Der Deutsche Verband Tiernahrung (DVT) rechnet insgesamt mit weiter rückläufigen Tierzahlen in Deutschland. Neben den Schweinen sieht er vor allem die Puten betroffen. Bei Masthähnchen und Legehennen ist die Prognose freundlicher.
DVT: „Wir gehen von weiter sinkenden Tierzahlen aus“
Der Rückgang der Nutztierhaltung in Deutschland geht weiter. Die Zahlen, die der Deutsche Verband Tiernahrung auf seiner Jahrespressekonferenz präsentierte, dürften besorgniserregend für die Branche sein: Im vergangenen Jahr produzierten die deutschen Mischfutterhersteller mit 22,0 Mio. t noch einmal rund 6 % weniger Futter als im Vorjahr. Von 2021 auf 2022 hatte es bereits einen ähnlichen Rückgang gegeben.
Politische Unsicherheit Grund für Betriebsaufgaben
DVT-Präsident Cord Schiplage machte dafür, dass immer mehr landwirtschaftliche Betriebe mit Tierhaltung das Handtuch werfen, vor allem die Politik verantwortlich: „Es gibt von Seiten der Politik keine klare Aussage, wie es weitergehen kann mit der Tierhaltung“, kritisierte er und forderte ein Bekenntnis der Politik zur Lebensmittelerzeugung in Deutschland und zur Tierhaltung in Deutschland.
Die Umsätze der insgesamt 281 deutschen Mischfutterhersteller (sechs weniger als im Vorjahr) stiegen im Kalenderjahr 2022 trotz der rückläufigen Produktionsmengen von rund 8,3 Mrd. € auf 10,5 Mrd. €, zusammen mit Einzelfuttermitteln und Mineralfutter waren es in 2022 12,9 Mrd. €. Grund hierfür waren die höheren Preise für Rohstoffe und Energie. Diese spiegelten sich natürlich auch in den gestiegenen Futtermittelpreisen für die Erzeuger wider.
Schiplage sieht nicht nur die Tierhaltung im Rückbau. Auch die Mischfutterbranche befinde sich in Folge, ebenso wie die Schlachtbranche, in einem Konsolidierungsprozess: „Es gibt Anpassungsmöglichkeiten, auch weiterhin wirtschaftlich produzieren zu können,“ sagte er. Dazu würden auch weitere Kooperationen von Unternehmen gehören. Klar sei aber, dass die Situation nicht einfacher werde. Entscheidend sei unter anderem auch, inwieweit Verbraucher hierzulande künftig bereit sein werden, höhere Preise für tierische Produkte zu zahlen.
Kreislaufwirtschaft geht nur mit Tieren
Keinen Zweifel ließ er allerdings daran, dass auch zukünftig der Genuss von Fleisch und die Versorgung mit Fleisch und anderen tierischen Lebensmitteln eine große Bedeutung in Deutschland haben werden und die Futtermittelbranche demzufolge zukunftsfähig ist. Er betonte, dass im Kreislauf die Verwertung von Co-Produkten über die Veredlung im Tier eine wichtige Rolle spiele und für den Konsum von zum Beispiel Gemüse auch die Kuh oder das Schwein erforderlich sind.
Der DVT erfasst die jährliche Mischfutterproduktion in Deutschland jeweils noch aufgeteilt nach den Regionen Nord, Süd und Ost. Die größten Rückgänge gab es in allen Regionen beim Schweinefutter. Während die Geflügelfutterproduktion im Osten relativ stabil blieb, wurde im Süden 2022 fast 10 % weniger Mastgeflügelfutter erzeugt als im Vorjahr, beim Legehennenfutter lag der Rückgang im Süden auch bei 3,8 %. In der Region Nord betrug der Rückgang beim Geflügelmastfutter 2,1 %, beim Legehennenfutter immerhin 4,6 %.
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