Trecker und Co.: Der Diesel läuft und läuft und läuft

31 Oktober 2023
Energie
Traktor Diesel

Das ab 2035 geltende EU-Verbrennerverbot für Pkw gilt nicht für Traktoren und Erntemaschinen. Diese dürfen auch über 2035 hinaus mit Diesel gefahren werden.

Die Union zur Förderung von Oel- und Proteinpflanzen (UFOP) hat aktuell einen Sachstandsbericht „Biodiesel & Co 2022/23“ veröffentlicht. Darin weist Prof. Peter Pickel darauf hin, dass Traktoren und Erntemaschinen in der Landwirtschaft auch über 2035 hinaus mit herkömmlichem Kraftstoff fahren dürfen. Prof. Pickel ist Experte für erneuerbare Antriebsenergie beim Landmaschinenhersteller John Deere. Ob später doch noch Einschränkungen oder Verbote für die Landwirtschaft kommen, sei Spekulation.

Laut Pickel entwickeln große Traktorhersteller schon heute alternative Mobilitätskonzepte, die als Energiequelle beispielsweise eine Batterie, Wasserstoff, E-Fuels, Biomethan/Biogas oder Biodiesel nutzen. Der Grund dafür sei auch, dass die Landwirtschaft sektorspezifische Emissionseinsparvorgaben habe, zu deren Einhaltung ein klimafreundlicher Betriebsfuhrpark beitragen könne.

Steuern auf Biokraftstoff problematisch

„Nachhaltige Biokraftstoffe wie Pflanzenöl oder Biodiesel können als Kraftstoffe aus der Landwirtschaft für die Landwirtschaft genutzt werden“, erklärt der Experte. Die Umrüstung der Motoren einer bestehenden Traktorflotte sei mit einem bekannten und begrenzten technologischen Aufwand machbar, wobei die bestehende Tanklogistik weiter genutzt werden könne. Allerdings werde der Umstieg durch die immer noch vorhandene Subvention für normalen Mineralöldiesel für Agrarzwecke und die gleichzeitig hohe Besteuerung von Biokraftstoffen gebremst. Hier müsse der Gesetzgeber tätig werden und die Anreize richtig setzen.

Bioökonomie im ländlichen Raum

Mit Blick auf die Selbstversorgung von landwirtschaftlichen Betrieben mit Energie und Kraftstoff hob Pickel hervor, dass es schon länger Traktoren gebe, die mit reinem Pflanzenöl betrieben werden können. „Eine möglichst weitgehend lokale beziehungsweise dezentrale Kraftstoff-Selbstversorgung macht die Landwirtschaft unabhängiger von Weltölmarktpreisen und Versorgungsunsicherheit und bietet der dezentralen Ölmühle vor Ort Abnehmer“, so der Experte. So entstehe eine Bioökonomie im ländlichen Raum, die eine regionale Wertschöpfung fördere.

AgE
Bild: Adobe_Stock_SHDrohnenFly

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