Ukraine: Wo bleiben die Eier?

26 September 2023
Eiermarkt
Eier in den Farben der Ukraine

Die Ukraine hat den Export von Eiern und Geflügelfleisch seit Inkrafttreten der Sonderregelungen für die zollfreie Ausfuhr in die EU deutlich ausgeweitet. Zunächst sollte der unbefristete Zugang nur bis Juni 2023 gelten. Die Kommission hat jedoch verlängert - auch auf Druck der Ukraine, die einen unbefristeten Zugang forderte.

Seitens der Wirtschaftsverbände wurden Bedenken geäußert. Ein Dorn im Auge war dabei, dass die ukrainischen Geflügelproduzenten kaum von den Sonderregelungen profitieren, da die Absatzwege nicht direkt über die dortigen Anbieter erfolgen, sondern über für viele nicht nachvollziehbare Absatzwege.

Ukrainische Eier in Eiprodukten?

Im ersten Halbjahr wurden bereits 25.983 t Eier (Äquivalent) aus der Ukraine eingeführt, das entspricht der Jahresmenge von 2022. Damit sind die ukrainischen Eierproduzenten mit Abstand größter Drittlandanbieter. Es stellt sich die Frage, wo bleiben diese Eier bleiben? In der EU ist die konventionelle Käfigeierproduktion verboten, was jedoch nicht für Drittlandanbieter und die Ukraine gilt. Hier gibt es weiterhin die Käfighaltung. Die Frage an die EU-Kommission, wie der wachsende Import von Käfigeiern mit den Vermarktungsvorgaben in Einklang steht, wurde mit den eindeutigen Kennzeichnungsvorgaben für Eier in der Schale beantwortet.

Eine Vermarktung als Schalenware kommt damit nicht in Betracht, so dass die Herstellung von Eiprodukten bleibt. Vor allem Länder mit einem geringen Selbstversorgungsgrad dürften Interesse zeigen (z.B. Deutschland mit ca. 75 %), was wiederum der Wirtschaft zugutekommt, insbesondere für die Vermarktung in Ländern außerhalb der EU.

Eierimporte der EU

Geflügelmarkt: Ukraine übertrifft Thailand

Ähnlich ist die Situation am Geflügelmarkt. Auch hier steigen die Lieferungen rasant und haben den bisherigen Anbieter Thailand bereits deutlich übertroffen. Das Gros dürfte wiederum in die Verarbeitung gehen. Und auch hier bleibt die Frage, inwieweit die Landwirte in der Ukraine davon profitieren, da die Lieferwege nicht transparent sind.
Der wachsende Unmut hiesiger Eier- und Geflügelproduzenten, und auch des heimischen Getreidesektors, ist nachvollziehbar. Ende Mai haben sich Bulgarien, Polen, Rumänien, die Slowakei und Ungarn für ein Importverbot von Getreide aus der Ukraine eingesetzt, um die heimischen Produzenten vor einem Preisverfall zu schützen. Die Kommission hat die Beschränkungen zwischenzeitlich wieder aufgehoben, dem sich einige Länder widersetzen. Die Ukraine, hat wegen des Einfuhrstopps bei der Welthandelsorganisation (WTO) Klage eingereicht.

Geflügelfleischimporte der EU
Caspar von der Crone
Bild: Adobe_Stock_RomanWhale studio

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