Auf dem dritten Ankumer Bio-Legehennen Forum stellte Dr. Gürbüz Daş vom Forschungsinstitut für Nutztierbiologie in Dummerstorf (bei Rostock) neue wissenschaftliche Erkenntnisse zum Spulwurmbefall bei Legehennen vor.
218 Würmer pro Huhn
Von den 30 verschiedenen Wurmarten werden bei Hühnern drei am häufigsten festgestellt: die Spulwurmarten Ascaridia galli und Heterakis gallinarum sowie verschiedene Haarwurm-Spezies (Capillaria spp.). Diese Würmer haben einen kurzen Lebenszyklus und sind weit verbreitet. In einer Studie mit 740 Bio-Hennen, die am Ende der Legeperiode angelangt waren, konnten bei 88 % Ascaridia galli, bei 98 % Heterakis gallinarum und bei 75 % Capillaria spp. nachgewiesen werden. Die durchschnittliche Belastung lag bei 218 Würmern pro Huhn; vergleichbare Untersuchungen zu anderen Zeitpunkten brachten ähnliche Ergebnisse. Interessanterweise sind Nematodeninfektionen kein Problem, das nur in der Bio- und Freiland-Haltung auftritt, sondern auch in der Bodenhaltung.
Bei Hochleistungs-Legehennen wirken sich Nematoden-Infektionen stärker aus
Dr. Daş berichtete von den Auswirkungen einer Nematoden-Infektion auf die Eimasse, die bei hochleistenden Genotypen (Lohmann Brown) und niedrigleistenden Genotypen (Lohmann Dual) untersucht wurden. Bei den Lohmann Brown konnten drei Wochen nach der Infektion Leistungseinbrüche beobachtet werden, und zwar durchschnittlich 8 % weniger Eiermasse. Bei den Lohmann Dual gab es zuerst keine Änderung – die Einbrüche waren deutlich später zu beobachten. Dr. Daş erklärt das damit, dass die hohe Leistung der Lohmann Brown sehr viel Kraft erfordert und eine Infektion deshalb viel schwerer wiegt.
Neuinfektionen kompensieren Ausscheiden von Würmern
Um mehr über die Ausscheidungsrate zu erfahren, wurden Hühner kontrolliert mit 250 Wurmeiern infiziert. Diese 250 Wurmeier führten, wenn es sich um Ascaridia galli handelte, zu einer Belastung mit 150 Larven, wenn es sich um Heterakis gallinarum handelte zu einer Belastung mit 30 Larven – lediglich 59 % respektive 13 % schafften es in den Dünndarm (Ascaridia galli) beziehungsweise in den Blinddarm (Heterakis gallinarum). Nach der Infektion sank die Belastung bis zum 31. Tag (Ascaridia galli) beziehungsweise bis zum 36. Tag (Heterakis gallinarum). Ab diesem Zeitpunkt blieb die Belastung auf dem erreichten Niveau und das Huhn schied täglich 3,4 Würmer (Ascaridia galli) beziehungsweise 6,9 Würmer (Heterakis gallinarum) aus. Von den 250 Wurmeiern, mit denen die Hühner infiziert wurden, überlebten also nur etwa 2 bis 3 % im Huhn – allerdings verbleiben diese dauerhaft im Tier, da sich das ständige Ausscheiden von Würmern durch die stetige Neuinfektion kompensiert. Die Neuinfektion wird dadurch begünstigt, dass ein Wurm im Schnitt 36.000 Eier pro Tag produzieren kann und beispielsweise Ascariden-Eier bis zu zwei Jahre in der Umwelt überleben können, wie eine Studie aus Dänemark zeigt.
Reagieren
Geflügelnews lädt Sie ein, auf Artikel zu reagieren und schätzt Reaktionen mit Inhalt. Die Redaktion behält sich das Recht vor, beleidigende oder kommerziell motivierte Reaktionen ohne Angabe von Gründen zu entfernen.