Mischfutterproduktion: Abwärtstrend schwächt sich ab

13 März 2024
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Mischfuttersilo

Die deutsche Mischfutterproduktion ist nach Schätzung der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung im Jahr 2023 um 1,6 Prozent auf 21,68 Mio. Tonnen zurückgegangen. Gleichzeitig verzeichnete die Branche dem Deutschen Verband Tiernahrung zufolge einen vorwiegend preisbedingten Rückgang des Umsatzes um 1,06 Mrd. Euro auf 9,41 Mrd. Euro. Der Verband erwartet für die Zukunft „dramatische Anpassungen“ in der Branche.

Mischfutter für Mastgeflügel ausgeweitet

Die deutschen Mischfutterbetriebe haben nach den aktuellen Schätzungen der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) im vergangenen Kalenderjahr insgesamt 21,68 Mio. Tonnen Mischfutter erzeugt; das waren 360.000 Tonnen oder 1,6 % weniger als im Jahr 2022. Laut dem Präsidenten des Deutschen Verbandes Tiernahrung (DVT), Cord Schiplage, schwächte sich bei diesem dritten Rückgang in Folge der Abwärtstrend zwar ab. „Dennoch kann aber nur bedingt von einer sich beruhigenden Lage gesprochen werden“, stellte der DVT-Präsident gestern (12.3.) bei seiner digitalen Jahrespressekonferenz fest. Als wichtigsten Grund für die geringere Mischfutterherstellung nannte er die Abstockung der Tierbestände, zum Beispiel bei Mastschweinen und Rindern. Entgegen dem Trend bei den genannten Nutztierarten verzeichnete der DVT für die Herstellung von Mastgeflügelmischfutter eine Ausweitung um 1,7 % auf 3,99 Mio. Tonnen.

Den vorjährigen Branchenumsatz mit Mischfutter ohne Berücksichtigung des Mineralfutters bezifferte Schiplage vorläufig auf 9,41 Mrd. Euro ohne Umsatzsteuer; das waren 1,06 Mrd. Euro weniger als 2022. Der DVT-Präsident begründete die negative Entwicklung mit Preis- und Wettbewerbsdruck sowie der ausreichenden Rohstoffverfügbarkeit auf dem Weltmarkt. Von diesem Gesamtumsatz seien 2,69 Mrd. Euro auf Geflügel entfallen.

Sojaschrotanteil im Mischfutter sinkt

Im Hinblick auf die kommenden Jahre prognostizierte der DVT-Präsident „dramatische Anpassungen“ in der Branche im Zuge von drohenden Absatzverlusten in Deutschland. Zu rechnen sei mit weiteren Unternehmensfusionen und Betriebsschließungen. Im Wirtschaftsjahr 2022/23 hat sich die Zahl der Mischfutterhersteller in der Bundesrepublik laut Schiplage im Vergleich zum Vorjahr um fünf auf 276 verringert.

Der Sprecher der DVT-Geschäftsführung, Dr. Hermann-Josef Baaken, sieht als eine besondere Herausforderung für die Branche die Vielzahl von Regularien des Gesetzgebers zur Umsetzung der Nachhaltigkeitsziele. Große Bedenken rufe weiterhin die aus seiner Sicht schlecht vorbereitete EU-Verordnung über entwaldungsfreie Produkte (EUDR) hervor. Die Einzelheiten zur Rückverfolgung seien immer noch offen, teilweise nicht umsetzbar und müssten aus unerklärlichen Gründen auch nach dem Import im weiteren Verlauf ständig mitgeführt werden, beklagte Baaken.

15 Prozent europäisches Soja

Die Bedeutung der EUDR für das in Deutschland verwendete Sojaschrot relativierte der DVT-Sprecher allerdings: Laut den statistischen Erhebungen belaufe sich der durchschnittliche Anteil von Sojaschrot im Mischfutter auf 11,7%, bei fallender Tendenz. Dabei stammten 77% des in der deutschen Mischfutterherstellung verwendeten Sojas aus Regionen mit geringem Entwaldungsrisiko. Die europäische Herkunft habe mit inzwischen rund 15 % an Bedeutung gewonnen. „Das sind gute Voraussetzungen für die Sicherung einer nachhaltigen Fütterung“, betonte Baaken. Allerdings sei Deutschland weiter auf Sojaimporte für die Proteinversorgung angewiesen. Der zunehmende Einsatz von alternativen Leguminosen in der Fütterung sei zwar positiv zu bewerten, aber im Anbau häufig nicht wirtschaftlich für die Landwirte, so der DVT-Sprecher.

DVT, AgE
Bild: Adobe_Stock_luca piccini basile

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