Diese Woche soll es heiß werden. Nun müssen zügig alle Vorkehrungen getroffen werden, um Hitzestress beim Geflügel zu vermeiden. Geflügelfachberaterin Silke Schierhold von der Landwirtschaftskammer Niedersachsen hat hierfür eine Checkliste zusammengestellt.
Checkliste: Gut vorbereitet in die Hitze
1. Nutzen Sie die Vorhersagen des deutschen Wetterdienstes!
Der Deutsche Wetterdienst schaltet von Mai bis September ein Tool, in dem sowohl die aktuellen als auch die erwartenden Enthalpiewerte für den eigenen Standort eingesehen werden können. Andere Wetterdienste bieten ähnliche Vorhersagen an oder bieten über Apps auf dem Handy Warnmeldungen an.
2. Setzen Sie die Sprühkühlung in Betrieb!
In geschlossenen Ställen befindet sich in der Regel eine Sprühkühlung. Diese kann die eintretende Zuluft um bis 7°C herunterkühlen. Achten Sie darauf, dass die Luftfeuchtigkeit nach Möglichkeit unter 80 Prozent bleibt. Gerade in Offenställen kann dies aber nicht immer gewährleistet werden, vor allem dann, wenn der Enthalpiewert stark ansteigt und feuchte warme Luft von außen eintritt. Überprüfen Sie die Kühlung regelmäßig! Sie sollte im Notfall zuverlässig funktionieren (und nicht nur Tropfwasser abgeben). Die Tiere und die Einstreu sollten nicht nass werden.
3. Kühlen Sie den Stall von außen!
Gerade bei Offenställen ist die Kühlung von außen eine weitere Möglichkeit, Hitzestress bei geflügel zu vermeiden. Hier können Pads oder Vorhänge installiert werden, die laufend mit Wasser befeuchtet werden. Somit kommt bereits vorgekühlte Luft in den Stall.
4. Kühles und frisches Wasser nachfüllen!
Weil sich der Wasserverbrauch im Stall bei Hitze stark erhöht, muss stets für frisches und kühles Wasser gesorgt werden. Das ist in größeren Ställen gewährleistet. Bei kleineren Tieren stellen zusätzliche Spülungen der Leitungen sicher, dass sich in den Tränkelinien laufend kühleres Wasser befindet. In mobilen Haltungssystemen sollten die Vorratsbehälter laufend in kleinen Mengen nachgefüllt werden. Zusätzlich kann unter dem Mobilstall ebenfalls Wasser angeboten werden. Hier hat sich ein fester Wasseranschluss bewährt. Kühles frisches Wasser sollte den Tieren ständig, also 24 Stunden, zur Verfügung stehen.
5. Setzen Sie dem Wasser gegebenenfalls Elektrolyte zu!
In Absprache mit dem Tierarzt können zum Beispiel auch Zusätze wie Vitamin C und Elektrolyte über das Wasser verabreicht werden. Hier gibt es bereits Kombipräparate die eingesetzt werden können.
6. Verladen und Transport der Tiere auf kühlere Tageszeiten legen!
Werden extrem hohe Enthalpiewerte erwartet (ab 67 kJ/kg), sollten die Verladung und der Transport von Geflügel auf die kühleren Tages- bzw. Nachtzeiten verschoben werden. Ist dies nicht zu gewährleisten, kann eine Reduktion der Besatzdichte in den Transportbehältnissen empfehlenswert sein. Zusätzlich aufgestellte mobile Stützventilatoren im Verlade- und Wartebereich verschaffen Tier und Mensch auf dem LKW etwas Erleichterung.
7. Vermeiden Sie Stress!
Eine besonders ruhige und stressfreie Verladung, auch in kleinen Gruppen je nach Geflügelart, sollte unabdingbar sein. Stressvermeidung ist hier unerlässlich. Steht der LKW im Stau, sollte über den Notruf die Polizei verständigt werden, um das Fahrzeug aus dem Stau zu leiten. Es geht hier um Tierwohl und um die Verringerung von Transportverlusten!
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