Ein Überblick: Die häufigsten Fadenwürmer bei Geflügel

02 Februar 2023
Stallmanagement
Auslauf

So genannte Nematoden (Fadenwürmer) treten in Geflügelhaltungen häufiger auf. Won welchen Arten sprechen wir da genau? Dr. Ferdinand Schmitt vom Tiergesundheitsdienst Bayern e.V. verschaffte in der Fokus Tierwohl Veranstaltung „Parasitenmanagement im Geflügelbereich - rechtzeitig vorbeugen“ einen Überblick über die häufigsten Fadenwürmer (Nematoden) bei Geflügel.

Die Gruppe der Nematoden (Fadenwürmer) zählt zu den so genannten Metazoen (Vielzellern) und hat sehr viele Unterarten. Eine Infektion mit Fadenwürmern erfolgt immer fäko-oral. Das heißt, mit dem Stuhl ausgeschiedene Erreger werden oral aufgenommen. Die Eier der Fadenwürmer brauchen zum Reifen Feuchtigkeit, Sauerstoff und Wärme.

Spulwürmer (Ascaridia spp.) 

Die Spulwürmer sind die häufigsten Würmer des Geflügels. Sie treten im Dünndarm auf, genauer gesagt sind sie im Jejunum (Leerdarm, mittlerer Abschnitt des Dünndarms) lokalisiert. Ascaridia galli (befällt vorwiegend Hühner) und Ascaridia dissimilis (befällt vorwiegend Puten) sind bis zu 12 cm lang, wollfadendick und benötigen keinen Zwischenwirt. Die Eier von Spulwürmern sind dickschalig, haben eine glatte Oberfläche und eine dunkle Zygote. Der Zeitraum von der Infektion mit Spulwürmern bis zum Nachweis der Vermehrungsprodukte (Präpatenz) beträgt fünf bis acht Wochen. Hinweise auf Spulwürmer sind ein Legeleistungsrückgang, blasse Schalen, blasse Dotter, Durchfall und eventuell eine gestiegene Mortalität. Spulwürmer können katarrhalische (-hämorrhagische) Enteritis verursachen, zu Verstopfungen führen und mitunter in die Eileiter auswandern, so dass es zum Einschluss im Ei kommen kann.

Haarwürmer (Capillaria spp.) 

Die haarfeinen und bis zu 5 cm langen Haarwürmer finden sich bei Geflügel vom Kropf bis zum Dünndarm. Viele verschiedene Unterarten, wie Capillaria obsignata, Capillaria contorta, Capillaria anseris, Capillaria annulata besiedeln meist den Leerdarm, manche Spezies auch den Kropf oder die Blinddärme, und zwar meist ohne Zwischenwirt, einige mit indirektem Zyklus. Die Eier der Haarwürmer verfügen über eine schwachgewölbte, glatte Oberfläche und zwei Polpfröpfe. Die Präpatenz wird mit drei bis sieben Wochen beziffert. Die Anzeichen für Haarwürmer sind Legeleistungsrückgang, Durchfall, Verlust von Plasmaprotein (Anämie), Resorptionsstörung (Abmagerung) und manchmal eine gestiegene Mortalität. Haarwürmer bewirken eine katarrhalische-exsudative Enteritis.

Blinddarmwürmer (Heterakis spp.)

Blinddarmwürmer (Heterakis gallinarum und Heterakis dispar) werden bis zu 1,5 cm lang, fadendick und benötigen keinen Zwischenwirt. Sie besiedeln die Blinddärme und dort besonders die Spitzen. Die Eier sind dickschalig mit glatter Oberfläche und dunkler Zygote und können etwa drei bis fünf Wochen nach der Infektion nachgewiesen werden. Der Befall äußert sich durch Legeleistungsrückgang und Durchfall. Bei sehr starkem Befall sind Typhlitis, Hämorrhagien und eine Verdickung der Schleimhaut die Folge. Die Blinddarmwürmer sind besonders gefährlich, da sie Histomonaden übertragen.

Roter Magenwurm der Gänse (Amidostomum anseris)

Der Roter Magenwurm der Gänse (und Enten) wird bis zu 1,5 cm lang und wird ohne Zwischenwirt übertragen. Die Eier sind dünnschalig, breit-elliptisch mit abgerundeten Polen und können zwei bis vier Wochen nach der Infektion entdeckt werden. Der Rote Magenwurm besiedelt den Muskelmagen unter der Cholinschicht. 

Er ruft Apathie, Inappetenz, verzögertes Wachstum, Würgebewegungen, Durchfall und Anämie (Plasmaproteinverlust) hervor. Im Muskelmagen kann er Blutungen, Entzündungen, Ulzerationen und Nekrosen verursachen.

Magdalena Esterer
Bild: Geflügelnews

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