Salmonellen sind und bleiben für Geflügelbetriebe aller Art – Legebetriebe, Masthühnerbetriebe, Elterntierbetriebe - ein großes Problem. Sind sie einmal da, steht der Landwirt vor einigen Herausforderungen.
Salmonellenbekämpfung: 80 Prozent Wäsche, 20 Prozent Desinfektion
Für ihn ist es deshalb immer gut, die Schwachpunkte für Salmonellen auf dem eigenen Betrieb zu kennen. Dabei helfen Experten wie der Fachtierarzt für Geflügel Dr. Dmytro Radko von der Elanco Deutschland. Er berät Landwirte vor Ort und hilft ihnen dabei, Schwachstellen für zu identifizieren und zu dokumentieren.
Zuerst wird ein Food Safety Index ermittelt
„Die Experten unseres Unternehmens haben stets einen Fragebogen mit etwa 120 Fragen im Gepäck“, erklärte Dr. Dmytro Radko auf dem Ankumer Bio-Legehennenforum 2022. „Diesen arbeiten sie gemeinsam mit dem Landwirt ab und erstellen daraus einen so genannten Food Safety Index (FSI), der das Risiko der Zoonoseeinschleppung in drei Klassen (Ampelsystem) einteilt:
- Risikoklasse 1 (grün): FSI Score < 85 – 100 %, geringes Risiko,
- Risikoklasse 2 (gelb): FSI Score < 50 – 85 %, hohes Risiko,
- Risikoklasse 3 (rot): FSI Score < 50 %, sehr hohes Risiko.
„Die wirklichen Schwachstellen liegen an den Orten, die schwer zu beproben sind, zum Beispiel Futterlinien, Wasserlinien.“ Dr. Dmytro Radko, Elanco Deutschland GmbH.
Bei den Besuchen der Fachleute haben sich einige Zonen im Stall besonders für einen potenziellen Befall mit Salmonellen herauskristallisiert, so Dr. Radko. Landwirte sollte besonders diese Zonen im Blick behalten:
- Futtersysteme (z.B. Futterzulauf, Fallrohre, Futterwaage, Spiralen); die Futterhygiene ist stets ein Knackpunkt, wenn es um die Salmonellenbelastung geht.
- Wassersysteme.
- Lüftungsanlage (z.B. Abluftventile).
- Entmistungsanlage (z.B. Kotband, Kanalisation)
- Kadaverraum, Kadavertonne.
- Transport und Verpackung (z.B. Eierband, Eierkartons, Schlachtkisten).
- Allgemein: schlecht zugängliche Stellen im Stall, an denen sich besonders häufig Schmutz und Staub anlagert (z.B. Umlenkrollen, Motoren, Stallzwischendecken, Notstromaggregat)
- Lebende Vektoren (z.B. Wildvögel, Schadnager).
- Personen (z. B. Mitarbeiter, Familienangehörige, Betriebsbesucher, die Salmonellen von einer Umgebung in die andere weitertragen werden.
Wie kann man Salmonellen wieder loswerden?
Um Salmonellen zu bekämpfen, muss man nach Dr. Radko den Überlebensmechanismus dieser Mikroorganismen kennen. Wichtig zu wissen sei, dass Salmonellen
- je nach Serovar und Milieu acht bis 24 Monate überleben, im Wasser bis zu drei 3 Wochen.
- säure- und temperaturempfindlich sind; bei 60 Grad Celsius werden sie sofort abgetötet.
- empfindlich gegenüber allen gängigen Desinfektionsmitteln und UV-Strahlung sind; bei direkter Sonneneinstrahlung sterben sie sofort ab.
- bei bis minus 20 Grad Celsius bis zu 148 Tage überleben können.
8 Punkte für eine erfolgreiche Salmonellenbekämpfung
Viel Geduld, Know how und Einsatz seien erforderlich, um Salmonellen wirksam zu eliminieren, so Dr. Radko. Wichtig sei eine gute Beratung durch Fachleute. „Gezielte Beprobung und Beratung führen zum Erfolg.“
Checkliste: Salmonellen erfolgreich bekämpfen
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