Parasiten: Vorbeugen und nachweisen

03 Februar 2023
Stallmanagement
Hennen

Wie lässt sich einer Infektion mit Würmern und Parasiten vorbeugen? Und wie kann man Würmer und Parasiten im Geflügelstall nachweisen? Das erläuterte Dr. Ferdinand Schmitt vom Tiergesundheitsdienst Bayern e.V. im Vortrag „Parasitenmanagement im Geflügelbereich - rechtzeitig vorbeugen“ für das Netzwerk Fokus Tierwohl. 

Schmitt erklärt, dass in den meisten Fällen unreife Stadien (beispielsweise Eier) ausgeschieden werden, die in der Umwelt heranreifen müssen. Dazu benötigen die Eier Sauerstoff, Wärme, Feuchtigkeit und Zeit. Dieses Heranreifen lässt sich mit trockener Einstreu verhindern. Einstreu sollte in regelmäßigen Abständen vollständig ersetzt werden: Mindestens einmal die Woche sollte ausgemistet und auf eine gute Reinigung sowie Desinfektion (Kresol-haltige Präparate) sollte geachtet werden. Mobilställe sollten alle zwei bis drei Wochen versetzt – idealerweise auf mindestens zwölf Standorte – und Schadinsekten sollten bekämpft werden.

Verbeugen durch Biosicherheit

Neben der Sauberkeit im Stall hält Schmitt Maßnahmen für wichtig, die das Einschleppen von Wurmeiern und Parasiten verhindern. Das übliche Instrumentarium sind in seinen Augen eine Hygieneschleuse, der Schuhwechsel, Rollcontainer, die Kontrolle der Junghennen sowie Eierpaletten, Distanz zu Haus-/Wildtieren, Reinigung und Desinfektion.

Würmer verursachen Kosten

Die Infektion mit Würmern und Parasiten erfolgt einerseits zu Lasten der Tiergesundheit: Hier sind Verluste zu beklagen und Zweitinfektionen sind wahrscheinlich. Außerdem wird das Tierwohl beeinträchtigt. Andrerseits verursachen Würmer und Parasiten auch Kosten, indem sie eine schlechte Futterverwertung und Legeleistung bewirken sowie für kleine Eier, dünne und blasse Schalen sowie blasse Dotter sorgen.

Wie weist man Würmer und Parasiten nach?

Schmitt empfiehlt regelmäßige Kotuntersuchungen und stellt verschiedene Möglichkeiten des Nachweises vor: 

  1. Invasive Nachweisverfahren

Der Nachweis kann nach seinen Aussagen invasiv mittels Sektion geführt werden. Die Sektion eignet sich zum Nachweis von allen adulten Magen-Darm-Parasiten (Nematoden, Zestoden/Trematoden, ...), die makroskopisch im Darm sichtbar sind, für Kokzidien, die pathologisch-anatomische Veränderungen hervorrufen und unter dem Mikroskop per Dickschichtpräparat/Direktausstrich vom Darm evaluiert werden können sowie für den Nachweis von Histomonaden, die typische pathologisch-anatomische Läsionen der Leber und Blinddarm hervorrufen.

  1. Nicht invasive Nachweisverfahren

Nicht invasive Verfahren sind der Direktausstrich, die Flotation und die Sedimentation. Mit der Flotation lassen sich Nematoden, Kokzidien und Zestoden nachweisen. Dazu werden 3 bis 5 g Kot in einem Becherglas mit Flotationslösung aufgelöst, durch ein Sieb in ein Reagenzglas geschüttet bis eine konvexe Oberfläche entsteht und mit einem Deckglas auf dem Reagenzglas 20 Minuten in Ruhe gelassen. Anschließend nimmt man das Deckglas ab, legt es auf den Objektträger und betrachtet das Ergebnis unter dem Mikroskop. Als Flotationslösungen eignen sich gesättigte Kochsalzlösung (mehr als 400 g Kochsalz in 1.000 ml Wasser), gesättigte Zinksulfatlösung (mehr als 700 g Zinksulfat in 1.000 ml Wasser) und Zuckerlösung (500 g Saccharose in 320 ml Wasser).

"Investieren Sie lieber in Lüftung und Einstreumanagement"

Prophylaxe durch Ergänzungsfuttermittel?

Schmitt ist sich nicht sicher, ob es sich bei Ergänzungsfuttermitteln nicht um »moderne Scharlatanerie« handelt, da es oft an wissenschaftlichen Belegen fehlt und die »Studien« oftmals von den Herstellern ohne gute fachliche Praxis durchgeführt werden. Schmitt hält Ergänzungsfuttermittel für wirtschaftlich eher ungünstig und findet, es sollte besser in Lüftung und Einstreumanagement investiert werden.

Magdalena Esterer
Bild: Cordula Möbius

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