DVT: 86 Prozent der Futtermasse nur über Tiere nutzbar

23 September 2024
Deutschland
DVT

Etwa 86 Prozent der Futtertrockenmasse weltweit sind nicht direkt für den Menschen verwertbar. Das sagt die Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO). Die Futtermittelwirtschaft leistet somit einen wichtigen Beitrag für die Ernährung und schließt Kreisläufe.

Auf seiner 24. Jahrestagung in Berlin betonte der Deutsche Verband Tiernahrung e. V. (DVT) die Leistungen der Futtermittelwirtschaft in der Klimapolitik. Der wiedergewählte DVT-Präsident Cord Schiplage bezeichnete die Forderungen nach einer deutlichen Reduzierung des Fleischkonsums und die Fokussierung auf eine stärker pflanzenbasierte Ernährung als zu einseitig.

Nur ein Drittel der Nutzflächen sind Acker

Sie lasse die natürlichen Gegebenheiten und Möglichkeiten bei der Verwertung von Nutzflächen im weltweiten Kontext außer Acht: „Zwei Drittel der globalen Nutzflächen bestehen aus Grasflächen und Steppe. Diese Flächen können nur über die Tierhaltung zur Nahrungsproduktion beitragen“, sagte Schiplage. Laut der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) sind etwa 86 Prozent der Futtertrockenmasse weltweit nicht für den Menschen verwertbar.

Schiplage verwies zudem auf die vielfältigen Anpassungen in der Tierernährung. Sie reichen von der Nutzung von Co-Produkten bis zur optimierten Futterration und weiteren Instrumenten zur Verbesserung der Effizienz. Rund 10 Mio. Tonnen und damit rund ein Drittel aller marktgängigen pflanzlichen Futtermittel seien heute Co-Produkte der Lebensmittelproduktion. Er verwies zudem auf die Vorzüge des globalen Handels. Klimatische Vorteile sollten weiterhin weltweit genutzt werden, um hochwertige Lebens- und Futtermittel zu produzieren und diese zu importieren oder zu exportieren.

Kritik an der Entwaldungsverordnung

Deutliche Kritik übte Schiplage an der EU-Entwaldungsverordnung und ihrem geplanten Inkrafttreten zum 30. Dezember 2024. Die Verordnung könne in ihrer aktuellen Form – wenn überhaupt – nur mit erheblichem Aufwand umgesetzt werden. Die offenen Fragen führten zu drastischer Verunsicherung. Die bislang ungenügende Organisation der Rückverfolgbarkeit und die technischen Voraussetzungen seien die größten Baustellen.

Wer in der Praxis tätig sei, wisse um die Notwendigkeit, dass Kontrakte für Rohstoffe bereits viele Monate im Voraus gemacht werden müssen. Schiplage betonte, dass man sich in der Zielsetzung einer entwaldungsfreien Lieferkette einig sei. Es liege jedoch an den unzureichenden rechtlichen Klarheiten, die den Prozess verzögern und zu dramatischen Verwerfungen im Markt führen könnten.

Etwas mehr Geflügelmischfutter erzeugt

Im Wirtschaftsjahr 2023/24 gab es in Deutschland 264 Futtermittelhersteller. Das waren zwölf Betriebe weniger als im Vorjahr. Beim Mischfuttervolumen gab es mengenmäßig 2023/24 nur leichte Veränderungen gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Die produzierte Mischfuttermenge ging minimal um 0,3 Prozent auf 21,7 Mio. Tonnen zurück.

Dagegen erhöhte sich das Aufkommen an Geflügelmischfutter: Davon wurden im Wirtschaftsjahr 2023/24 insgesamt rund 6,32 Mio. Tonnen hergestellt; das waren 117.200 Tonnen oder 1,9 Prozent mehr als 2022/23. Im Einzelnen legte dabei die Herstellung von Mischfutter für Legehennen um 1,2 Prozent auf knapp 2,31 Mio. Tonnen und die für Mastgeflügel um 2,3 Prozent auf 4,02 Mio. Tonnen zu.

Beim Schweinefutter gab es nur noch einen leichten Rückgang von 1,2 Prozent - nach zwei Jahren mit einem deutlichen Minus. Laut Schiplage deute sich an, dass hier ein Plateau erreicht wurde.

PM / Christa Diekmann-Lenartz
Bild: AdobeStock_JackF

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