Wie müssen Legehennenställe aussehen, damit sie tierfreundlich, umweltgerecht und klimaschonend, aber auch verbraucherorientiert und wirtschaftlich sind? Fachleute der Branche haben dazu eine Broschüre erarbeitet. Sie wird auf der EuroTier im November vorgestellt. Auf dem Fachgespräch Legehenne gab es erste Einblicke.
Jule Schättler ist Geflügelfachberaterin der Landwirtschaftskammer Niedersachsen. Sie leitet eine bundesweite Arbeitsgruppe zum Thema „Gesamtbetriebliches Haltungskonzept Legehennen“. Beteiligt sind dort Vertreterinnen und Vertreter der Offizialberatung und verschiedener wissenschaftlicher Einrichtungen bzw. Fachorganisationen wie KTBL und DLG. Wie der Name sagt, ging es um die Entwicklung zukunftsfähiger Haltungssysteme für Legehennen.
Broschüre wird auf EuroTier vorgestellt
Sie sollen alle drei Säulen der Nachhaltigkeit – gesellschaftliche Ansprüche, Umweltwirkungen und Wirtschaftlichkeit – berücksichtigen. Inzwischen ist das Thema in Form einer Broschüre fertig bearbeitet. Die Broschüre wird auf der diesjährigen EuroTier, die im November in Hannover stattfindet, vorgestellt. Erhältlich ist sie dann in gedruckter Form als auch als Download.
Auf dem diesjährigen Fachgespräch Legehenne, das die Landwirtschaftskammer Niedersachsen in Haselünne veranstaltete, „verriet“ Jule Schättler ein paar Inhalte der neuen Broschüre. Enthalten sind Grundlagen der Legehennenhaltung wie Rechtsfragen, Verhalten von Legehennen, Tierwohlaspekte oder Managementhinweise.
Bedürfnisses des Tieres im Fokus
Im Mittelpunkt der Broschüre steht ein baulicher Lösungsansatz, wie die Legehennenhaltung künftig hierzulande aussehen kann: „Wir sind dabei bewusst vom Tier ausgegangen, es steht mit seinen Bedürfnissen im Mittelpunkt“, informierte Jule Schättler.
So gibt es im Planungsbeispiel einen breiten Mittelgang von 4 m. Er bietet Scharrfläche für die Hühner, insbesondere aber auch viel Platz zum An- und Abfliegen in die/aus der Voliere. In den Volieren ist oben jeweils ein ausdrücklicher Ruhe- und Rückzugsbereich in Form eines Plateaus vorgesehen: „Die Tiere sollen eine Wahlmöglichkeit haben, wo sie sich aufhalten wollen“, erläuterte die Beraterin. Zudem seien sehr viele Auf- und Abstiegshilfen im System eingeplant. Der Nestbereich wurde mit 1 qm für je 100 Tiere großzügig bemessen. Ein Wärmetauscher sorgt sowohl im Winter als auch im Sommer (Heizung/Kühlung) für Wohlfühltemperaturen im Stall.
Im Anschluss an den Kaltscharrraum gibt es im Planungsbeispiel einen überdachten Außenbereich von 10 m Breite. Dieser ist planbefestigt und kann eingestreut werden. Ein Austausch des Bodens ist dort bequem möglich, was wegen der hohen Nährstoffeinträge im stallnahen Bereich sinnvoll ist.
Die Kadaverlagerung/-kühlung/-abholung ist am Rand des Betriebsgeländes platziert, so dass die Abholung ohne Befahren des Betriebsbereiches erfolgen kann.
Höhere Kosten als beim Standardstall
Ein wichtiger Aspekt bei der Entwicklung des Stallkonzeptes war die Ökonomie: „Ein Stall muss wirtschaftlich betrieben werden können“, so Jule Schättler. Der für die Broschüre konzipierte Stall liegt mit seinen Baukosten etwa 50 Prozent über den Baukosten für einen „Standardstall“.
Das Bundesinformationszentrum Landwirtschaft (BZL) als Herausgeber der Broschüre hat bereits vier umfangreiche Broschüren mit Gesamtbetrieblichen Haltungskonzepten veröffentlicht. Dabei ist auch ein weiteres aus dem Geflügelbereich, in dem es um die Junghennenaufzucht geht. Auch hierfür sind Lösungsansätze zur zukunftsfähigen Haltung erarbeitet worden.
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