Wie viele Würmer sind im Huhn?

16 Juli 2023
Stallmanagement
braunes Huhn

Wie lassen sich Wurminfektionen bei Legehennen quantifizieren? Dr. Gürbüz Daş vom Forschungsinstitut für Nutztierbiologie in Dummerstorf ging dieser Frage auf dem dritten Ankumer Bio-Legehennen Forum nach.

Quantifizierung von Infektionen

Um zu ermitteln, wie stark der Parasitenbefall ausfällt, gibt es mehrere Methoden. Die direkte Quantifizierung, bei der das Tier geschlachtet und die Würmer gezählt werden, liefert die genauesten Ergebnisse. Infektionen lassen sich glücklicherweise auch indirekt ohne Schlachtung messen. Hierfür können entweder die Eizahl pro Gramm Kot (EpG) bestimmt, die vom Huhn gebildeten Antikörper gegen Nematoden gemessen oder das Wurm-Antingen im Kot bestimmt werden.

Genauigkeit und Präzision

Dr. Daş hat das ältere Verfahren McMaster mit dem neuen Verfahren Mini-FLOTAC zur EpG-Bestimmung in Hinblick auf Genauigkeit und Präzision im Bereich von Infektionsstärke EpG 50 bis 1.250 verglichen. In der Messtechnik meint Genauigkeit, wie nahe das verwendete Verfahren dem »wahren« Wert kommt. Der Begriff Präzision gibt dagegen Auskunft darüber, wie nahe die gemessenen Werte beieinander liegen, also ob das Verfahren reproduzierbare Ergebnisse liefert.

McMaster vs. Mini-FLOTAC

Bei den Untersuchungen lieferte das McMaster-Verfahren meistens sehr genaue und sehr präzise Ergebnisse, außer bei sehr geringen Eizahlen (EpG 50); hier wurden die Ergebnisse unpräzise. Das Verfahren Mini-FLOTAC erzeugte sehr präzise Ergebnisse, die allerdings nicht sehr genau waren. Da sich die Präzision erhöhen lässt (indem beispielsweise die Dichte der Flotationslösung erhöht wird) nicht aber die Genauigkeit, erhält das McMaster-Verfahren eine deutliche Empfehlung.

Wann wurde die Kot-Probe genommen?

Um herauszufinden, wann die Entnahme von Kotproben am sinnvollsten ist, wurden an vier Tagen mit jeweils vier Stunden Abstand Kotproben entnommen. Die Eiausscheidungen waren zwischen 10 und 18 Uhr am höchsten.
Offensichtlich nutzen Parasiten die Aktivität der Hühner, um sich zu verteilen. Je mehr sich das Huhn bewegt, desto größer ist der Bereich, der mit Parasiten-Eiern infiziert werden kann. Kotproben sollten dementsprechend mittags oder am frühen Nachmittag genommen werden.

Wurm-Antigen im Hühnerkot: Copro-Antigen-ELISA

Das Copro-Antigen-ELISA-Verfahren wurde entwickelt, um eine zuverlässigere Darstellung der Wurmbürde zu ermöglichen, als die EpG-Messung realisieren kann. Bei der EpG-Messung müssen im Wirtstier weibliche, erwachsene Würmer vorhanden sein, deren Eier dann gezählt werden. Die Menge an männlichen Würmern oder Larven lässt sich mit den EpG-Verfahren nicht bestimmen, womit die ursprüngliche Infektion mit Wurm-Eiern schon eine gewisse Zeit zurückliegen muss. Das Copro-Antigen-ELISA-Verfahren liefert ein aktuelles Bild der Infektionen, da es auch die Antigene erfasst, die vom Huhn gegen Larven und männliche Würmer gebildet wurden. Das Verfahren ist nicht invasiv und bietet (wie Dr. Daş untersuchte) eine gute Wiederholbarkeit.

Wechselweiden und Branntkalk gegen Würmer?

Im Anschluss an seinen Vortrag wurde Dr. Daş von den Zuhörenden um seine Einschätzung zu Wechselweiden und Branntkalk gebeten. Er bezweifelte den Nutzen von Wechselweiden, da Wurmeier sehr lange aktiv bleiben und die Wartezeit dementsprechend ausfallen müsse. Den Einsatz von Branntkalk auf Weiden hält er zur Wurmvorsorge für nicht sinnvoll, da er bezweifelt, dass die notwendigen Konzentrationen realisiert werden können.

Magdalena Esterer
Bild: Adobe_Stock-Andreas

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