Nach einer coronabedingten Pause von zwei Jahren wird vom 25. bis 27. April 2022 in Nizza wieder die International Egg Commission (ICE) als Präsensveranstaltung stattfinden. Sie will unter dem Motto „Vision 365 Egg Leaders Strategy Summit“ führende Vertreter der Branche aus der ganzen Welt zusammenbringen, um herauszufinden, wie das gemeinsame Ziel einer Verdoppelung des weltweiten Eierverbrauchs bis 2032 erreicht werden kann.
Die Veranstaltung bietet Geschäftsinhabern, Präsidenten, CEOs und Entscheidungsträgern eine einzigartige Gelegenheit zur Diskussion und zur Entwicklung von Strategien. Hier können Erfahrungen mit anderen Egg Leaders ausgetauscht, die zukünftige Richtung der Branche beeinflusst und die revolutionäre Bewegung der Verdopplung des weltweiten Eierverbrauchs vorangetrieben werden. Geflügelnews wird in Nizza dabei sein und in der nächsten Ausgabe berichten.
Unterdessen ist der Eigenverbrauch in Deutschland laut Statistischem Bundesamt um 4 Eier pro Kopf auf 238 Stück gesunken. Die Vision einer Verdoppelung des Konsums steht damit noch in weiter Ferne. Dafür ist der Selbstversorgungsgrad von 70,9 % auf 73,1 % gestiegen. Eine für die deutsche Eierwirtschaft erfreuliche Entwicklung.
Befremdlicher Trend: Veganes Rührei
Eine Entwicklung in Deutschland steht der Vision 365 egg leader strategy jedoch entgegen: die eines veganen Rühreies.
Es ist nicht ungewöhnlich, dass Rührei von Legehennen als Pulver aus der Tüte kommt. Doch die vegane Variante - mit Wasser vermengt und mit Öl angebraten - klingt befremdlich. Offenbar scheint das auf Pflanzenbasis erzeugte Produkt geschmacklich dem Ei nahe zu kommen.
Das vegane Ei der Organisation Greenforce Future Food AG aus München soll wie herkömmliches Rührei schmecken, ohne allerdings etwas mit Ei zu tun zu haben. Wichtigster Bestandteil des Produkts ist die deutsche Ackerbohne, dazu kommen Mais und Erbsen. Das vegane Ei als Pulver liegt auf dem Preisniveau für Eier von Legehennen und ist im Onlineshop des Unternehmens erhältlich. Neu ist die Initiative nicht, in den USA gibt es bereits Mitbewerber. Das vegane Produkt zeichnet sich durch deutlich weniger Kalorien, kein Cholesterin, dafür mehr Proteine aus.
Geflügelfleischverbrauch steigt nur noch moderat
Eine parallele Entwicklung zeichnet sich auch bei Geflügelfleisch ab. Namhafte Geflügelfleischproduzenten setzen bereits auf vegane Produkte und folgen damit einem schon seit längeren zu beobachtetem Trend: Der Verbrauch an Geflügelfleisch steigt in Deutschland nämlich nur noch sehr moderat. Im Jahr 2021 waren es laut Statistischem Bundesamt 21,9 kg Geflügelfleisch, davon 15,6 kg Hähnchenfleisch und 5,8 kg Putenfleisch. Im Vergleich zu anderen Ländern der Europäischen Union liegt Deutschland damit im Mittelfeld.
Ein Blick auf die Geflügelpreise: Nach Angaben von Statista zeigt der Verbraucherpreisindex sowohl für frisches auch für gefrorenes Geflügelfleisch eine deutliche Tendenz nach oben. Im März belief sich dies für frisches Geflügelfleisch auf 124 und für gefrorenes auf 112,6 Punkte (Index 2015 = 100). Angesichts der jüngsten Entwicklung der extrem hohen und steigenden Futter- und Energiepreise wird es weitere Zunahmen geben. Die Erzeugerpreise - und damit auch die Verkaufspreise der Schlachtereien - steigen und belasten die Produzenten.
Es bleibt zu hoffen, dass aufgrund der gegenwärtigen hohen Inflationsrate der Verbrauch nicht zurückgeht. Auswirkungen sind schon jetzt zu spüren. Die Produktion könnte in den kommenden Monaten schrumpfen. Dennoch wird der Bedarf gedeckt werden können, insbesondere durch Lieferungen aus Brasilien und Thailand für gefrorenes Fleisch und Zubereitungen.
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