Bei zur Fleischerzeugung gehaltenen Hühnern, Puten, Rindern und Schweinen sind im vergangenen Jahr weniger Antibiotika eingesetzt worden. Dies geht aus dem neuen Jahresbericht „Therapiehäufigkeit und Antibiotika-Verbrauchsmengen 2022“ des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR) hervor, der sich auf Meldedaten des Tierarzneimittelgesetzes (TAMG) stützt. Demnach hat sich sowohl die Zahl der Behandlungstage je Tier als auch die Menge der verabreichten Medikamente verringert. Im Vorjahresvergleich sind die verwendeten Antibiotika bei diesen Masttierarten insgesamt um 12 % auf 308,3 t gesunken.
Minimierungskonzept wirksam
„Der Rückgang zeigt, dass das im TAMG festgeschriebene Antibiotikaminimierungskonzept wirksam ist“, erklärte BfR-Präsident Prof. Andreas Hensel. Das sei eine gute Nachricht, denn durch den geringeren Antibiotikaeinsatz sinke langfristig das Risiko durch resistente Keime. Laut dem Bericht war der Rückgang - bezogen auf die Verbrauchsmengen je Tier und Tag - gegenüber 2021 mit jeweils 12 % am stärksten bei Ferkeln und Masthühnern ausgeprägt. Es folgten Puten mit 8 %, Mastkälber mit 5 % und Mastschweine mit 3 %. Lediglich bei den über acht Monate alten Mastrindern stiegen die Therapiehäufigkeit und die Verbrauchsmengen für Antibiotika an. Allerdings sei bei diesen Tieren der Antibiotikaeinsatz deutlich geringer als in allen anderen untersuchten Gruppen, merkte das BfR an.
Rückgang auch bei besonders kritischen Wirkstoffen
Das Bundesinstitut hob zudem hervor, dass es auch bei den besonders kritischen Wirkstoffen der Cephalosporine der dritten und vierten Generation sowie der Polypeptidantibiotika Verbrauchsrückgänge im Vorjahresvergleich gegeben habe, nämlich um 32 % beziehungsweise 24 %. Die Ergebnisse für das Jahr 2022 zeigen laut BfR zudem, dass Masthähnchen die höchste populationsweite Therapiehäufigkeit aufwiesen, die bei 45 Tagen je Tier und Jahr lag. Dahinter rangierten die Puten mit 41 Tagen, Mastkälber mit 26 Tagen sowie Ferkel mit 21 Tagen. Bei Mastschweinen und Mastrindern waren diese Werte mit sechs Tagen beziehungsweise weniger als ein Tag am geringsten. Von der gesamten Antibiotikamenge bekamen die Mastschweine mit knapp 91 t die meisten Medikamente verabreicht; am Ende standen die Mastrinder mit weniger als 1 t.
Resistenzraten verringert
Dem BfR zufolge haben sich auch die Antibiotika-Resistenzraten des Indikatorkeims E. coli in diesen Tiergruppen in den vergangenen Jahren verringert. Allerdings zeige sich, dass nicht jeder geringere Antibiotikaeinsatz unmittelbar zu Verbesserungen führe. Deshalb seien hier weitere Reduktionsanstrengungen erforderlich, um das Risiko einer Exposition der Verbraucher gegenüber antibiotikaresistenten Bakterien einzudämmen.
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