Anuga 2023: Geflügel passt zu aktuellen Trends

12 Oktober 2023
Absatz
Anuga messe

Alle zwei Jahre findet in Köln die Anuga statt. Sie ist Weltleitmesse der Ernährungsbranche und spiegelt aktuelle Trends wider. Was und wie wir morgen essen, hat auch Einfluss auf unsere Landwirtschaft. Einige der Trends spielen der Geflügelproduktion durchaus in die Karten.   
Ein Kartoffel-Omelette aus der Dose für den schnellen Mittagssnack, Cannabis-Chips für den entspannten Feierabend oder Joghurt aus Aprikosenkernen für Laktose-Intolerante. Das und vieles Spannende mehr gab es auf der Anuga in Köln.

Alle zwei Jahre im Herbst wird die Ernährungsmesse zum Mekka der Lebensmittel-Einkäufer von Aldi, Rewe und Co. Was interessiert die Einkäufer, was ordern sie? Der Lebensmittelhandel bestimmt maßgeblich, was wir als Verbraucher kaufen können. Und er bestimmt damit auch, was auf unseren Äckern angebaut oder in unseren Ställen gehalten wird.

Die Anuga-Veranwortlichen haben im Rahmen der diesjährigen Messe verschiedene „Food-Trends“ benannt – in denen natürlich auch Businesspotenzial gesehen wird. Einige der Trends passen gut zur Geflügelproduktion.

Nachhaltige Lebensmittel

Nachhaltiges Wachstum war das Leitthema der diesjährigen Anuga. Wer durch die Hallen ging, konnte den Begriff Nachhaltigkeit überall als Werbeaussage der Aussteller lesen. Eine Vertreterin der Geflügelfleischbranche: „Die beiden Hauptthemen, über die wir heute mit unseren Kunden sprechen, sind Qualität und Nachhaltigkeit.“ In puncto Nachhaltigkeit kann Geflügelfleisch gegenüber anderen Fleischsorten gut punkten.

Für den Verbraucher ist Nachhaltigkeit nach Einschätzung der Anuga nicht nur im Sinne einer nachhaltigen Produktion wichtig, sondern auch im Sinne von nachhaltiger Verpackung und Reduzierung von Lebensmittelabfällen.

So lecker kann Convenience sein: Ein dosenverpacktes Omelett aus frischen Eiern und Kartoffeln.
Snacks mit viel Protein und kurzer Zutatenliste – hier nur Schinken und Salz – liegen im Trend.
Sehr viele pflanzliche Fleischersatzprodukte imitieren Hähnchenfleisch.
Dieser rein pflanzliche Fleischersatz schafft eine fast geflügelfleischähnliche Textur.
Lebensmittel ohne Allergene: Ein Joghurt-Ersatz aus Aprikosenkernen.
Neue Idee für altes Getreide: Auf der Anuga gab es ein Special mit Innovationen.
Ebenfalls prämiert wurde der Eiersalat mit pflanzlichen Eiweißersatz eines holländischen Herstellers.
Nachhaltigkeit heißt für viele Verbraucher auch nachhaltige Verpackung, hier aus Pappe.
Auf der Anuga Meat gab es auch viel Platz für kulinarische Traditionen.

Convenience-Produkte und Snacks

Bei der Zubereitung und beim Essen soll es heute bei Vielen schnell gehen. Der Trend zu Convenience-Produkten und Snacks für zwischendurch bleibt. Die Ansprüche an Fertiggerichte haben sich jedoch geändert, sie sollen aus frischen Zutaten bestehen, leicht und gesund sein. Für Gastronomie und Großverpflegung werden vorverarbeitete Produkte immer wichtiger wegen des Arbeitskräftemangels.  

Geflügelfleisch und Eier passen gut für Convenience und Snacks. Geflügelfleisch hat eine kurze Zubereitungszeit, ist mager und eine feste Größe bei Convenience-Produkten.   

„Clean Label“-Lebensmittel

Viele Lebensmittel werben damit, dass sie bestimmte Zusatzstoffe und/oder künstliche Aromen nicht enthalten. Das sind „Clean Label“-Produkte. Immer mehr Verbraucher wünschen sich natürliche Produkte und möchten auch Informationen zu den ethischen und ökologischen Faktoren der Herstellung. „Clean Label“ gehört nach Aussage der Anuga zu den rasant wachsenden Lebensmitteltrends.

 Lebensmittel als Fleischersatz

Proteine sind in der menschlichen Ernährung essenziell, tierische Proteine haben dabei große Bedeutung. Es gibt in der Lebensmittelbranche jedoch eine starke Bewegung hin zu pflanzlichen Proteinen – u.a. als Fleischersatz. Vegane Chicken Nuggets, „Geflügelwürstchen“ etc. wurden auf der Anuga von zahlreichen Anbietern in den verschiedensten Variationen angeboten. „Es gibt hier inzwischen einen Riesen-Wettbewerb“, so eine Ausstellerin.

Neben unzähligen Start-ups und etablierten Spezialisten tummelten sich hier inzwischen auch „große“ Fleischverarbeiter, die ihr Sortiment so erweitern. Grundstoffe für den Fleischersatz sind Leguminosen, aber auch Weizen, Reis oder Rote Beete. Entsprechende Produkte gehören heute zum Grundsortiment jedes Supermarktes. Für viele Käufer der Fleischersatzprodukte spielt Nachhaltigkeit und regionale Herkunft eine wichtige Rolle, sprich die Rohstoffe sollten möglichst hierzulande angebaut werden.
Vegetarische Produkte sind, unabhängig von ihrer Funktion als Fleischersatz, ein generell anhaltender Trend.

Lebensmittel ohne Allergene

Unverträglichkeiten auf bestimmte Inhaltsstoffe von Lebensmitteln nehmen zu. Auf dem Markt sind deshalb immer mehr Alternativen für Weizen, Gluten, Laktose oder Fruktose zu finden.

„Superfood“ und alte Getreidesorten

Als Superfoods werden Lebensmittel bezeichnet, die in Bezug auf ihren Nährwert besonders hochwertig und vorteilhaft für Gesundheit und Wohlbefinden sind. Auch alten Getreidesorten werden mit zahlreichen gesundheitlichen Vorteilen in Verbindung gebracht werden und erleben laut Anuga heute einen Boom.

In den Mittelpunkt rückte die Anuga in diesem Jahr zudem die Themen Bio und Halal. Sowohl beim Geflügelfleisch als auch bei Eiern gibt es ein Biosegment, dass bei Bedarf ausbaufähig ist. Ein „Halal Markt“ stellte auf der Anuga Halal-zertifizierte Produkte vor. In den vergangenen drei Jahren ist die Nachfrage hiernach laut Anuga-Pressemitteilung enorm gestiegen. Fleisch von hiesigen Geflügelarten kann - nach entsprechender Zertifizierung - als halal eingestuft werden, Eier gelten per se als halal.
Die Anuga vereint unter ihrem Dach verschiedene Fachmessen-Bereiche. Der „Anuga Meat“ sind zweieinhalb der insgesamt elf Ausstellungshallen zugeordnet. In diesem Jahr nahmen mehr als 7.800 Aussteller aus 118 Ländern an der Messe teil. Der Auslandsanteil der Aussteller liegt bei 94 Prozent.

Christa Diekmann-Lenartz
Bild: Anuga, Christa Diekmann-Lenartz

Reagieren

Geflügelnews lädt Sie ein, auf Artikel zu reagieren und schätzt Reaktionen mit Inhalt. Die Redaktion behält sich das Recht vor, beleidigende oder kommerziell motivierte Reaktionen ohne Angabe von Gründen zu entfernen.