Lohmann Deutschland fordert zweijährige Verlängerung der gesetzlichen Regelungen zum Kükentöten

13 November 2022
Brüterei
Küken frisch geschlüpft

„Wir brauchen eine zweijährige Verlängerung der aktuell gültigen gesetzlichen Regelungen in Deutschland und keine erneute praxisferne Diskussion über den Tag der Geschlechtsbestimmung!“ Mit diesem Appell hat sich Lohmann Deutschland an Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir gewandt. „Alle in Deutschland angewendeten Verfahren zur Geschlechtsbestimmung im Ei werden heute in der Praxis erst in der zweiten Hälfte der Brut, also nach Tag 10, eingesetzt“, sagt Geschäftsführer Tobias Ferling. Das Verfahren "Cheggy“ bestimmt das Geschlecht am 13. Bruttag, die flüssigkeitsbasierten Verfahren wie „Seleggt“ schaffen es zwischen dem 10. und 13. Tag. 

Ferling kritisiert das fehlende Praxiswissen in der OKT-Diskussion (Ohne Küken Töten). „In der Praxis der Brüterei in Deutschland werden heute zwei Verfahren eingesetzt. Diese haben technologisch Vor- und Nachteile. Klar ist aber: Kein Verfahren wird ausschließlich in der ersten Hälfte der Brut  (bis zum 10. Tag) angewendet, da der geringe Durchsatz und die mangelnde Geschwindigkeit der flüssigkeitsbasierten Verfahren, wie zum Beispiel Seleggt, es nicht zulassen, das Geschlecht einer durchschnittlichen Kükenherde an einem Tag zu bestimmen. In der Praxis wird das Verfahren deshalb regelmäßig zwischen Tag 10 und Tag 13 angewendet.“

Ausstieg aus der Geschlechtsbestimmung bei Lohmann?

Sollte es zu der geplanten Verschärfung des Gesetzes oder einer Änderung kommen, welche nur noch Verfahren in der ersten Hälfte der Brut erlaubt, also bis Tag 10, kündigt Lohmann Deutschland an, die aktuell eingesetzten Verfahren nicht mehr anzuwenden. „Dann müssen wir zu 100 Prozent auf die Bruderhahnaufzucht setzen, da dies der einzige Weg ist, gesetzeskonform zu arbeiten.“

Weitere Verfahren in der Entwicklung und Erprobung

Gleichzeitig setzt Lohmann Deutschland auf innovative technologische Lösungen: Verschiedene Verfahren zur Geschlechtsbestimmung im ersten Drittel der Brut sind heute in der Entwicklungs- und Erprobungsphase. So wird beispielsweise in der Brüterei von Lohmann Deutschland in Dorum aktuell ein solches Verfahren getestet und zur Praxisreife weiterentwickelt. Auch wenn diese früheren Bestimmungsverfahren bis Ende 2023 voraussichtlich noch nicht praxisreif sein werden, so zeigt sich das Unternehmen zuversichtlich, dass die technische Entwicklung ein frühes Verfahren in den nächsten Jahren ermöglichen wird. „Bis diese Verfahren marktreif sind, braucht es eine zweijährige Verlängerung der aktuell gültigen gesetzlichen Regelungen in Deutschland“, fordert Tobias Ferling.

Geflügelnews
Bild: Geflügelnews

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Anna steigenberger - vor 1 Jahr
Stimme ihrem Antrag voll und ganz zu. Hier wurde ein Gesetz fern jeder Realität erlassen.