Fotoserie: Newcomer setzt auf besonders lukratives Bio-Ei-Konzept

03 April 2024
Legehenne
Aufmacher Schumacher

Familie Schumacher aus Raken hat zwei Ställe für insgesamt 12.000 Bio-Legehennen gebaut. Durch die Erfüllung der Anforderungen des Naturland Konzepts erzielt die Familie einen attraktiven Eierpreis. Außerdem erhielten sie für die neuen Bio-Legehennenställe einen ordentlichen Zuschuss vom Land Niedersachsen.

Familie Schumacher, bestehend aus Vater Heiner (54), Sohn Mats (24) und Sohn Jan (28), hat zwei neue Ställe für jeweils 6.000 Bio-Legehennen gebaut. Der Hof der Familie liegt in Raken, einer Ortschaft im geflügelreichen Emsland nahe der niederländischen Grenze zu Emmen. Die beiden Ställe liegen Rücken an Rücken und sind nur 700 Meter von Schumachers Rinderbetrieb entfernt. Denn zusätzlich zum Geflügel hält die Familie 180 Rinder und hat eine Biogasanlage auf dem Hof. Nachfolger Jan Schumacher absolvierte während seiner Ausbildung an der Höheren Landbauschule ein Praktikum beim Futtermittelhersteller Raiffeisen Ems-Vechte im nahe gelegenen Klein Berßen. Während seines Praktikums konzentrierte er sich auf die Geflügelhaltung. Nach Abschluss seines Studiums war er drei Jahre lang Futtermittelberater für Legehennen bei Raiffeisen Ems-Vechte. Seit dem 1. März ist er nun ganz zu Hause. Sein Vater arbeitet komplett außer Haus bei der Landwirtschaftskammer in Niedersachsen. Mats Schumacher absolviert derzeit eine landwirtschaftliche Ausbildung an einer landwirtschaftlichen Fachschule.

Die beiden Ställe der Familie Schumacher liegen Rücken an Rücken und sind nur 700 Meter von Schumachers Rinderbetrieb entfernt. Denn zusätzlich zum Geflügel hält die Familie 180 Rinder und hat eine Biogasanlage auf dem Hof.
Jan Schumacher wollte den elterlichen Hof übernehmen und Landwirt werden. Da eine Größe von 180 Rindern zu klein ist, suchte er nach einem zweiten Standbein und landete bei der Bio-Legehennenhaltung, weil die Marktchancen für Bio-Eier in Deutschland gut sind.
Die Familie bewirtschaftet den Hof nach den Richtlinien von Naturland.
Der Geflügelzüchter entschied sich für das Natura Step-Volierensystem. "Uns schien dieses System solide zu sein."
Um die Ammoniakemissionen zu reduzieren, wird die Gülle durch eine Luftmischkammer belüftet. "Die Reduzierung der Ammoniakemissionen war eine Voraussetzung für die Erteilung der Genehmigung", sagt der Landwirt.
Auf jeder Seite des neuen Stalls befindet sich ein 5 m breiter überdachter Gang. Der Innenraum des Stalls ist 16 m breit und 49 m lang.
Um die Windeinflüsse zu begrenzen, befindet sich an der Außenseite des überdachten Auslasses eine Plane.
In jedem Stall gibt es eine Futterwaage. "Wir wollen Bio-Hennen bis zu einem Alter von 100 Wochen halten. In den letzten Wochen können wir Kalk hinzufügen, um die Schalenqualität zu erhalten.“
Es gibt ein automatisches Spülsystem für die Tränkenippel-Leitungen. "Die Hühner sind jetzt 20 Wochen alt. Ich habe die Tränkenippelleitungen bereits einmal nach ihrer Ankunft durchgespült, damit die Wasserqualität erhalten bleibt."
Die Hühner erhalten Wasser aus diesem blauen Wassertank. Diese Anlage stellt sicher, dass kein Wasser aus dem Geflügelstall in das Leitungsnetz zurückfließt.
Die Familie ließ auch eine Hygieneschleuse einbauen. Berater, die in die Ställe kommen, müssen sich umziehen und Firmenkleidung anziehen.
Die gesamte Stalleinrichtung einschließlich des Klimacomputers stammt von Big Dutchman. "In den vergangenen drei Jahren als Futtermeister habe ich gelernt, mit diesem Klima- und Stallcomputer von Big Dutchman zu arbeiten. Außerdem war es einfach, dass die gesamte Stalleinrichtung aus einer Hand kommt. Das war ausschlaggebend für die Wahl von Big Dutchman", erklärt Schumacher.
Unter dem Volierensystem befindet sich ein Einstreuschieber, um die Einstreuschicht dünn zu halten und die Anzahl der Bodeneier zu begrenzen.
Der untere Teil der Beine des Volierensystems ist aus Kunststoff, da Kunststoff widerstandsfähiger gegen Geflügelstreu ist als Metall.
Neben jedem Stall befindet sich ein Dunglager. Die Familie ist Mitglied einer Genossenschaft für die Lieferung von Geflügelmist.
Die Kotbänder laufen vom Stall durch eine Grube.
Die Familie hat Fenster in die Ställe eingebaut, damit die Öffentlichkeit die Hühner besichtigen kann.

Jan Schumacher wollte den elterlichen Hof übernehmen und Landwirt werden. Da eine Größe von 180 Rindern zu klein ist, suchte er nach einem zweiten Standbein. Er landete bei der Bio-Legehennenhaltung, weil die Marktchancen für Bio-Eier in Deutschland gut sind und weil sich die Legehennenhaltung gut mit der Rinderhaltung kombinieren lässt. Während seines Praktikums beim Futtermittelhersteller Raiffeisen Ems-Vechte wuchs sein Interesse an der Geflügelhaltung. "Deutschland ist ein Importeur von Eiern, während die Nachfrage der Supermärkte nach deutschen Eiern steigt. Das eröffnet uns Chancen", erklärt Schumacher.

Die Familie beteiligte sich an dem Agrarinvestitionsförderungsprogramm (AFP). Zur Unterstützung einer wettbewerbsfähigen, nachhaltigen, besonders umweltfreundlichen, besonders tiergerechten und multifunktionalen Landwirtschaft fördern das Land Niedersachsen, die Hansestadt Bremen und die Freie und Hansestadt Hamburg Investitionsmaßnahmen in landwirtschaftlichen Betrieben mit finanzieller Beteiligung der EU. "Wir haben daraufhin 40 Prozent Zuschuss für die Ställe erhalten. Das hat sich gelohnt, denn die Investition von rund 1,9 Millionen Euro war nicht unerheblich", erklärt Schumacher. Aufgrund der guten Aussichten für Bio-Eier in Deutschland konnte die Finanzierung mit der Hausbank reibungslos abgewickelt werden.

Arbeiten nach Naturland-Richtlinien

Die Familie bewirtschaftet den Hof nach den Richtlinien von Naturland. Die Eier aus diesem Konzept sind unter anderem in deutschen Supermärkten von Edeka, Rewe und Aldi erhältlich. "Naturland schreibt unter anderem vor, dass ein Geflügelhalter maximal 6.000 Legehennen pro Stall und maximal 12.000 Hühner auf seinem Hof halten darf. Deshalb haben wir diese Größe gewählt", erklärt Schumacher.
Ursprünglich wollte Schumacher für Bioland produzieren, das klappte jedoch nicht. Mit der Naturland-Variante konnte er sich aber schnell anfreunden. "Immerhin können wir für Naturland Bio-Eier über 20 Cent pro Ei erzielen", begründet Schumacher. "Für Bio-Eier, die nur die EU-Anforderungen erfüllen, bekommen die Kollegen rund 18 Cent pro Ei", ergänzt er. Die Familie hat einen Vertrag für einen Durchgang abgeschlossen. Wenn es die Marktlage erfordert, kann Schumacher mit seiner Lizenz auch 12.000 Hühner in Freilandhaltung auf seinem Hof halten.

Natura Step-Volierensystem

Der Geflügelzüchter entschied sich für das Natura Step-Volierensystem. "Wir haben uns drei Volierensysteme angeschaut und Angebote eingeholt. Alle drei hatten ihre Vor- und Nachteile. Uns schien dieses System solide zu sein. Außerdem war dieses System auch das preislich attraktivste. Diese Argumente waren ausschlaggebend für die Wahl von Natura Step", erklärt er. Beide Ställe sind in zwei getrennte Bereiche mit jeweils 3.000 Legehennen unterteilt. Im Außenbereich ist die gleiche Aufteilung zu sehen.

Die Neulinge entschieden sich für Unterdruckbelüftung und LED-Beleuchtung. "Viele Legehennenhalter, die ich in den letzten drei Jahren als Futtermittelberater kennengelernt habe, arbeiten mit Unterdrucklüftung und LED-Beleuchtung zu ihrer vollen Zufriedenheit. LED-Beleuchtung ist zudem energieeffizient", sagt Schumacher.

Um die Ammoniakemissionen zu reduzieren, wird die Gülle durch eine Luftmischkammer belüftet. "Die Reduzierung der Ammoniakemissionen war eine Voraussetzung für die Erteilung der Genehmigung", sagt der Landwirt. Es dauerte vier Jahre, bis die Familie die Genehmigung für den neuen Stall erhielt. Neben jedem Stall befindet sich ein Dunglager. Die Familie ist Mitglied einer Genossenschaft für die Lieferung von Geflügelmist. "Wir liefern biologischen Geflügelmist. Dieser geht an die Ackerbaubetriebe in der Umgebung. Im Gegenzug nehmen wir Getreide wie Weizen von diesen Ackerbauern ab.  So schließen wir einen Kreislauf." Anders als seine Kollegen erhält Schumacher kein Geld für den Dünger. "Für Bio-Geflügelmist bekommen die Kollegen etwa 15 Euro pro Tonne", sagt er.

Mit dem Verlauf der ersten Wochen seines ersten Durchgangs ist Schumacher zufrieden. "Die Hennen haben sich im System gut eingelebt und die Ausfallquote ist gering." Der Geflügelzüchter hält weiße Hühner, weil der deutsche Markt weiße Eier verlangt.

Tom Schotman, Geflügelnews
Bild: Ellen Meinen

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