Einweichen des Stalls vor der Reinigung ergibt das beste Ergebnis

19 August 2023
Hygiene
Schippers

Die Keimzahl geht am stärksten zurück, wenn der Stall am Tag vor der Reinigung mit Wasser eingeweicht wurde. In der Praxis ist dafür in leeren Ställen nicht genug Zeit. Durch das Einweichen werden mindestens doppelt so viele Keime entfernt wie ohne Einweichen. Und es gibt keinen Unterschied in der Keimzahl zwischen der Reinigung mit kaltem oder warmem Wasser. Allerdings ist der Wasserverbrauch bei der Kaltreinigung höher.

Dieses Ergebnis geht aus dem Forschungsprojekt "Optimierung der Reinigung und Desinfektion in der Tierhaltung" hervor, das vom Institut für Agrar-, Fischerei- und Lebensmittelforschung im belgischen Merelbeke gemeinsam mit dem Prüfbetrieb Geflügelwirtschaft der Provinz Antwerpen und der Fakultät für Veterinärmedizin der Universität Gent durchgeführt wird.

Heißes oder kaltes Wasser

Die Studie ergab, dass sich die Wirksamkeit der Reinigung und Desinfektion nicht unterscheidet, wenn kaltes oder heißes (60 Grad Celsius) Wasser verwendet wird. Ein vorheriges Einweichen macht jedoch einen Unterschied.
"Für die Reinigung von Inventar ist heißes Wasser besser. Wenn man mit kaltem Wasser einweicht, ist der Effekt der gleiche. Für Wände und Böden, dicke Betonschichten, macht heißes Wasser keinen Sinn, das kühlt sofort ab. Um heißes Wasser zu verwenden, braucht man einen weiteren Hochdruckreiniger und natürlich Treibstoff oder Strom", erklärt Tom van Uden, HyCare-Spezialist der Schippers-Gruppe.

Mit Reinigungsmittel einweichen

Der wichtigste Schritt im Reinigungsprozess sei das Einweichen mit Schaum, sagt Uden. Was hierbei helfe, sei das Einweichen des Stalls am Vortag. Es gebe mehrere Arten von Einweichmitteln oder Schäumen auf dem Markt. "Zunächst stellen wir uns die Frage, welche Art von Verunreinigung wir entfernen wollen. Für organische Verunreinigungen wie Fette und Proteine, das heißt Futtermittel und Gülle, verwenden wir einen alkalischen oder basischen Schaum. Für anorganische Verunreinigungen wie Kalk, Eisen und Mangan verwenden wir einen sauren Schaum", erklärt Tom van Uden.

Für den richtigen Einsatz eines Einweichmittels seien einige Dinge zu beachten:

  • Reinigungskraft: je stärker, desto besser
  • schaumbildende Wirkung
  • Kontaktzeit: Wie lange bleibt das Produkt auf den Trink- und Futterleitungen und den Wänden? Ein guter Schaum haftet zwischen 30 und 60 Minuten. So hat er genügend Zeit, um den Schmutz aufzusaugen. Ein Schaum sollte mindestens eine halbe Stunde lang haften. In der Praxis gibt es hier noch viel Potenzial, denn aus Zeitgründen wird dies oft übersehen oder kaum beachtet.
  • Korrosivität: Was passiert, wenn man den Schaum auf verschiedene Materialien aufträgt? Denken Sie zum Beispiel an Aluminium, Edelstahl, Kupfer oder Polypropylen.

Um die verschiedenen Einweichmittel richtig vergleichen zu können, verfügt die Forschungs- und Entwicklungsabteilung der Schippers-Gruppe über ein Scheuer- und Waschbarkeitsprüfgerät, ähnlich dem, das bei TNO verwendet wird. "Wir tragen hartnäckige Verschmutzungen auf eine Edelstahlplatte auf, die dann eingeweicht wird, wodurch der Schmutz noch schwerer zu entfernen ist. Das Gerät fährt mit einem Schwamm, auf den ein Reinigungsmittel aufgetragen wurde, immer wieder mit der gleichen Bewegung über die Platte. Das Ergebnis ist, dass nur der Schaum der veränderliche Faktor ist. Danach können wir mit einem Spektralphotometer die verbleibende Verschmutzung messen und den Prozentsatz der Reinigung berechnen", sagt Van Uden.

Desinfektionsmittel

In der Praxis stellt Tom van Uden fest, dass immer noch viel Formaldehyd verwendet wird, obwohl es bessere, nachhaltige und billigere Mittel auf dem Markt gibt.

Wichtige Kriterien für Desinfektionsmittel sind:

  • Welche Organismen tötet das Mittel ab - Viren, Bakterien, Hefen, Pilze oder Parasiten?
  • Welche Dosierung sollten Sie bei welcher Einwirkzeit verwenden. Manche Mittel töten schon nach 5 Minuten Einwirkzeit ab, andere brauchen 30 Minuten oder länger.
  • Bei welcher Temperatur wirken die Desinfektionsmittel und Wirkstoffe?

"Der Reinigung und Desinfektion wird in den letzten Jahren immer mehr Aufmerksamkeit geschenkt. In vielen Betrieben gibt es Dinge, die noch optimiert werden können. Eine interessante Studie, die sicherlich zu einer besseren Reinigung und Desinfektion in Geflügelbetrieben beitragen kann", sagt Van Uden.

Monique van Loon
Bild: schippers

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