ZDG und BVEI: „Tierschutzgesetz schnell ändern!“

31 März 2023
Brüterei
Eintagsküken

„Wir brauchen endlich eine tragfähige und rechtssichere Lösung“, äußerte sich Henner Schönecke, Vorsitzender des Bundesverbandes Ei e. V. (BVEi), zur Ankündigung des Bundeslandwirtschaftsministeriums, das Tierschutzgesetz ändern zu wollen, nachdem die Ergebnisse der Studie zum Schmerzempfinden im Hühnerembryo bestätigten, dass bis einschließlich des 12. Bruttages ein Schmerzempfinden ausgeschlossen werden kann. Nun sei die Bundesregierung gefordert, für eine rasche Gesetzesänderung zu sorgen.

„Die Bundesregierung muss nun unverzüglich den Gesetzentwurf zur Änderung des Tierschutzgesetzes vorlegen, damit dieser im Bundestag bis spätestens Juni dieses Jahres beschlossen werden kann. Als Legehennenhalter müssen wir ab Mai/Juni die Bestellung der Junghennen beauftragen. Jede Verzögerung erhöht die Gefahr, dass Betriebe ihre Zertifizierung „ohne Kükentöten“ verlieren, wenn es passiert, dass die eingestallten Legehennen mit einem Selektionsverfahren erzeugt wurden, welches ab 2024 nicht mehr zulässig ist“, so Henner Schönecke. Im Kern brauche es keinen fixen Tag für die Geschlechtsbestimmung im Ei, sondern vielmehr eine europäische Regelung, Technologieoffenheit hinsichtlich der Selektionsverfahren im Ei und eine ehrlichere Debatte um das Töten von Küken.

Existenzen bei den Brütereien gekostet

Bereits jetzt habe das Gesetz in der Geflügelwirtschaft zu vielen negativen Verwerfungen geführt, so der der BVEi-Vorsitzende weiter. „Die Mehrzahl der in Deutschland ansässigen Legehennenbrütereien hat zwischenzeitlich geschlossen. Zunehmend werden daher auch Junghennen importiert, die nicht nach unseren Standards erzeugt werden. Ferner werden nun Futterküken für Zootiere, Falknereien oder auch Heimtiere importiert, weil wir diese in Deutschland nicht mehr selbst erzeugen.“

Viel erreicht

Der Präsident des Zentralverbandes der Deutschen Geflügelwirtschaft e. V. (ZDG), Friedrich.Otto Ripke, wies darauf hin, dass die deutsche Brüterei- und Eierbranche seit dem Ende des Kükentötens viel erreicht habe. „Die deutsche Eierwirtschaft setzt das Verbot zum Töten von Eintagsküken im internationalen Wettbewerb als Einzige in dieser umfassenden Form um. Seither werden Bruderhähne aufgezogen und die Selektionsverfahren zur Geschlechtsbestimmung im Ei kontinuierlich weiterentwickelt. Zahlreiche innovative Unternehmen sind aktiv dabei, neue Ansätze für frühe und zuverlässige Selektionsverfahren im Ei mit hohen Kapazitäten zu entwickeln.“ Diese Forschungsarbeiten seien weiter zu intensivieren, um belastbare Aussagen zum Schmerzempfinden auch für die Zeit vom 13. bis zum 15. Bruttag zu erhalten.

Geflügelnews
Bild: Geflügelnews

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