Landwirtschaft immer digitaler

04 Juni 2024
Agribusiness
Digitalisierung, KI, Landwirtschaft

Einer repräsentativen Umfrage des Digitalverbandes Bitkom zufolge werden landwirtschaftliche Betriebe in Deutschland zunehmend digitaler. Seit der vorherigen Erhebung im Jahr 2022 werden digitale Technologien fast in allen Bereichen vermehrt eingesetzt. Je größer der Betrieb, umso mehr werden sie genutzt. Als Hauptvorteil wird die Zeitersparnis gesehen. Fast 80 % begreifen die Digitalisierung als Chance.

Der Einsatz digitaler Technologien hat bei landwirtschaftlichen Betrieben in Deutschland in fast allen Bereichen zugenommen. Das geht aus den am Montag (3.6.) veröffentlichten Ergebnissen einer repräsentativen Umfrage von Bitkom Research im Auftrag des Digitalverbandes Bitkom hervor. Insgesamt nutzen demnach neun von zehn Betrieben bereits digitale Technologien. Damit sei die Branche bereits heute digitaler „als die meisten anderen Sektoren der Wirtschaft“, betonte Bitkom-Hauptgeschäftsführer Dr. Bernhard Rohleder bei der Ergebnisvorstellung vor Journalisten.

46 Prozent der Betriebe setzen Farmmanagementsysteme ein

Der Umfrage zufolge sind GPS-gesteuerte Landmaschinen am gängigsten und bei 69% der Betriebe im Einsatz. Das sind 11 Prozentpunkte mehr als bei der letzten Bitkom-Befragung im Jahr 2022. Den größten Zuwachs verzeichneten Farm- oder Herdenmanagementsysteme, die aktuell bei 46% der Befragten angewendet werden; 2022 waren es erst 32%.

Lediglich der Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) stockt. Sowohl 2022 als auch 2024 gaben 9% an, KI bereits zu nutzen; wobei 38% der Unternehmen planen oder darüber diskutieren, dies in Zukunft zu tun. Vor allem bei größeren Betrieben mit mehr als 99 Hektar ist KI ein Thema, mit dem sich über die Hälfte auseinandersetzen. Dabei wird für Prognosen wie Klima- und Wettervorhersagen und der betrieblichen Planung das größte Potenzial von KI gesehen.

Je größer, desto mehr

Generell gilt dies auch für digitale Lösungen im Allgemeinen; 60% gaben an, dass sich digitale Technologien nur für größere Betriebe lohnen. „Je größer der Betrieb, umso umfassender werden digitale Technologien eingesetzt und umso offener steht man ihnen gegenüber“, fasste Rohleder zusammen. Für die Umfrage wurden 500 landwirtschaftliche Betriebe ab 20 Hektar in West- und ab 100 Hektar in Ostdeutschland befragt.

Allerdings sind 91% der Betriebe der Meinung, digitale Technologien können helfen, Dünger, Pflanzenschutzmittel und andere Ressourcen einzusparen. Als Hauptvorteil der Digitalisierung wird vor allem die Zeitersparnis gesehen, gefolgt von höherer Produktionseffizienz und körperlicher Entlastung. Größtes Hemmnis für die weitere Digitalisierung stellen jedoch für drei Viertel der Befragten die hohen Investitionskosten dar. Lediglich 10% gaben an, sowohl in der Vergangenheit investiert zu haben, es in diesem Jahr wieder zu tun sowie es für die Zukunft zu planen.

Mehr Chance als Risiko

„Fast 80% der Landwirtinnen und Landwirte sehen die Digitalisierung als Chance“, beschrieb der Vizepräsident der Deutschen Landwirtschafts-Gesellschaft (DLG), Prof. Till Meinel, ein weiteres zentrales Umfrageergebnis bei der Vorstellung. Das decke sich mit seinen Erfahrungen. „Die meisten sind realistisch genug und erkennen angesicht von Fachkräftemangel und steigender gesellschaftlicher Anforderungen die weitere Digitalisierung von betrieblichen Abläufen als einen Baustein, um ihre Unternehmen zukunftsfest aufzustellen“, so Meinel.

AgE
Bild: Adobe_Stock_Monopoly919

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