„Die Entscheidung, welche Packung Eier ein Verbraucher kauft, wird innerhalb von zwei Sekunden getroffen“, sagt Dr. Gemma Tacken, leitende Marktforschrin des Wageningen University & Research (WUR) auf dem Symposium der Stiftung Welteiertag im Geflügelmuseum von Barneveld (Niederlande) am vergangenen Freitag (13. Oktober). Die Zukunft des Eies sieht sie als rosig an, wobei die Transparenz und die Verantwortung für die Produktionsprozesse oberste Priorität hätten. Die Zukunft für Eier sieht rosig aus. "Der Schwerpunkt liegt weiterhin auf Transparenz und Verantwortung", sagt Tacken, leitender Marktforscher bei WUR.
Fleischersatz
Kurzfristig sei die Nachfrage nach Eiern gestiegen und auch längerfristig scheine sie sich gut zu entwickeln, schätzt Dr. Tacken die Situation ein. Darüber hinaus zeigten Untersuchungen, dass mehr als die Hälfte der Bürger an fleischlosen Tagen Eier als Fleischersatz essen. "Das Ei ist ein vielseitiges Produkt und Natur pur. Das bietet Chancen", so Tacken.
Markentreue
"Gerade bei Eiern sind die Verbraucher produkt- oder markentreu. Für den häuslichen Verzehr kaufen die Menschen Eier hauptsächlich aus Gewohnheit und treffen die Wahl in zwei Sekunden", so Gemma Tacken. Die Verbraucher unterscheiden zwischen Konsumeiern und Eiern für Verarbeitungszwecke. Bei Konsumeiern sind Geschmack und Tierschutz wichtig. Beim Kauf von Eiern für die Verarbeitung zu Hause ist der Preis wichtiger. "Am Sonntag ein nachhaltig erzeugtes Ei mit gutem Tierschutz zum Frühstück, aber zum Kuchenbacken das billigste Ei."
Die Nachfrage nach Eiern für den Außer-Haus-Kauf durch Gastgewerbe, Catering usw. ist nach Tacken preiselastischer. Die Käufer seien sehr margenorientiert. Je teurer die Eier, desto weniger würden sie verwendet.
Weniger lokal
Local4Local scheint sich seit der Corona etwas abgeschwächt zu haben. "Bei den über 50-Jährigen und den jungen Familien scheint Regionalität immer noch wichtig zu sein, bei der Gruppe dazwischen spielt sie eine geringere Rolle", sagt Tacken und rät den Geflügelzüchtern, in ihre Zukunft zu investieren. "Seien und bleiben Sie sich bewusst, wie Sie als Erzeuger produzieren. Ist Ihr Betrieb eine Last oder eine Freude für die Nachbarn? Sieht Ihr Betrieb attraktiv aus? Das ist Ihre Lizenz zum Produzieren."
Frische Eier nach Deutschland
Auch einen Blick nach Deutschland warf die Wissenschaftlerin: „Für den deutschen Verbraucher ist neben der Natürlichkeit auch die Frische des Eies wichtig“, sagt Tacken. „in Deutschland spricht man über Rückstände im Viehfutter, die in das Ei gelangen können. Darüber spricht man in den Niederlanden nicht." Da die überwiegende Mehrheit der niederländischen Eier auf dem Teller der deutschen Verbraucher lande, seien dies Fragen, die Unternehmen und Geflügelhalter berücksichtigen müssen. "Der Fokus muss auf Transparenz und der Übernahme von Verantwortung als Erzeuger und Lieferant liegen."
„Weniger, aber gut!“
"Wenn wir uns die gesellschaftlichen Entwicklungen ansehen, ist die größte Frage, wie wir in 15 bis 20 Jahren 8 bis 10 Milliarden Menschen ernähren werden. Und wo? Das wird die Konsolidierung der Unternehmen weltweit beeinflussen", so Marktforscherin Tacken. „Die Verbraucher haben mehr Zugang zu Informationen, nutzen diese und machen sich mehr Gedanken über Themen wie Klima und Nachhaltigkeit.“
Betrachte man die Bedürfnisse und Wünsche der Verbraucher in den nächsten 10 Jahren, so falle auf, dass sich die Verbraucher immer weniger Zeit für den Lebensmitteleinkauf, das Kochen und Essen nehmen und mehr auswärts essen. Der Lebensmittelkonsum sei eine Art Religion: Du bist, was du isst. Im Allgemeinen gehe der Trend von "viel für wenig" zu "weniger, aber gut". Die sozialen Medien könnten über den Erfolg eines Produkts entscheiden.
Längerfristig werde es mehr pflanzliche Alternativen geben, aber die Qualität, die Funktionalität und das Image seien noch ungewiss. "Natürlichkeit ist nach wie vor das wichtigste Kaufmotiv, und hier liegt das Ei ganz vorne", so Gemma Tacken abschließend.
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