Udo Baumeister (links) und Stephan Werthmann vor dem neuesten Flachbodensilo
Alles im Haus: von der Aufzucht, Legehennen, Eierhandel, Marktwagen, Kochen und Färben. Das ist das Tagesgeschäft bei Landwirt Baumeister in Breckerfeld, Deutschland. Hühner, die bis zu 2 Jahre alt werden und über 500 Eier legen. "Perfekte Hühnerhaltung bringt gute Ergebnisse. Das ist die Basis", sagt der 73-jährige Udo Baumeister. Die Eier, Konsumeier, gekocht oder gefärbt, finden ihren Weg durch ganz Nordrhein-Westfalen. ´Wir haben ein riesiges Verkaufsgebiet in der Nähe unseres Hauses", sagt er.
Udo Baumeister ist mit ganzem Herzen Hühnerhalter. Obwohl Baumeister mehr zugekaufte Eier vermarktet als er selbst produziert, bleiben die Hühner das Herzstück des Betriebes. "Das Wichtigste ist, dass sich die Hühner wohlfühlen. Nur in einem guten Stall, mit gutem Futter und guter Pflege können sie das leisten, was sie hier leisten: mehrere Wochen mit fast 100 Prozent Legeleistung und über zwei Jahre alt werden", sagt der 73-jährige Geflügelzüchter. Von den 95 Mitarbeitern arbeiten fünf mit den Hühnern. Stephan Werthmann, der 48-jährige Geschäftsführer und Gesellschafter, ergänzt: "Natürlich nicht alle in Vollzeit, aber wenn es nötig ist, sind sie dort einsetzbar. Spitzenleistungen erfordern eine gute Betreuung." Udo spricht leidenschaftlich über den Betrieb, seine Eigenheiten und Herausforderungen. "Bei guter Gesundheit will ich weitermachen, bis ich 80 bin. Jetzt haben wir beide 50 Prozent der Anteile. In den nächsten Jahren werden wir das so gestalten, dass ich mich zurückziehe und Stephan aufbaut."
Regionales Ei
Als Lebensmittelproduzent aus dem südlichen Zipfel des Ruhrgebiets liefert Baumeister Eier, gekocht, geschält und gefärbt. Viele Supermärkte in Nordrhein-Westfalen verlangen ein regionales Ei. Insofern ist Landwirt Baumeister in der richtigen Region. Das Bundesland im Westen der Bundesrepublik Deutschland ist eine Industrieregion mit den Großstädten Köln, Bonn und Dortmund. Es ist das Bundesland mit den meisten Einwohnern: 17 Millionen. Stephan: "Wir haben hier in der Nähe ein riesiges Verkaufsgebiet. Die Supermärkte Rewe und Edeka fragen große XL-Eier aus der Region nach. Und wir liefern diese Eier." XL-Eier sind Eier über 73 Gramm. Die deutschen Discounter, Aldi und Lidl zum Beispiel verkaufen keine XL-Eier. "Es gibt einfach nicht genug davon. Sie haben hauptsächlich 53-63 Gramm-Eier. Die Discounter beliefern wir nicht", sagt Udo Baumeister.
Weiße Legehühner
Auch in Deutschland bevorzugen die Verbraucher zunehmend weiße Eier. Auf dem Hofschild von Landwirt Baumeister stehen zwar immer noch weiße und braune Hühner, aber in den Ställen leben nur noch weiße Legehennen. "Bis vor zwei Jahren haben wir braune gehalten. Jetzt haben wir Dekalb und LSL weiß, und wir sind mit beiden Rassen sehr zufrieden", sagt Stephan. Sie haben die Erfahrung gemacht, dass die Produktion von OKT-Eiern mit weißen Legehennen einfacher ist als mit braunen. Und warum?
Baumeister hält drei Altersklassen mit je 40.000 Legehennen und zieht sie selbst auf. Der Aufzuchtbetrieb ist mehrere Kilometer entfernt. "In der Aufzuchtfarm ziehen wir die Küken in einer Big Dutchman-Voliere auf. Die Aufzucht ist die Grundlage für eine gute Legeleistung und daher sehr wichtig", sagt Udo. Die letzten beiden Herden haben das hohe Alter von 103 Wochen erreicht. Mauserherden 113 Wochen: Wir überlegen bei jeder Herde, ob eine Mauser interessant und notwendig ist. Nach 65 Wochen nimmt die Qualität der Eierschalen ab. Nach der Mauser ist das Eigewicht 2-3 Gramm schwerer, was für die Lieferung von XL-Eiern interessant ist. Wir kaufen Mauserfutter von Vitelia aus den Niederlanden, mit dem wir gute Ergebnisse erzielen. Der niederländische Futtermittelhersteller liefert etwa 20 Prozent des Futters. Das restliche Futter kommt über Kirschbaum Tiernahrung. Wir fangen im Legestall mit Starterfutter an und dann mit Legefutter, dem wir unseren eigenen Weizen beimischen. Bei hohen Legeleistungen gibt es meiner Erfahrung nach nicht allzu viele Futterwechsel", erklärt Udo Baumeister.
Vor etwa zehn Jahren lernte Udo Baumeister durch einen befreundeten Geflügelzüchter das Flachbodensilo kennen. "Wir hatten bereits mehrere Silos von Polem, aber das Flachbodensilo kannte ich noch nicht. Auch vom Vitelia-Berater haben wir gute Ergebnisse über die Flachbodensilos gehört. Ein kontinuierlicher Futterfluss und keine Entmischung. Das Futter fällt gleichmäßig ab; das älteste Futter geht zuerst an die Hühner. Silos halten ohnehin sehr lange, aber dieses hier erfordert keine Wartung. Wir haben hier auf dem Hof seit Jahren Trichtersilos aus Polyester und haben mit einem Flachbodensilo angefangen. Das gefällt uns so gut, dass wir die Trichtersilos durch ein Flachbodensilo ersetzen."
Auge fürs Detail
Auffallend im Unternehmen ist der hohe Anteil an niederländischen Lieferanten. Udo: "Ab 2014 sind wir von ausgestalteten Käfigen auf Volieren umgestiegen und haben uns für die Jansen-Voliere entschieden. Wir finden es sehr wichtig, dass sich die Hühner gut bewegen können. Jansen Senior hat kleine Details wie breitere Auslaufbretter entwickelt. „Wir machen das", war die regelmäßige Reaktion von Jansen, sagt Udo. „Wir lieben diese Einstellung. Wir sind super zufrieden damit." Er nennt mehrere Details, die ihm gefallen. "Wenn die Nester geschlossen sind, ist die Kontrolle sehr einfach und man hat einen guten Überblick. Der Service durch Geissler Agro Technik ist perfekt. Wir sind jetzt auf der Suche nach einem weiteren Einstreuschieber. Den vorherigen haben wir entfernt, weil er uns nicht gefiel. Mit über 100 Wochen ist sehr viel Mist im Stall, deshalb steht ein gut funktionierender Einstreuschieber noch auf meiner Wunschliste", sagt Udo.
Die Ställe sind mit einer Firstlüftung und einer Giebellüftung ausgestattet. Im vorderen Raum sind die Computer untergebracht. "Einfache Übersichten für alle, die mit den Tieren arbeiten. Praktische Navigationstasten ermöglichen den sofortigen Zugriff auf die wichtigsten Informationen aus den Ställen, um die Abläufe in den Ställen gut zu verstehen. Wir nutzen auch die Produktionsliste, um einen einfachen und schnellen Überblick zu haben", sagt Udo. Das Klima in den Ställen ist perfekt.
Der erfahrene Geflügelzüchter zerbricht sich jetzt den Kopf über ein aktuelles Problem in seinem Betrieb. Nach der Mauser kommt es bei den Hennen zum Zehenpicken, was zu höheren Ausfallraten führt. "Die Ursache ist schwer auszumachen. Es liegt nicht am Futter, dem Stall oder der Voliere. Es ist unerklärlich." Er berät sich sogar mit Professoren aus dem Zuchtverband, auch sie wissen es nicht. "Ich will eine Lösung. Bei Hühnern muss alles perfekt sein, um die besten Ergebnisse zu erzielen."
Vor zwanzig Jahren installierte Baumeister eine Biogasanlage für den eigenen Stromverbrauch. "Die haben wir 2021 stillgelegt und planen jetzt Sonnenkollektoren zu installieren. Außerdem haben wir schon seit Jahren ein Windrad zur Energieversorgung", erklärt Stephan.
Erste Schälmaschine
Es fällt in der hügeligen Landschaft nicht auf, aber unter dem Hühnerstall befindet sich ein Stockwerk mit der Eierverarbeitung. Landwirt Baumeister war der erste Eierhändler in Deutschland mit einer Schälmaschine. Ein Großteil der Eier, Zukauf und Eigenproduktion, wird als gekochte Eier vermarktet. "In der Kocherei kochen wir täglich 800.000 Eier, fünf Tage die Woche, bei 97 Grad Celsius. Den überwiegenden Teil vermarkten wir in Eimern mit Wasser-Salz-Essig-Lösung. Unter Schutzatmosphäre verpacken wir auch gekochte Eier, die 28 Tage haltbar sind. Diese sind vor allem im Catering- und Gastronomiebereich gefragt: Sie lassen sich zum Beispiel gut auf Salaten und Sandwiches verwenden", erklärt Stephan Werthmann. In der Färberei werden rund um Ostern ganztägig Eier gerollt und besprüht. Jetzt ist das deutsche Fußball-Ei gefragt. Spezialdrucker sprühen den Schriftzug Uefa Euro 2024 darauf. Udo ergänzt seine Mitarbeiterin: "Auch das ist eine Spezialität von uns: Logodruck. Das ist schon ab 360 Eiern möglich. Sehr beliebt bei Firmen, Feiertagen oder besonderen Veranstaltungen", erklärt Udo.
Alle auf dem Hof produzierten Eier gehen über eine Moba Sortiermaschine in verschiedenen Eierkartons an Supermärkte oder den Eierhandel. Die Mitarbeiter befüllen spezielle Rollcontainer mit den verschiedenen Eierverpackungen. Eigene Marktwagen verkaufen die Eier und verschiedene regionale Produkte von Haus zu Haus.
Im Hofladen werden Produkte wie Nudeln, Eiersalz, Eierseife und Eierlikör verkauft. "Dafür werden unsere eigenen Eier verwendet. Es ist nicht das rentabelste, aber es ist einfach unglaublich schön, diese Produkte herzustellen und zu verkaufen.
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