"Die Nachfrage nach Eiern bleibt vorerst hoch. Von den meisten Herden, die bis Ostern aufgestallt werden, sind bereits Eier verkauft worden. Viele OKT-Hennen werden wegen des Mangels an diesen Eiern eingestallt", sagt Wim Thomassen von der niederländischen Union der Geflügelproduzenten (UPP).
Thomassen ist seit Herbst 2022 für den Verkauf von Eiern für die Union der Geflügelproduzenten (UPP) zuständig und verkauft seit vielen Jahren im Auftrag von Biomer Value Egg Bio-Eier an Packstationen und Supermärkte. Dadurch hat er einen guten Einblick in den Eiermarkt.
"In der ersten Woche des Jahres geht es immer darum, abzuwarten, wie sich der Eiermarkt nach dem Nachfragespitzenwert kurz vor Weihnachten entwickelt. In anderen Jahren war die Nachfrage in der ersten Woche des Jahres manchmal enttäuschend. Diesmal läuft es jedoch gut. Die Nachfrage nach Eiern ist nach wie vor hoch. In den Supermärkten gibt es kaum noch welche, da sie über die Feiertage praktisch aufgebraucht sind. Sie fragen deshalb wieder reichlich Eier nach."
"Aufgrund des knappen Angebots in den letzten Monaten haben die Packstellen kaum noch Vorräte, so dass die Nachfrage hoch ist. Supermärkte, Großhändler und andere Abnehmer der Packstellen sollten sich diese Woche wieder mit Eiern eindecken."
Kaum Erschütterungen
Auf dem Eiermarkt hat sich im Vergleich zu den Wochen vor Weihnachten wenig geändert, betont Thomassen. Auch bis Ostern erwartet er wenig Erschütterungen auf dem Eiermarkt. "Die Vogelgrippe hält sich in den Vereinigten Staaten ziemlich hartnäckig", sagt er.
Die Zahl der Ausbrüche der Vogelgrippe in den Vereinigten Staaten hat seit Oktober zugenommen. So wurde das Virus Mitte Dezember in einer Legehennenfarm mit rund 684.000 Hennen nachgewiesen, die zu Cal-Maine Foods, dem größten Erzeuger und Vertreiber von Konsumeiern in den USA, gehört. In den Wochen zuvor wurde das Virus auch in einem anderen großen Legehennenbetrieb nachgewiesen, der rund 4,2 Millionen Legehennen verloren hat.
Auch in Legehennenbetrieben in anderen Ländern wird das Virus noch regelmäßig nachgewiesen. Aufgrund der zahlreichen Ausbrüche bleibt das Angebot an Eiern weltweit knapp. Infolgedessen halten sich die Eiernotierungen in den Niederlanden in Grenzen, erwartet Thomassen.
Nachfrage nach OKT-Eiern sehr hoch
Da deutsche Supermärkte zu niedrige Preise für OKT-Eier anboten, wurden 2022 und 2023 zu wenige OKT-Hennen eingestellt. Daher ist die Nachfrage nach KAT-zertifizierten OKT-Eiern schon seit einiger Zeit sehr hoch. Aufgrund der hohen Nachfrage nach Eiern werden in den kommenden Monaten viele OKT-Hennen aufgestallt, weiß Thomassen. "Es werden Festpreise von 10,5 bis 11,5 Eurocent angeboten. Sie werden auch über die Notierung verkauft, hauptsächlich über die NOP-Notierung mit einem Zuschlag und in geringerem Umfang über die Weser-Ems-Notierung." Thomassen hält die angebotenen Preise von 10,5 bis 11,5 Eurocent für weiße OKT-Eier für angemessen.
Mangel an Bio-Eiern
Auch nach 2022, als die Erträge mit Bio-Legehennen deutlich niedriger waren als mit Freilandhühnern, gibt es einen Mangel an Bio-Eiern - einige Bio-Legehennenhalter setzen auf Freilandhaltung.
homassen erwartet, dass der Markt für Bio-Eier in den kommenden Monaten gut bleiben wird, da die Nachfrage langsam steigt. "Einige Bio-Legehennenhalter stallen immer noch keine Bio-Hühner auf, sondern entscheiden sich für ein anderes Segment. Das ist gut für den Bio-Eiermarkt. Schließlich soll es nicht zu einem plötzlichen Überangebot kommen."
Auch die Freilandeier laufen gut, weiß Thomassen. "In Deutschland gab es, anders als in den Niederlanden, keine anhaltende Stallpflicht und die Nachfrage nach Freilandeiern blieb auf einem guten Niveau. Ob die Nachfrage nach Eiern aus Freilandhaltung in den Niederlanden wieder so hoch ist wie vor der Sperrzeit, weiß ich nicht. Dazu muss man an den Packstationen sein."
Die Futtermittelpreise sind in den letzten Monaten leicht gesunken und scheinen sich zu stabilisieren. Dies wirkt sich positiv auf die Erträge der Legehennenhalter aus.
Kosten
Thomassen schätzt den Eiermarkt und die Erträge der Legehennenhalter in diesem Jahr positiv ein. Er rechnet nicht mit einer baldigen Trendwende und geht davon aus, dass die Vogelgrippe weltweit weiterhin Probleme verursachen wird und das globale Angebot deshalb knapp bleiben wird.
Obwohl sich die Eiernotierungen schon seit mehreren Jahren auf einem hohen Niveau befinden, sind auch die Kosten für Legehennenhalter und Packstellen erheblich gestiegen. Thomassen: "Energie, Gülleentsorgung und Personal. All diese Kosten sind erheblich gestiegen. Das betrifft nicht nur die Legehennenhalter, sondern auch die Packstellen. Das Verpackungsmaterial ist erheblich teurer geworden, ebenso wie Personal, Energie und Transport. Die Tatsache, dass die Eiernotierungen auf einem höheren Niveau liegen als noch vor einigen Jahren, ist teilweise notwendig, um diese hohen Selbstkosten auszugleichen."
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