- und Rindfleisch, dann soll Geflügel folgen. „Fernziel“ ist laut Baaken, dass es EU-einheitliche Standards für die Berechnung geben soll: „Nur so sind CO2-Fußabdrücke EU-weit vergleichbar.“

Christa Diekmann-Lenartz
Bild: Christa Diekmann-Lenartz

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