Erfahrungsbericht Wo lässt sich bei der Bio-Geflügelhaltung Energie sparen?

05 April 2024
Mobilstall
Mobilstall

Foto dient der Illustration

Claus-Jürgen Andresen (Betrieb Claus-Jürgen & Babette Andresen, Selk) teilte auf der Bioland Geflügeltagung 2024 seine Erfahrungen mit dem Energiesparen in der Geflügelhaltung.

Strom im Mobilstall

Vor etwa 10 bis 12 Jahren investierte der Betrieb Andresen in drei Mobilställe, die jeweils 1.500 Legehennen-Plätze bieten. Die Position abseits der Stromversorgung erforderte einen möglichst geringen Energiebedarf, weshalb die Ställe sowohl mit LED-Beleuchtung als auch mit einer Schwerkraftlüftung ausgestattet wurden. Für diese Lüftung finden sich im Lichtfirst Klappen, die temperaturabhängig von Stellmotoren geöffnet respektive geschlossen werden – in den Auslaufluken sind auch im geschlossenen Zustand 2-cm-Schlitze.

Energieeinsparkonzept

Der Betrieb hat 2017 an den Maßnahmen zur Effizienzsteigerung teilgenommen, die mit 30 % der Investitionssumme gefördert wurden. Diese Maßnahmen umfassten den 2020-Rahmen, der seinerseits die 20-20-20-Ziele der EU beinhaltet (20 % weniger Treibhausgasemissionen als 1990, 20 % mehr Energieeffizienz und 20 % erneuerbare Energien am Gesamtenergieverbrauch).

Um ein Konzept zu entwickeln, wurden vorab sämtliche Verbräuche erfasst und bewertet. Der ermittelte Energieverbrauch belief sich auf 400.000 kWh, die sich zu 83 % aus Diesel und zu 17 % aus Strom zusammensetzten (die Kosten verteilten sich zu 62 % auf Diesel und zu 38 % auf Strom auf). Beim Dieselverbrauch, der durch den Traktor verursacht wird, sah Andresen keine Handlungsoption – die Bewertung empfahl, den Schwerpunkt der Optimierung auf die Belüftung der Ställe zu legen (andere Stromsparmaßnahmen waren schon vorher umgesetzt worden).

Optimierung des Lüftungssystems

Als wichtigste Maßnahme wurde in einem Stall eine Umrüstung auf Schwerkraftlüftung empfohlen, die Andresen gerne umsetzte, da er das dauerhafte Laufen des Ventilators nicht gut findet. Baubedingt konnten nur auf einer Seite Klappen mit Stellmotoren montiert werden; Staubleche verhindern, dass der Westwind in den Stall bläst. Auch hier finden sich in den Auslaufluken Schlitze. Der Umbau von Zwangslüftung auf Schwerkraftlüftung mit Lichtfirst ergibt Andresen zufolge eine CO2-Einsparung von rund 3,4 t CO2 pro Jahr.

"„Die Schwerkraft funktioniert einfach auch gut”"

In drei anderen Ställen wurden alte Lüfter gegen frequenzgesteuerte, stromsparende Lüfter ausgetauscht. Alle vier Lüftungs-Modernisierungen ergaben eine CO2-Einsparung von rund 9 t CO2 pro Jahr.

Neubau Junghennen Aufzuchtstall

Nach einem Brand musste der Junghennen-Aufzuchtstall (4.800 Tiere) wieder aufgebaut werden. Durch gute Wärmedämmung und eine mit 80 mm Styropor isolierte Bodenplatte ist der Energie-Bedarf zum Heizen relativ gering. Andresen rechnet vor, dass der Betrieb für einen Durchgang im Winter etwa 774 m³ Gas (7.560 hWh, rund 1.875 kg CO2) benötigt. Mit dem aktuellen Gaspreis berechnet Andresen 0,14 € Heizkosten pro Durchgang pro Junghenne (im Winter), was seiner Meinung nach sehr wenig ist.

Magdalena Esterer
Bild: Adobe Stock Jürgen Nickel

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