Auf der Bioland Geflügeltagung am 1. März 2023 stellte Nadine Lang vom Landesbetrieb Landwirtschaft Hessen (LLH) das Projekt MobiWohl vor. Es widmet sich der Frage, wie sich Mobilställe auf das Tierwohl auswirken und ob sich Markt- und Bürgerakzeptanz durch Mobilställe steigern lassen.
Mehr Tierwohl bei MobiWohl?
Hintergrund des Projektes MobiWohl
Mobilställe verbreiten sich in der Eiererzeugung derzeit mit großer Dynamik – nicht zuletzt, weil sich so verschiedene gesellschaftliche Erwartungen in Bezug auf die Sichtbarkeit der Haltung von Legehennen und die Größe der Stallungen erfüllen lassen. Vorteile hinsichtlich Umweltwirkungen und Tierverhalten sind zu erwarten, allerdings ist der Einfluss der Mobilstallhaltung auf die Tiergesundheit noch nicht erforscht. Die Vermittlung dieses Zusatznutzens an die Konsumenten sei notwendig, um anfallende höhere Preise rechtfertigen zu können, sagte Nadine Lang vom Landesbetrieb Landwirtschaft Hessen (LLH) in ihrem Vortrag. Möglicherweise ist die Akzeptanz von Mobilställen in der Bevölkerung höher als die von Festställen; auch dieser Frage will sich das Projekt widmen.
Das Projekt MobiWohl läuft seit dem 1. März 2021 und endet am 31. Mai 2024. Es wird vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft gefördert und der Projektträger ist die Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung.
Ziele des Projekts MobiWohl
Die Universität Kassel und der LLH möchten durch das Projekt MobiWohl das Tierwohl der Legehennen ermitteln und einen Status quo in Mobilställen erheben. Zusätzlich soll untersucht werden, ob sich das Tierwohl in Mobilställen durch gezielte Beratung verbessern lässt. Als Ergebnis soll ein frei verfügbarer Beratungsleitfaden für die Praxis erstellt werden. Auch die Universität Göttingen wird mit den erhobenen Daten arbeiten, beschäftigt sich aber mit den Erwartungen und der Akzeptanz von Verbrauchern und Anwohnenden. Zusätzlich sollen die Zahlungsbereitschaft ermittelt und Vermarktungsstrategien entwickelt werden.
Projektbetriebe im Projekt MobiWohl
Insgesamt werden 44 Mobilställe (davon 24 mit konventioneller und 20 mit ökologischer Haltung) in fast ganz Deutschland untersucht. Die Mobilställe sind mit 190 bis 2.000 Legehennen belegt und es sind sowohl vollmobile als auch teilmobile Ställe (die lediglich auf Kufen gleiten) vertreten. Die Herden weisen verschiedene Genetiken auf: Lohmann Brown Classic, Lohmann Brown Plus, Isa/Bovans Brown, Lohmann Sandy, ÖTZ (Coffee & Cream), Lohmann LSL White, Dekalb White, Tetra SL, Lohmann Tradition, Grünleger). Bei den vollmobilen Ställen finden kleine (bis zu 350 Tiere), mittlere (470 bis 700 Tiere) und große Ställe (mehr als 1.000 Tiere) Verwendung. Kleine Ställe im Projekt sind das Weiland HüMo Basis 225, das Weiland HüMo Plus und das Mobei M300. An mittleren Mobilställen sind im Projekt der Steiner Compact 650, das Farmermobil Starter max 150 und das Farmermobil fm600 vertreten. Große Herden finden im Projekt im Steiner Profi und im Farmermobil fm1000 Platz. Die teilmobilen Ställe beherbergen bis zu 2.500 Tieren; hier werden der Wördekemper Regio, der Wördekemper Rundbogen und der Big Dutchman Natura Camp II eingesetzt.
Datenerhebung im Projekt MobiWohl
Bei insgesamt vier Betriebsbesuchen, zwei im Sommer und zwei im Winter, werden Tierbonituren (nach MTool) erfasst, 50 Tiere gewogen, die Mensch-Tier-Beziehung untersucht, die Ressourcen analysiert, ein Managementfragebogen ausgefüllt und die Routinedokumentation ausgewertet. Die Tierwohlindikatoren des MTool (Schnabel, Augen, Atemwege, Kammfarbe, Verkotungen etc.) helfen, Verletzungen und Auffälligkeiten geordnet zu dokumentieren und vergleichbare Daten zu gewinnen.
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