DLG-PraxisMonitor: Interesse an Agri-PV hoch

10 Oktober 2024
Energie
DLg Praxismonitor

Die EnergyDecentral findet vom 12. bis 15. November parallel zur EuroTier in Hannover statt. Im Vorfeld hat die DLG (Deutsche Landwirtschafts-Gesellschaft) bei Landwirten nachgefragt, wie sie die Themen Freiflächen- und Agri-PV vor dem Hintergrund ihres eigenen Betriebes bewerten. Das Interesse ist groß.

Beim DLG-PraxisMonitor „Agri-Photovoltaik - aktuelle Situation in der Landwirtschaft“ gab es insgesamt 125 Teilnehmende, davon haben 83 Befragte die Umfrage bis zum Schluss abgeschlossen. Unter den Teilnehmern waren 78 Prozent Vollerwerbsbetriebe, mit deutlichem Schwerpunkt in der Größenklasse zwischen 101 und 200 ha LN. Ein Großteil (über 77 Prozent) der teilnehmenden Betriebe hat bereits in eine PV-Anlage investiert.

Landwirte: Hoch-innovativ und zuversichtlich

Trotz hoher Energiepreise blicken zwei Drittel der befragten Landwirte zuversichtlich in die Zukunft und koppeln dieses auch mit einer gewissen Risikobereitschaft. Dabei bleibt die Branche ihrem Credo treu, dass nur eine schnelle Anpassung an sich ändernde Rahmenbedingungen den unternehmerischen Erfolg sichert. Über 95 Prozent der Befragten interessieren sich für neue Produktionsverfahren und Technologien. Über 90 Prozent stimmen der Aussage zu, dass sie immer auf der Suche nach neuen Entwicklungsmöglichkeiten für ihre Betriebe sind.

Auch das Interesse an Freiflächen- sowie Agri-PV-Anlagen ist hoch. So haben über die Hälfte der Befragten angegeben, dass sie in eine Freiflächen-PV-Anlage investieren würden. Hinzu kommt ein weiteres Drittel, das dies in Betracht zieht, falls auf den PV-Flächen eine landwirtschaftliche Bewirtschaftung weiterhin möglich bleibt.

Hoher bürokratischer Aufwand für Agri-PV

Auf der betriebswirtschaftlichen Seite überwiegt allerdings die Skepsis. Positiv wird bewertet, dass man den Betrieb mit einer Agri-PV-Anlage als weiterer Einkommensquelle diversifizieren kann. Dem stehen aber die hohen Investitionskosten bzw. die höhere Priorität anderer Investitionen gegenüber. Hinzu kommen – und dass könnte sich für tatsächliche Investitionen zum Problem auswachsen – ein von den Umfrageteilnehmern befürchteter hoher bürokratischer Aufwand bei gleichzeitig unsicheren politischen Rahmenbedingungen.

Während das Interesse an einer Eigenversorgung mit Strom insgesamt nicht allzu hoch ist, zeigt sich hier eine starke Aufspaltung in eine sehr positive bzw. sehr negative Bewertung. Betriebe mit hohem Energieaufwand zum Beispiel in der Tierhaltung haben hier eine deutlich andere Sicht auf das Thema als solche, die ausschließlich Ackerbau betreiben.

Prinzipiell fühlen sich die befragten Landwirte insgesamt gut bezüglich Funktionsweise, Anwendungsmöglichkeiten und Bauformen von Agri-PV-Anlagen informiert. Lücken bestehen natürlich bei neuesten Entwicklungen der Branche. Weitere Defizite wurden außerdem im Bereich der rechtlichen Rahmenbedingungen und der im konkreten Anwendungsfall nötigen Schritte zum Erwerb einer Agri-PV-Anlage erkannt.

Unter den genannten Einzelmeinungen werden vor allem baurechtliche sowie Netzanschlussfragen kritisiert. So werden mögliche Investitionen sowohl durch einen schleppenden Netzausbau als auch dadurch verhindert, dass die Kommunen teilweise die nutzbaren Flächen limitieren. Hinzu kommen Schwierigkeiten im Umgang mit den Netzbetreibern oder bei der Lösung baurechtlicher Probleme.

Insgesamt sehen die Landwirte im Einsatz einer Agri-PV prinzipiell eine sinnvolle Möglichkeit, um die Betriebe weiterzuentwickeln, und die Produktivität zu erhöhen. Allerdings könnten die Stimmen derer sehr laut werden, für die eine PV-Anlage auf landwirtschaftlichen Flächen aus Prinzip nichts verloren hat. Das Interesse gerade von Ackerbauern könnte dann steigen, wenn Musterprojekte zeigen, dass Stromerzeugung und landwirtschaftliche Produktion nebeneinander existieren können. So dynamisch, wie die Solarbranche allerdings am Markt agiert, werden solche Projekte nicht allzu lange auf sich warten lassen.

DLG
Bild: © Timo Jaworr

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