Gekochte und gefärbte Eier werden jetzt vor Ostern überall angeboten. Aber auch nach Ostern verschwinden sie nicht. Mittlerweile sind die beliebten Snacks ein Ganzjahresartikel. 60 bis 70 Prozent des Absatzes erfolgt außerhalb der Osterzeit, sagt KAT.
Ein rhythmisches Rattern erfüllt den Raum. Eier wackeln über Transportbänder, Farbe wird aus großen Fässern gepumpt, Plastikschachteln klappen auf und zu. Am Ende sind aus weißen Eiern bunte Snack-Eier geworden. Snack-Eier - so nennt das Unternehmen aus Großrinderfeld in Baden-Württemberg seine bunten Eier. Nicht Ostereier. So können die Verpackungen das ganze Jahr über genutzt werden. Und das Geschäft außerhalb der Osterzeit hat sich verstärkt, meint Chef Christian Endres.
In seiner Färbehalle ist einiges los: 150.000 Eier werden hier derzeit täglich gefärbt. 1,5 Millionen Eier warten in der Kühlkammer und in anderen Räumen darauf, demnächst in Farbe getaucht zu werden. Derzeit ist Hauptsaison und nach Ostern sind die Vorräte ziemlich aufgebraucht. Doch auch danach steht die Färbestraße nicht still.
Genaue Verkaufszahlen nicht bekannt
Immerhin noch 200.000 Eier werden dann wöchentlich gefärbt und teilweise bundesweit vermarktet. Der fränkische Familienbetrieb färbt nicht nur Eier im eigenen Namen. Auch andere Unternehmen lassen hier ihre Eier kochen und verschönern. Wie viele Färbereien es in Deutschland gibt, weiß niemand so genau. Ebenso wenig, wie viele bunte Eier verkauft werden, so die Deutsche Presseagentur, dpa.
Laut Schätzung des MEG (Marktinfo Eier und Geflügel) machen gekochte Eier in der ersten Jahreshälfte - in die Ostern fällt - sechs bis sieben Prozent aller gekauften Eier aus. In der zweiten Jahreshälfte seien es immerhin noch drei bis vier Prozent.
Ein Drittel wird zur Osterzeit gekauft
Die AMI (Agrarmarkt Informations-Gesellschaft) bestätigt, dass sich der Verzehr von bunten Eiern tatsächlich etwas von der Osterzeit entfernt hat: Während 2017 noch die Hälfte aller gekochten Eier zur Osterzeit verkauft worden sei, sei es im vergangenen Jahr nur noch ein Drittel gewesen.
Namen haben die nicht-österlichen Eier viele: „Als verzehrfertiges Convenience-Produkt sind in Süddeutschland Brotzeiteier beliebt, anderswo finden sie als Camping-Eier Absatz“, sagt Dietmar Tepe, Geschäftsführer von KAT (Verein für kontrollierte alternative Tierhaltungsformen). Dem KAT-Verband sind 23 Färbereien angeschlossen. Auch „Picknick-Ei“ oder „Salat-Ei“ sind gängige Bezeichnungen.
KAT schätzt Gesamtmenge auf 600 Millionen pro Jahr
Insgesamt etwa 600 Millionen bunte, gekochte Eier werden in Deutschland pro Jahr laut KAT gekauft. Analysen des GfK-Haushaltspanels ergeben gut 500 Millionen. Oft nicht mitgezählt sind Eier kleiner Färbereien und Höfe, die nur zu Ostern bunte Eier anbieten.
Auch Bio-Eier werden inzwischen teilweise ganzjährig bunt gefärbt angeboten. Laut EU-Öko-Verordnung ist für Bio-Eier nur das „traditionelle dekorative Färben“ erlaubt. Manche Bundesländer legen das aber inzwischen weiter aus und beziehen „Tradition“ nicht nur auf Ostern, sondern zum Beispiel auch auf Picknicken und Brotzeit. Allerdings kaufen Bio-Käuferinnen und -Käufer nur wenige Eier vorgekocht. Deren Anteil am Gesamteierverkauf ist im Biobereich relativ gering: zur Osterzeit gut zwei Prozent und ansonsten knapp ein Prozent, so AMI-Analysen.
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