Wie zu Jahresbeginn erwartet, war das Angebot an Eiern durch eine geringere inländische Produktion knapp. Die Kostensteigerungen von 2022 und die Verluste durch die Aviäre Influenza wirkten spürbar nach. Erholt sich der Markt 2024?
Die Erzeugung von Konsumeiern in Deutschland ist im abgelaufenen Jahr 2023 etwas zurückgegangen. Während die Produktion 2022 noch bei 14,8 Mrd. Eiern lag, erwartet die MEG (Marktinfo Eier und Geflügel) für 2023 eine Produktion von 14,2 Mrd. Eiern. Dadurch dürfte der Selbstversorgungsgrad (SVG) um knapp drei Prozentpunkte auf 72 Prozent sinken. Der Pro-Kopf-Verbrauch in Deutschland veränderte sich voraussichtlich mit 230 Eiern nicht.
Eier hoch in Verbrauchergunst
In Zeiten inflationärem Kaufkraftverlusts steht das Ei hoch in der Gunst der Verbraucher. Mit Eiern ist eine preisgünstige Versorgung mit tierischem Protein möglich. Im Jahresverlauf gab es aber auch an diesem Markt eine Verschiebung der Nachfrage von hochpreisigen Bio-Eiern hin zu günstigeren Eiern aus Bodenhaltung.
Eier waren 2023 knapp und dürften es auch bleiben. Dies zeigt sich an den geringen gehandelten Mengen am freien Markt. Packstellen waren in erster Linie bestrebt, mit der laufenden Produktion die bestehenden Kontrakte zu erfüllen. Da dies nicht immer gelang und folglich am Spotmarkt zugekauft werden musste, tendierten die Preise dort bis Ostern 2023 auf hohem Niveau fest.
Nach einem spürbaren Preisrückgang konnten sich die Notierung aber ab der 32. Kalenderwoche wieder erholen.
Bis Ostern feste Preise erwartet
Der Durchschnittspreis in 2023 für nicht vertraglich gebundene, weiße Eier der Klasse M betrug 13,96 Euro/100 Eier. Das waren 2,77 Euro bzw. knapp 25 Prozent mehr als im Vorjahr. Es ist davon auszugehen, dass bis Ostern 2024 ein begrenztes Angebot und folglich feste Preise vorherrschend sind.
Durch einen erwarteten Anstieg der Produktion dürfte sich die Versorgungslage aber im weiteren Jahresverlauf entspannen. Denn aktuell stehen die Zeichen durch die verbesserte Erlössituation, dem bislang milden Verlauf der Aviären Influenza und rückläufigen Inflationsraten auf Erholung.
Eine Erholung im Bereich der Biohaltungen ist in 2024 ebenfalls denkbar, da ein Anstieg der Kaufkraft den Konsum von höherwertigen Haltungsformen erwarten lässt.
Nur noch wenige Brütereien übrig
Seit dem Ausstieg Deutschlands aus dem Kükentöten gibt es für die Brütereien große Herausforderungen. Die Zahl der Brütereien nahm in 2023 noch mal leicht ab. Im Oktober 2023 wurden bundesweit noch sieben aktive Brütereien gezählt, 2021 waren es im gleichen Monat noch 19.
In der Folge reduzierte sich die Zahl der in Deutschland geschlüpften Küken deutlich. Laut Statista schlüpften 2020 über 40,5 Mio. Küken von Legerassen, 2022 waren es nur noch 16,2 Mio. Ein aktueller Monatsvergleich: Im Oktober 2021 schlüpften 2,69 Mio. Küken, im Oktober 2022 ging die Zahl auf 1,18 Mio. zurück. Im Oktober vergangenen Jahres gab es eine Erholung auf wieder 1,57 Mio. Küken.
Laut der MEG setzen die Brütereien vermehrt auf Verfahren zur Geschlechtsbestimmung im Ei und weniger auf die Bruderhahnmast.
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