In Wien fand jetzt der erste Soja-Weltkongress statt. Mitgastgeber war der Verein „Donau Soja“. Er wurde 2012 gegründet, um den Sojaanbau in Europa populärer zu machen. Dieses Ziel ist erreicht. Die Anbaumengen sollen noch deutlich ausgeweitet werden – die Nachfrage steigt.
Mehr EU-Soja auch für unsere Futtertröge
Das Interesse an nachhaltigem Soja ist auch in Deutschland groß. Wer als Tierhalterin oder Tierhalter am QS-System teilnimmt, darf beispielsweise ab dem 1. Januar 2024 nur Tierfutter mit Soja einsetzen, wenn dieses nachhaltig und entwaldungsfrei erzeugt worden ist. Entsprechende Zertifizierungen für Import-Soja aus Übersee sind demzufolge hierzulande immer stärker ein Thema.
Nur sehr kleiner Anteil am EU-Gesamtbedarf
Eine Alternative – wenn auch mengenmäßig noch sehr klein - ist in Europa angebautes Soja. Es ist zudem gentechnikfrei. Dieses Kriterium hat insbesondere im Bereich Geflügelfutter große Bedeutung. 2012 wurde in Österreich der Verein „Donau Soja“ gegründet – mit dem Ziel, die Sojabohne im europäischen Raum populärer zu machen. Heute hat die Organisation über 300 Mitglieder. Neben der Wiener Zentrale gibt es drei Lokalbüros in Serbien, der Ukraine und Moldawien und eine Repräsentanz in Rumänien. Die Niederlassungen spiegeln die Hauptanbauländer von Donau Soja wider.
Der Verein stellt auch die Zertifikate aus, die belegen, dass das verwendete Soja nicht aus durch Rodung gewonnenen Anbauflächen stammt, gentechnikfrei ist, bestimmte Pflanzenschutzmittel nicht verwendet und Standards des Arbeiterschutzes eingehalten wurden. In Österreich beispielsweise tragen inzwischen fast 90 Prozent der Eier dieses Zertifikat, weil an die Hühner Donau Soja verfüttert wurde.
VLOG erkennt Zertifizierung an
Der deutsche Verband Lebensmittel ohne Gentechnik (VLOG) erkennt die „Donau Soja“-Zertifizierungen als gleichwertig zur eigenen VLOG-Zertifizierung an. Nach Angaben von „Donau Soja“ lag die Erntemenge im vergangenen Jahr bei knapp 10 Mio. Tonnen bei einer Anbaufläche von ca. 4,6 Mio. Hektar. 2012, im Gründungsjahr von „Donau Soja“ war die Erntemenge etwa halb so hoch bei einer Anbaufläche von 2,6 Mio. Hektar.
Unabhängig von Donau Soja hat der Sojaanbau auch in Deutschland stark zugenommen. Nach Angaben des Deutschen Sojaförderrings ist die Anbaufläche 2022 gegenüber dem Vorjahr um fast 50 % auf dann ca. 51.400 ha gewachsen. Anbauschwerpunkte sind Bayern und Baden-Württemberg. Hier ist die Sojabohne inzwischen die wichtigste Körnerleguminose im Anbau – noch vor Erbsen, Ackerbohnen und Lupinen. Marktteilnehmer rechnen mit einem weiteren starken Wachstum und erwarten mittelfristig einen Anbauumfang von mindestens 100.000 ha.
Soja hat hohen Wasserbedarf
Hierzulande ist die Sojabohne als ursprüngliche subtropische Pflanze zwar ein Profiteur des Klimawandels. Ein Nachteil ist allerdings ihr hoher Wasserbedarf. Und bei allem Wachstum der Anbauflächen in Europa bleibt festzuhalten, dass vom Gesamtbedarf hierzulande nach wie vor nur zu einem Bruchteil hiervon gedeckt werden kann.
Am Soja-Weltkongress in Wien nahmen knapp 800 Wissenschaftler, Lebens- und Futtermittel-Produzenten, Verarbeiter und Sojaexperten aus aller Welt teil. Soja gilt als weltweit wichtigster Eiweißlieferant für die direkte Nahrungsmittelproduktion und als Futtermittel. Wie diese Pflanze angebaut, verarbeitet, gehandelt und verwendet wird, spiele eine große Rolle für die Zukunft der Menschheit, sagte der Gründer von „Donau Soja“, Matthias Krön.
Reagieren
Geflügelnews lädt Sie ein, auf Artikel zu reagieren und schätzt Reaktionen mit Inhalt. Die Redaktion behält sich das Recht vor, beleidigende oder kommerziell motivierte Reaktionen ohne Angabe von Gründen zu entfernen.