Anuga Köln: Neue Trends haben es nicht leicht

10 Oktober 2023
Deutschland
Anuga

Pflanzenbasierte Lebensmittel gehören zu den großen Trends der diesjährigen Anuga. Inwieweit sich entsprechende Produkte später auf dem Markt behaupten können, bleibt abzuwarten.

Ob Suppen aus Hülsenfrüchten oder Krabbenbratlinge: Pflanzenbasierte Lebensmittel gehören zu den Trends auf der Ernährungs-Fachmesse Anuga in Köln. Aber ein Großteil der Verbraucher bleibt eher Gewohntem treu und achtet verstärkt auf den Preis.

Bei ihren Neuheiten setzen viele Aussteller auf der Kölner Leitmesse der Ernährungsbranche Anuga auf Themen wie vegane Ernährung und Bio. Gleichzeitig bleibt ein Großteil der Verbraucher aber dem Gewohnten treu und achtet verstärkt auf den Preis - ein Spagat für die Ernährungsbranche.

„Alternative Proteine, Clean-Label-Produkte (wenig verarbeitete Produkte ohne Zusatzstoffe) sowie Produkte mit gesundheitlichem Zusatznutzen stehen im Fokus“, sagt Bastian Mingers vom Veranstalter Koelnmesse. Rund 7.800 Aussteller aus 118 Ländern zeigen auf der Anuga ihre Neuheiten, so die Deutsche Presseagentur.

Bei Verbrauchern wachse das Bewusstsein, dass die Ernährung Auswirkungen auf Umwelt, Artenvielfalt und Gesundheit habe, teilte der Handelsverband Lebensmittel (BVLH) mit. Bei einer repräsentativen Umfrage im Auftrag des BVLH gaben 41 Prozent der Befragten an, sogenannte Flexitarier zu sein - also nur gelegentlich Fleisch zu essen. 9 Prozent ernähren sich demnach vegetarisch und 3 Prozent vegan.

Konsumverhalten ändert sich nur langsam

Inwieweit Produktneuheiten, wie sie auf der Anuga vielfach zu finden sind, es später in die Supermarktregale und Einkaufstaschen der Verbraucher schaffen, steht auf einem anderen Blatt. „Nur etwa ein Drittel der Innovationen überlebt am Markt“, sagt Stefanie Sabet, Geschäftsführerin der Bundesvereinigung der Deutschen Ernährungsindustrie (BVE). Die Mehrheit der Verbraucher sei markentreu und ändere ihr Konsumverhalten nur langsam.

Deutsche Unternehmen haben sich laut BVE mit Investitionen und Innovationen zuletzt zurückgehalten. 2022 sei die Zahl der Markteinführungen im Vergleich zum Vorjahr um 13,6 Prozent gesunken. Gründe seien unter anderem die Inflation, ein allgemeiner Konsumrückgang sowie preissensible Kunden. Deutlich gestiegene Preise belasten seit Monaten die Verbraucherinnen und Verbraucher. Vor allem Nahrungsmittel haben sich bekanntlich deutlich verteuert.

Bei Fleisch zählt für viele der Preis

Bei einer repräsentativen Studie im Auftrag des BVE gaben 69 Prozent der Befragten an, beim Kauf von Lebensmitteln und Getränken Geld zu sparen. Bei Milch und Fleisch ist demnach der Preis das wichtigste Kaufkriterium - noch vor Frische und Geschmack.

Branche verbucht preisbereinigt nur leichtes Wachstum

Bei der Anuga hoffen die deutschen Teilnehmer auf neue Impulse. Die Halbjahresbilanz der Branche fiel verhalten aus. Es gab nur ein minimales Wachstum. Die Unternehmen sehen sich durch hohe Kosten belastet, vor allem bei Energie und Rohstoffen. Zwar seien die Agrarrohstoffpreise zuletzt wieder gesunken. Sie lägen jedoch nach wie vor deutlich über dem Vorkrisenniveau von 2019.
Zur deutschen Ernährungsindustrie gehören laut BVE knapp 6.000 vorwiegend klein- und mittelständisch geprägte Unternehmen mit rund 637.000 Beschäftigten.

Proplanta, Christa Diekmann-Lenartz
Bild: Anuga

Reagieren

Geflügelnews lädt Sie ein, auf Artikel zu reagieren und schätzt Reaktionen mit Inhalt. Die Redaktion behält sich das Recht vor, beleidigende oder kommerziell motivierte Reaktionen ohne Angabe von Gründen zu entfernen.