Mit MRT ins Eiinnere schauen

19 Dezember 2022
Brüterei
Funktionsprinzip eines MRT.Scanners

Die Firma Orbem, ein Startup aus München, präsentierte auf der EuroTier 2022 eine neue Lösung zur Geschlechtsbestimmung im Brutei. Sie kombiniert beschleunigte Magnetresonanztomographie (MRT) mit Künstlicher Intelligenz (KI), um in Eier hineinzuschauen und deren Inhalt zu analysieren. Ein Prototyp der Maschine ist seit Juni 2022 in einer französischen Brüterei von Hendrix Genetics im Einsatz. Das Bedienungstool der Anlage stammt von Vencomatic.

„Wir statten MRT-Scanner mit KI-Technologie aus und enthüllen dadurch Verborgenes“, sagte Jennifer Volz, Leiterin Geschäftsentwicklung der Orbem GmbH, als sie das MRT-Gerät ihres Unternehmens auf der EuroTier2022 vorstellte. 

Funktionsprinzip des „Genus“

Das Funktionsprinzip von „Genus“ - so heißt die Maschine - darf man sich laut Jennifer Volz folgendermaßen vorstellen: Am 12. oder 13.Tag des Bebrütens verbringt ein Brüterei-Mitarbeiter einen Trolley mit Bruteiern vom Inkubator zur MRT-Anlage, wo die Horden zunächst automatisch auf ein Förderband transportiert und von dort aus auf die verschiedenen MRT-Module der Anlage verteilt, durch das MRT hindurchgeführt und gescannt werden. Der Scanvorgang dauert eine Sekunde, die automatische Klassifizierung der Eier mit Hilfe der Künstlichen Intelligenz (KI) erfolgt im Anschluss und geht genauso schnell. Direkt nach dem MRT-Gerät ist ein Roboter positioniert, der die Eier sortiert. Danach werden die Eier automatisch wieder auf den Trolley geladen und zurück in den Inkubator verbracht. 3000 Eier pro Stunde schafft ein MRT-Modul, bis zu acht Module können parallelgeschaltet werden, was bei Bedarf einen Durchsatz von 24000 Eiern pro Stunde erlaubt. 

Eiqualität bestimmen

„Unsere Methode funktioniert am 12. und 13. Tag des Bebrütens“, erklärte Jennifer Volz. „Wir haben für das Scannen der Eier also 48 Stunden Zeit.“

Neben dem Geschlecht könne man mit Hilfe der MRT-Technologie noch jede Menge anderer Sachen erkennen. „Es ist möglich, die unbefruchteten Eier direkt am Tag Null auszusortieren, die Höhe und Breite des Eies zu bestimmen, Beschädigungen der Schale zu erkennen sowie die Position und das Volumen der Luftkammer zu erkennen. Auch die Qualitätsmerkmale des Eiinneren wie zum Beispiel Doppeldotter sind messbar“, sagte Volz. „Auf diese Weise erfahren wir schnell und einfach, wie groß die Wahrscheinlichkeit ist, dass aus dem Ei auch wirklich ein lebensfähiges Küken schlüpft.“ Die Schalenfarbe ist bei der Geschlechtsbestimmung mittels MRT-Technologie übrigens egal, weshalb das System für alle Hühnerrassen funktioniert.

Text:
Cordula Moebius

Cordula Moebius

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Bild: Orbem

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