Ein Schwerpunkt des letzten CDG-Meetings der Europäischen Union waren die Vermarktungsnormen für Eier und Geflügelfleisch. Auch die Situation am Futtermittelmarkt und die Aviäre Influenza wurden behandelt. Anbei das Wichtigste zusammengefasst:
Vermarktungsnormen Eier für Anfang Dezember zu erwarten
Das Inkrafttreten der Vermarktungsnormen Eier ist für Anfang Dezember zu erwarten. Übergangszeiten sind nicht vorgesehen. Die wesentlichen Änderungen betreffen die Kennzeichnung der Eier am Produktionsort, allerdings mit Ausnahmeregelungen für das Printen in der Packstelle, falls die Länder dieses beantragen.
Das Mindesthaltbarkeitsdatum wird in die EU-Hygieneregelung eingebracht und in den neuen Vermarktungsnormen gestrichen. DG SANTE ist dafür künftig zuständig. Der Verantwortungsbereich für das Mindesthaltbarkeitsdatum liegt im Verantwortungsbereich der Hersteller bzw. Inverkehrbringer. Inwieweit es Änderungen zur gegenwärtigen Frist von 28 Tagen gibt, bleibt abzuwarten.
Sonnenkollektoren sind auf den Freilandflächen erlaubt. Aromatisierte Eier können als frische Eier vermarktet werden. Die AI-bedingte 16 Wochenfrist für die Freilandhaltung entfällt.
Geflügelfleisch – Wassergehalt in der Diskussion
Das Verfahren für Geflügelfleisch ist derzeit ist noch nicht abgeschlossen. Nach dem derzeitigen Stand gibt es jedoch keine Neuerungen. Der Feedbackmechanismus seitens der Länder wird noch geprüft, was dauert. Im Vordergrund steht unter anderem die Diskussion zum Wassergehalt bzw. zum bewussten Zusatz von Wasser. Eine Anpassung ist derzeit noch nicht vorgesehen. Fragen ergeben sich auch für Importware, wobei die Kommission auf die Einhaltung der Normen verweist.
Futtermittelmarkt – neue Rekordergebnisse für Soja
Die Prognose für den Futtermittelmarkt lautet wie folgt: Über 2 Mrd. Tonnen Produktion, insbesondere bedingt durch die guten Maisernten. Der Verbrauch ist ebenfalls höher. Die Maisproduktion steigt weltweit um 5 % und erreicht ein neues Rekordergebnis. Auch in der EU gibt es einen deutlichen Anstieg. Gerste ist rückläufig, erntebedingt 7 % weniger auch EU-weit, wobei der Verbrauch schrumpft. Die Ernten in der Ukraine entsprechen dem Vorjahresergebnis, allerdings mit einem deutlichen Rückgang der Ausfuhren um ein Drittel.
Soja weist neue Rekordergebnisse auf und die Lagerbestände steigen. Die Preise sinken angebotsbedingt um bis zu 20 %. Die Prognose für 2023/24 lässt einen Anstieg um 6 % erwarten. Angebotsengpässe, verbunden mit höheren Preisen, sind damit nicht wahrscheinlich.
Vogelgrippe - Mehrere EU-Staaten planen Impfungen
In allen Mitgliedsstaaten gibt es besorgniserregend hohe Infektionsraten, insbesondere in den nördlichen Ländern, während der Süden - Italien und Spanien - weniger betroffen ist. Hauptüberträger sind Wildvögel, deren Infektionen drastisch gestiegen sind.
Die EU hat spezifische Regelungen zur Impfung gegen die Vogelgrippe festgelegt. Es dürfen keine Lebendviren eingesetzt werden, nur inaktive Viren, verbunden mit einer verstärkten Überwachung. Impfungen sind damit erlaubt, unterliegen aber einer Rückverfolgung. In der EU ist derzeit ein HPAI-Impfstoff zugelassen, Nobilis Influenza. Das Mindestalter für die erste Verabreichung ist sehr unterschiedlich und reicht von einem Tag bis zu sechs Wochen, wobei einige Impfstoffe in-ovo verabreicht werden. Die Vorteile der Impfung sind bei kurzlebigem Geflügel, wie z. B. Masthähnchen, äußerst begrenzt. Die Erforschung der Entwicklung von massenhaft einsetzbaren AI-Impfstoffen, z. B. Sprays bliebt abzuwarten.
Präventive Impfungen werden als sinnvoll angesehen und erzielen die besten Werte. In Frankreich werden alle Enten für die Fleischproduktion präventiv geimpft. Tschechien und Ungarn planen ebenfalls Impfungen zur Erhaltung der Bestände von Gänsen.
Von der EFSA werden auf wissenschaftlicher Basis derzeit Szenarien für eine Schutzimpfung in unterschiedlichen Radien von 1, 3 und 10 km um ein AI-Hochrisikogebiet untersucht, um einen dauerhaften Schutz zu erreichen.
Reagieren
Geflügelnews lädt Sie ein, auf Artikel zu reagieren und schätzt Reaktionen mit Inhalt. Die Redaktion behält sich das Recht vor, beleidigende oder kommerziell motivierte Reaktionen ohne Angabe von Gründen zu entfernen.