Sebastian Fuchs von der ÖTZ stellte beim 3. Online-Fachforum für Zweinutzungshühner das Projekt WertesBrutei vor, das einen erhöhten Absatz von Bruteiern und Küken der ÖTZ anstrebt. Dazu ist laut Fuchs eine kontinuierliche Verfügbarkeit nötig, die dadurch erreicht werden kann, dass die Nachfrage-Menge möglichst genau der Angebots-Menge entspricht.
Das Projekt WertesBrutei
Gefördert wird das Projekt, das sich mit Biowertschöpfungsketten beschäftigt, durch das Bundesprogramm Ökologischer Landbau und andere Formen nachhaltiger Landwirtschaft (BÖLN). Als Projektdauer sind drei Jahre anvisiert, gestartet ist das Projekt im September 2023. Kooperationspartner sind die Brüterei Hockenberger, die Brüterei Dorn und Schmidt und die Brüterei Heidegeflügel.
Das Projekt WertesBrutei zielt darauf ab, eine übergreifende Vermarktungsplattform zu entwickeln, die es kleinen und mittleren Betrieben sowie Hobbyhaltern ermöglicht, niederschwellig und flexibel Bruteier, Küken und Jungtiere zu beziehen. Diese Vermarktungsplattform soll sich durch eine kontinuierliche Verfügbarkeit auszeichnen und die Bestellvorgänge sowie das Auslieferungsmanagement sollen verbessert werden. Um eine gleichbleibend hohe Qualität der Produkte zu gewährleisten, soll ein Qualitätsmanagementsystem etabliert werden. Allgemein soll die Marktentwicklung unterstützt werden, und zwar regional, national und international.
Ausgangssituation
Die ÖTZ verkauft Bruteier im Online-Shop, arbeitet mit regionalen Brütereien in Deutschland und der Schweiz zusammen sowie mit nationalen und internationalen Brütereien sowie mit Junghennenaufzüchtern. Das Einkommen der ÖTZ wird nur zu etwa 20 % durch die verkauften Produkte erwirtschaftet – nach wie vor ist man auf Drittmittel wie Forschungsgelder angewiesen. Das Projekt WertesBrutei verfolgt die Zielsetzung, dass mindestens die Ausgaben, die direkt in Zusammenhang mit dem Zuchtstandort stehen, durch Einnahmen aus Verkäufen gedeckt werden. Vor der großen Eier-Krise nahmen die Brutei-Verkäufe sehr stark zu; Fuchs hofft, daran wieder anknüpfen zu können.
Von 2022 bis 2023 konnte eine starke Veränderung der Absatzkanäle beobachtet werden: Kleinst- und Großbestellungen nahmen zu, während die mittelgroßen abnahmen. Die Zunahmen konnten die Abnahme im mittleren Segment ungefähr auffangen, allerdings hatte mit diesen Veränderungen niemand gerechnet – gerade beim mittleren Segment hatte man mit Wachstum gerechnet.
Wie geht das Projekt vor?
Um die regionalen Wertschöpfungsketten zu stärken, wären zusätzliche regionale Brütereien (West/Süd) wünschenswert. Bestehende Brütereien sollen bei Absatz und der Qualitätsentwicklung und bei der Kükenaufzucht unterstützt werden. Außerdem sollen regionale Junghennen-Aufzuchten aufgebaut respektive überzeugt und regionale Erzeuger sowie Abnehmer gefunden und motiviert werden.
Auf nationaler Ebene wären Junghennenaufzuchten in Nord- und Ostdeutschland erstrebenswert. Bei der Suche zusätzlicher Erzeuger und Abnehmer will das Projekt unterstützend tätig sein. Auch das Marketing und die Beratung bei der Betreuung neuer und alter Betriebe soll unterstützt werden.
Bei den internationalen Wertschöpfungsketten herrscht die größte Nachfrage – Fuchs berichtet, dass sich inzwischen jedes Land Europas mit der ÖTZ in Verbindung gesetzt hat. Die Optimierung des internationalen Bestellmanagements für Küken und Bruteier habe hier große Notwendigkeit, da die Komplexität der Vorgänge mit den größeren Strecken zunehme. Auf internationaler Ebene müssen nationale Brütereien, Elterntierherden und Junghennenaufzuchten identifiziert und aufgebaut werden und es braucht eine europäische Plattform für den kontinuierlichen Austausch. Das Projekt unterstützt hier bei der Internationalisierung von Beratung und Marketing. Fuchs hält es für essentiell, den Kommunikationsaufwand auf internationaler Ebene zu reduzieren.
Um ein Qualitätsmanagementsystem zu etablieren, müssen die Produkterwartungen und Qualtitätsparameter entlang der Wertschöpfungsketten erfasst werden, der Erfüllungsgrad und das Optimierungspotential bewertet und die Anpassungsmaßnahmen begleitet werden.
Herausforderungen im Projekt WertesBrutei
Der ursprüngliche Antrag wurde vor der großen Krise geschrieben und viele Ausgangsvoraussetzungen haben sich zwischenzeitlich geändert. Der starke Anstieg bei Kleinbestellungen war bei Antragstellung beispielsweise nicht absehbar. Fuchs hat auch die Bereitschaft der Junghennenaufzüchter zu einer gemeinsamen Vermarktungsplattform und der Qualitätssicherung unterschätzt. Ein großes Problem sei, dass zwar die Personalkosten, nicht aber die Sachkosten gedeckt seien.
Reagieren
Geflügelnews lädt Sie ein, auf Artikel zu reagieren und schätzt Reaktionen mit Inhalt. Die Redaktion behält sich das Recht vor, beleidigende oder kommerziell motivierte Reaktionen ohne Angabe von Gründen zu entfernen.