Hähnchenküken: Schon im Brutschrank füttern?

29 Januar 2024
Masthuhn
Eintagsküken

In den Niederlanden müssen Küken ab 2025 innerhalb von 36 Stunden nach dem Schlupf Zugang zu Futter und Wasser haben. Derzeit sind es 60 Stunden. Am Versuchszentrum Haus Düsse wurde untersucht, wie sich eine Fütterung direkt nach dem Schlupf auswirkt.

Hühnerküken schlüpfen in der Regel in einem Zeitraum von 24 bis 48 Stunden – sowohl in der Brüterei als auch in der Natur. Damit die Henne in der Natur das Gelege nicht verlassen muss, sind die Küken mit einem Dottersack ausgestattet, der sie in den ersten Stunden ernährt.

Auch in Brütereien ist es gängige Praxis, dass die frisch geschlüpften Küken so lange im Brutschrank bleiben, bis der Schlupfvorgang bei allen Tieren abgeschlossen ist. Den ersten Zugang zu Futter und Wasser gibt es in der Regel erst auf dem Betrieb, nachdem die Küken die Brüterei verlassen haben.

Die Zeitdauer vom Schlupf bis zur Ankunft im Betrieb ist abhängig vom Ablauf in der jeweiligen Brüterei. Aus Forschungssicht ist es nicht eindeutig geklärt, ob ein Zugang zu Futter und Wasser direkt nach dem Schlupf positive Auswirkungen auf die Leistungen der Tiere haben kann. Dieser Frage wurde auf dem Versuchs- und Bildungszentrum Landwirtschaft (VBZL) Haus Düsse nachgegangen.

Fütterungsversuch mit 4.900 Küken

Dafür wurden knapp 4.900 Küken in zwei Gruppen aufgeteilt. Die erste Gruppe (V1) erhielt keine Fütterung im Brutschrank. Die zweite Gruppe (V2) hatte direkt nach dem Schlupf, noch im Brutschrank, direkten Zugang zu Futter, Wasser und auch Licht. Dafür wurde den Tieren ein weiches, rot-gefärbtes Krümelfutter mit einem hohen Wassergehalt angeboten – eine kombinierte Form der Ernährung und Flüssigkeitszufuhr.

Alle Tiere stammten von den gleichen Elterntieren und wurden bis auf das unterschiedliche Handling im Brutschrank identisch behandelt. Auf dem Transport hatten beide Gruppen jeweils keinen weiteren Zugang zu Futter und Wasser.

In zwei Gruppen Lichtpausen am Mittag

Auf dem VBZL Haus Düsse wurden die Tiere zwei identischen Mastabteilen zugeteilt. Alle Gruppen wurden mit dem gleichen Futter nach einem Standardfutterprogramm gefüttert. Das Futter wurde ad libitum angeboten. Zeitgleich wurde in Abteil 2 eine einstündige Mittagspause in das Lichtmanagement integriert – in Abteil 1 nicht. Es gab also folgende Aufteilung (mit je fünf oder sechs Wiederholungen):

  • Variante 1, Konventionelle Brut ohne Mittagspause
  • Variante 1, Konventionelle Brut mit Mittagspause
  • Variante 2, Fütterung im Brutschrank ohne Mittagspause
  • Variante 2, Fütterung im Brutschrank mit Mittagspause

Keine Unterschiede bei Leistung und Gesundheit

Die Ergebnisse zeigen, dass es weder zwischen den unterschiedlichen Brutverfahren noch zwischen den unterschiedlichen Haltungen (mit oder ohne Mittagspause) signifikante Unterschiede gab. Sowohl beim Kükengewicht als auch beim Gewicht zu Mastende konnten keine signifikanten Unterschiede nachgewiesen werden.
Auch die Tierverluste waren zwischen den Gruppen gleich. Generell lagen die Verluste allerdings auf einem geringen Niveau. Aufgrund der unveränderten biologischen Leistungen konnten auch keine Unterschiede in Bezug auf die Futterkosten festgestellt werden.

Die Tiergesundheit war während des kompletten Mastdurchgangs auf einem guten Niveau, sodass in keiner der Gruppen eine Behandlung notwendig war. Deshalb bleibt die Frage ungeklärt, ob das Brutverfahren bzw. die Mittagspause bei weniger optimalen Bedingungen einen Einfluss auf die Tiergesundheit haben kann.

Pia Niewind, Dr. Jochen Krieg, Josef Stegemann (Landwirtschaftskammer NRW)
Bild: Pia Niewind

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