Geflügel als Gewinner: Landwirtschaftliche Prognose bis 2034

01 Dezember 2024
Gesellschaft
HUhn schaut in die Kamera

Eine weniger umweltbelastende Wirtschaftsweise, aber auch eine kleinere Getreide- und Fleischerzeugung als heute - das zeigen die Projektionen des Thünen-Instituts für die deutsche Landwirtschaft im Jahr 2034. Dass es zu keinen Überraschungen hierbei kommt, liegt an der Methodik. Kriege, Dürren, Seuchen und andere Krisen sind „nicht abgebildet“, wie es in dem Bericht heißt. Eine wesentliche Annahme ist auch die Beibehaltung der derzeitigen GAP.

Thünen-Bericht zeigt Wachstumsprognose bis 2034

Weniger Tierhaltung, weniger Stickstoff und Pflanzenschutzmittel, weniger Getreideanbau - so lassen sich die Projektionen des Thünen-Instituts für die deutsche Landwirtschaft im Jahr 2034 zusammenfassen. Die aus aktueller Sicht wenig überraschenden Annahmen erklären sich mit der Methodik der Projektionen, die im Thünen-Bericht 117 zu finden sind. Die Thünen-Baseline stelle keine Prognose der Zukunft dar, sondern beschreibe ein Basisszenario zur zukünftigen Entwicklung der Agrarmärkte unter definierten politischen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen, wird darin erläutert. Zentrale Annahmen sind laut Institut die Beibehaltung der derzeitigen Agrarpolitik und die Umsetzung bereits beschlossener Politikänderungen sowie die Fortschreibung exogener Einflussfaktoren auf Basis historischer Trends.

Dargestellt werden durchschnittliche mittelfristige Entwicklungen. Jahresspezifische Auswirkungen unvorhersehbarer Ereignisse, wie Kriege, Dürren, Überschwemmungen, Schädlingsbefall, Seuchen oder anderen Krisen, werden in der Baseline „nicht abgebildet“. Die Projektionen beruhen dem Institut zufolge auf Daten und Informationen, die bis Februar 2024 vorlagen. Für die Thünen-Baseline bis 2034 bedeute dies im Wesentlichen eine Umsetzung der beschlossenen Handelsabkommen sowie des im November 2023 genehmigten nationalen GAP-Strategieplans.

Prognose für die Zukunft: Nachfrage nach Hähnchenfleisch wächst

Die Projektionen ergaben, dass die Getreidenachfrage in Deutschland bis 2034 um rund 5% gegenüber dem Mittel von 2020 bis 2022 zurückgeht. Dies betrifft vor allem Mais und Weizen. Grund ist hauptsächlich eine verringerte Nachfrage nach Futtermitteln, bedingt durch kleinere Rinder- und Schweinebestände. Die Nachfrage nach Ölsaaten soll stagnieren, die nach Ölschroten um 2 Mio. Tonnen sinken. Die Getreidefläche wird bis 2034 der Projektion zufolge gegenüber dem Basiswert um 8% abnehmen, die Getreideproduktion um 6% auf 43,2 Mio. Tonnen. Die Rapserzeugung steigt dagegen flächen- und ertragsbedingt um 12% auf 4,2 Mio. Tonnen.

Der mittlere Pro-Kopf-Verbrauch von Fleisch wird laut Thünen-Institut im Projektionszeitraum stetig zurückgehen, und zwar insgesamt um 13,5% auf 56,5 Kilogramm im Zieljahr. Die Gesamtnachfrage lag in den Jahren 2020 bis 2022 bei durchschnittlich 5,46 Mio. Tonnen und wird bis 2034 um 13,2% auf 4,74 Mio. Tonnen abnehmen. Dabei wird für die Nachfrage nach Schweine- und Rindfleisch ein Rückgang um 22,7% und 7,4% angenommen, für Hähnchenfleisch dagegen ein Zuwachs von 5%.

Legehennenbestand wächst um 12 Prozent

Zum Viehbestand wird projiziert, dass die Zahl der Rinder bis 2024 um 12% im Vergleich zum Schnitt der Basisjahre sinkt. Die Anzahl an Schlachtrinder soll dabei um 16% abnehmen, die der Milchkühe um 7%. Der Bestand an Mastschweinen und die Schweinefleischerzeugung werden gemäß den Modellergebnissen um 15% auf 12,8 Millionen Tiere beziehungsweise 3,6 Mio. Tonnen zurückgehen. Die Produktion von Geflügelfleisch steigt dagegen um 2%. Für den Legehennenbestand wurde ein Zuwachs um 12% berechnet.

AgE
Bild: AdobeStock_karepa

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