Erfahrungsbericht Energieeinsparung auf dem Biolandhof: Heizen, Strom, Transport, Lagerung

04 April 2024
Mobilstall
Mobilstall 2

Auf der Bioland Geflügeltagung 2024 erzählte Claus-Jürgen Andresen (Betrieb Claus-Jürgen & Babette Andresen, Selk) von den Energieeinsparungen, die in den letzten 30 Jahren auf dem Betrieb durchgeführt wurden.

Betriebsstruktur

Der Betrieb umfasst 12.000 Legehennen-Plätze, die aktuell nicht alle belegt sind, 4.800 Junghennen-Aufzucht-Plätze und hält außerdem Schweine, Rinder sowie Ziegen. Das Futter für die Tiere wird selbst produziert, wozu 200 ha Ackerbau genutzt werden. In der Fruchtfolge werden Mais, Weizen, Ackerbohnen, Gerste, Roggen, Erbsen und Kartoffeln angebaut; zusätzlich gibt es 20 ha Dauergrünland. Das Getreidelager fasst 600 t, das Kartoffellager 300 t und eine Futtermühle ist vorhanden.

Energieeinsparungen beim Heizen

Die erste Energiesparmaßnahme auf dem Betrieb fand 1999 statt, als die beiden Ölheizungen durch Schredder-Heizungen von der Firma Heizomat ersetzt wurden. Der Heizwert unterschiedlicher Holzarten ist sehr unterschiedlich – Eiche hat beispielsweise einen deutlich höheren Heizwert als Pappelholz. Der Betrieb Andresen heizt ausschließlich mit Knick-Holz (Knicks = wallartige Baum- und Strauchhecken in Schleswig-Holstein). Die Hackschnitzel weisen bei etwa 12 % Wassergehalt einen Heizwert von ungefähr 800 kWh pro Schüttraummeter auf. Der Betrieb benötigt circa 200 Schüttraummeter pro Jahr. Verglichen mit dem Heizöl-Energieäquivalent ergibt sich daraus eine CO2-Einsparung von rund 40 t CO2/Jahr (womit in den letzten 25 Jahren etwa 1.000 t CO2 durch die Änderung des Brennmaterials eingespart werden konnte).

Energieeinsparungen durch Photovoltaik

Der Betrieb montierte insgesamt drei PV-Anlagen: 2006 wurde eine Volleinspeiseanlage mit 23,4 kWp installiert und 2009 eine mit 121,50 kWp, die nach Andresens Berechnung 250,6 t und 1.093,1 t CO2 einsparen. Die Eigenverbrauch-Anlage mit 29,8 kWh umfasst drei Hybridwechselrichter à 10 kWh, die Notstrom fähig sind und einen 100-kWh-Batteriespeicher.

"„Wenn man will, geht es”"

Energieeinsparungen beim Transport

Die komplette Fahrzeugflotte des Betriebes wurde seit 2010 elektrifiziert, was aus Andresens Sicht allerdings nur Sinn ergibt, wenn Öko- oder Eigenstrom genutzt wird. Die meisten Fahrzeuge wurden gebraucht gekauft und mittlerweile wurden weit über eine halbe Million Kilometer elektrisch zurückgelegt. Das älteste Fahrzeug ist Baujahr 1989 und wurde in Süddeutschland umgebaut.

Energieeinsparungen bei der Lagerung

Der Hof verfügt über ein Kistenlager für etwa 300 t Kartoffeln. Die Öffnungen des Kartoffellagers befinden sich in Ost-Westrichtung, um Wind als natürlich Belüftung zu nutzen. Zahnstangenantriebe öffnen die Lüftungsluken und zwei Ventilatoren sorgen für die zusätzlich Umluft.

Magdalena Esterer
Bild: Adobe_Stock_ Hermann

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