Produzenten von Eiern und Geflügelprodukten stehen oft vor dem Problem einer gewinnbringenden Vermarktung. Auf der Rottalschau in Karpfham bei Bad Grießbach, Landkreis Passau, stellte das österreichische Unternehmen Dorfladenbox GmbH seinen gleichnamigen Selbstbedienungsladen vor, eine Komplettlösung für erzeugende und direktvermarktende Betriebe. Die Dorfladenbox umfasst einen 24/7-Selbstbedienungsladen und Apps für Liefernde und Kundschaft.
Die Dorfladenbox: Selbstbedienungsladen im Container
Was an dem Konzept der Dorfladenbox besonders interessant ist: Sie bietet Direktvermarktern die Möglichkeit, ihre Produkte gemeinsam zu vermarkten und der Kundschaft ein deutlich breiteres, regionales Warensortiment anzubieten als es ein einzelner Anbieter in seinem Hofladen könnte. In Österreich wurden schon zwölf solcher Boxen (Container) aufgestellt, zwei weitere sind in Planung. Produkte von bis zu 57 zuliefernden Betrieben werden darin vermarktet. In Deutschland hat bisher eine Dorfladenbox eröffnet, drei weitere Container sind in Planung.
Mehr Zeit für die Legehennen
„Das Konzept von Dorfladenbox hat uns gleich zu Beginn überzeugt", sagt Familie Luitpold und Jana Rid, Erzeuger von Freiland-Eiern im Mobilstall und Betreiber einer Dorfladenbox . "Wir haben die Box im Österreich-Urlaub besichtigt und auf der Heimfahrt gleich beschlossen, eine Dorfladenbox zu betreiben. Das Tolle daran ist vor allem das automatische Warenwirtschaftssystem und die Möglichkeit ein großes Sortiment an regionalen Produkten anbieten zu können. Die Direktvermarktung von regionalen Lebensmitteln ist uns ein großes Anliegen. Durch das System der Dorfladenbox haben wir mehr Zeit für unsere Legehennen und die Vermarktung läuft quasi nebenbei. Wir haben schon seit fünf Jahren ein Eierhäuschen auf dem Hof, aber das Sortiment ist dort auf unsere Hühner-Produkte (Eier, Nudeln, Suppenhühner, Hühnersuppe) beschränkt. Seit Dezember 2021 steht unsere Dorfladenbox – die erste in Deutschland – mit einem deutlich breiteren Angebot in der Nähe des Supermarktes in Untermeitingen. Die Kundschaft hat das Konzept sehr gut angenommen. Sie kauft bei uns regionale Produkte und im Supermarkt den Rest. Im Oktober werden wir unsere 2. Box in Obermeitigen eröffnen, wo es leider aktuell keinen Lebensmittelhandel mehr gibt.“
Vorher registrieren
Was die Box von anderen Selbstbedienungs-Hofläden unterscheidet? Sie funktioniert vollautomatisch, sie kann nur nach vorheriger Anmeldung über eine Smartphone-App betreten werden, sie ist rund um die Uhr geöffnet und sie ist videoüberwacht. Registrierte Kunden scannen ihre entnommenen Waren via Smartphone-App und zahlen auch damit. So befindet sich kein Bargeld in der Dorfladenbox und die Personen, die die Box betreten, sind namentlich erfasst.
Die Box kennt den Warenbestand
Das Dorfladenbox-System lässt sich einfach verwalten, weil Nachbestellungen, Rechnungsstellungen oder die Dokumentation der Kühlkette automatisch erfolgen. Die Box „kennt“ den Warenbestand und bestellt selbstständig beim jeweiligen Betrieb nach, der dann Etiketten (mit QR-Code) ausdruckt, auf seine Produkte klebt und diese dann zu einem selbstgewählten Zeitpunkt anliefert. Ein durchdachtes Pfandsystem für Mehrweg-Gebinde und eine ständige Temperaturüberwachung zur Einhaltung der Kühlkette runden das Konzept ab.
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